Serie „Wir sind systemrelevant“

e.Optimum kauft Strom und Gas für 30.000 Mitglieder ein

Michael Hass
Lesezeit 3 Minuten
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07. May 2020
Deutschlands größte unabhängige Energie-Einkaufsgemeinschaft für klein- und mittelständische Unternehmen hat ihren Sitz in Offenburg.

(Bild 1/2) Deutschlands größte unabhängige Energie-Einkaufsgemeinschaft für klein- und mittelständische Unternehmen hat ihren Sitz in Offenburg. ©Ulrich Marx

Serie „Wir sind systemrelevant“ – Ortenauer Firmen, die in der Corona-Krise unverzichtbar sind. Teil 11: Das Energieversorgungs-Unternehmen e.optimum aus Offenburg

 Das Wort „systemrelevant“ wird immer wieder in Verbindung mit den Ärzten und Pflegekräften genannt, die tagtäglich in der Krise arbeiten, um das Gesundheitssystem und das Land am Laufen zu halten. Aber auch Energieversorger, wie das Offenburger Unternehmen e.optimum, gehören dazu. Allerdings stellt das Gesetz zur Abmilderung der Folgen der Covid-19-Pandemie Energieversorger vor große Herausforderungen. „In der Konsequenz bedeutet die Anwendung des Gesetzes für Privathaushalte und Kleinstunternehmer die Möglichkeit der Zahlungsstundung der Energierechnung bis zum 30. Juni 2020“, erklärt Boris Käser, neben Vorsitzendem Gert Nowotny und Martin Braun einer der Vorstände des Offenburger Unternehmens.


Bessere Konditionen


e.optimum ist Deutschlands größte unabhängige Energie-Einkaufsgemeinschaft für klein- und mittelständische ­Unternehmen. Vom kleinen Handwerksbetrieb über landwirtschaftliche Betriebe bis hin zu großen mittelständischen Unternehmen mit mehreren tausend Mitarbeitern sind die Kunden von e.optimum. Der Sitz des Unternehmens mit seinen 110 Mitarbeitern ist beim alten Ausbesserungswerk in Offenburg. Dort bündelt e.optimum den Strom- und Erdgasbedarf tausender Unternehmen und kauft die Energie immer an den günstigsten Handelsplätzen. Dadurch erzielt e.optimum Einkaufskonditionen wie die Großindustrie, die sie eins zu eins an ihre Kunden weitergibt.


„Bei der Energieversorgung durch klassische Lieferanten sehen sich energieintensive Unternehmen häufig mit Schwierigkeiten, wie intransparenter Tarife, steigender Kosten und Risikoaufschlägen konfrontiert“, so Boris Käser. In den vergangenen Jahren haben die Folgen der Energiewende und hohe Entgelte, Steuern und Abgaben die Entwicklung noch verschärft. Seit 2009 steht der Offenburger Energielieferant seinen Mitgliedern als größte unabhängige Einkaufsgemeinschaft Deutschlands mit der Energieversorgung zur Seite. „Wir sind ein privatwirtschaftlicher Energieversorger ohne eigenen Netzbetrieb und kaufen Strom und Gas ein“, erklärt Boris Käser.


Damit bündelt die e.optimum AG den Energieverbrauch seiner rund 30 000 bundesweiten Mitglieder unter einer Einkaufsgemeinschaft und beschafft gemeinschaftlich Strom, Öko-Strom und Erdgas zu Konditionen wie die Großindustrie. „Indem wir Energie an den aktuell günstigsten Marktplätzen, unabhängig von Netzbetreibern oder Kraftwerken, einkaufen, erzielen wir Bestpreise.“


Doch das temporäre Leistungsverweigerungsrecht gegenüber einem Energieversorger hat gravierende Folgen. Kommt es zum Zahlungsausfall beim Verbraucher, bleibt der Schaden zu 100 Prozent beim Versorger. „Es besteht keine Möglichkeit der Rückverrechnung an die vorgelagerten Marktteilnehmer“, erklärt Käser und rechnet vor: Eine übliche Stromrechnung umfasse etwa 20 Prozent der Kosten für Energiebeschaffung. Die restlichen 80 Prozent seien vorgelagerte Kosten wie Steuern, Abgaben, Umlagen und Netzentgelte. „Die übliche Umsatzrendite beträgt zwischen 0,5 und 1,5 Prozent.“ Das Gesetz bedeutet, dass der Energieversorger zur Sicherstellung seines Betriebs und der unterbrechungsfreien Belieferung der Kunden den gleichen finanziellen Aufwand wie bisher leisten muss, jedoch von April bis Juni 2020 nur anteilig Zahlungseingänge erwirtschaften wird. „Die Last wird ausnahmslos auf die Schultern der Energiewirtschaft verteilt – der Staat wälzt somit das Risiko auf die Wirtschaft ab, macht selbst aber bis dato keine Zugeständnisse bezüglich der Abführung der Ökostrom- / EEG-Umlage beziehungsweise bei der Strom- und Energiesteuer.“


Aus diesem Grund haben die Vorstände von e.optimum einen Brief an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier geschrieben und hoffen auf Reaktion.


Boris Käser empfiehlt den Vorschlag, unter anderem von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, die EEG-Umlage sowie die Stromsteuer temporär auszusetzen – diese machen 30-50 Prozent der Stromrechnung aus. Energieversorger könnten diese Art der Entlastung eins zu eins und unmittelbar an die Verbraucher weitergeben, ohne selbst ins Risiko gehen zu ­müssen.
 

Info

e.Optimum AG

◼ Branche: Energie-Einkaufsgemeinschaft 
◼ Vorstand: Gert Nowotny, Martin Braun, Boris Käser
◼ Beschäftigte: 110
◼ Auszubildende: 2
◼ Gründungsjahr: 2009
www.eoptimum.de

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