Comedian, Bauchredner, Coach und viel Charme: Hansy Vogt im Porträt
In unserer Serie „Ortenauer Originale“ porträtieren wir Menschen mit dem gewissen Etwas. Heute (108): das Multitalent in Sachen Unterhaltung, Hansy Vogt. Seit 2008 ist er auch offizieller Tourismusbotschafter des Schwarzwalds.
"Ich bin zum Unterhalten geboren“, sagt Hansy Vogt, das Multitalent im Bereich der Unterhaltung. Wir treffen uns im Foyer des Hotels „Kronasar“, denn Hansy Vogt tritt beim Oktoberfest im Europa-Park auf. Trotzdem hat er kurz vorher die Geduld und Ruhe für ein Gespräch. „Das gehört zum Geschäft.“ Vogt ist ein charmanter, charismatischer Mann, höflich und aufmerksam. Profi durch und durch. Seit über 25 Jahren ist er im Showgeschäft als Moderator, Comedian, Sänger, Bauchredner; er macht Filme, gibt Seminare, ist Coach. Fernsehzuschauer kennen ihn aus „immer wieder sonntags“ aus dem Europa Park. So hat er sich ein breites Repertoire erarbeitet. Als Tourismusbotschafter wirbt er für den Schwarzwald, seine Landschaft, seine Unternehmen. Er liebt den Schwarzwald, wie er immer wieder bekundet.
Wie kommt man aber zu derartig vielen Beschäftigungen? Oder entwickelte sich das eine zwangsläufig aus dem anderen? Hansy Vogts Antwort ist so verblüffend wie einleuchtend: „Ein Stuhl hat vier Beine. Bricht ein Bein weg, kann der Stuhl immer noch stehen.“ Das eine habe das andere befruchtet, „oder wie ein großer Comedian mal sagte, ‚wenn du nichts im Ärmel hast, kannst du auch nichts rausziehen’, zitiert er und gibt ein Beispiel. Ein Kunde möchte einen Comedian oder Frau Wäber für eine Veranstaltung buchen, im Gespräch stelle er aber fest, dass eine „unterhaltsame Moderation“ vielleicht besser wäre. „Das ist dann eine Sache der Erfahrung. Durch mein breites Repertoire kann ich passende Vorschläge machen.“
Auch wenn nicht alles so klappt wie gedacht. Wie bei der Eröffnung eines Gemeindekulturhauses, als der Strom ausfiel. Vogt lacht in sich hinein bei der Erinnerung daran. „Das muss man überspielen können.“ Seine Lösung: „Ich habe etwas lauter gesprochen.“ 37 Minuten lang – dann war der Strom wieder da. „Die Leute haben wohl gedacht, ,was für ein langes Intro’“, sagt er lachend.
Immer etwas Neues
Nicht jedes Publikum goutiere dasselbe Programm gleich. „Aber die Leute wissen, dass es bei mir immer etwas Neues gibt, etwas Überraschendes“, so dass er letztendlich doch ihre Aufmerksamkeit habe. Das ist ihm sehr wichtig, dieses Überraschungsmoment in der Verlässlichkeit. So erscheine er hin und wieder mit einem auffallenden Bühnen-Sakko oder er bringt seine Bauchredner-Puppen mit. Vier Stück hat er: Hase Felix, die Kleine Schwarzwaldmarie mit Bollenhut, Kucki, den Kuckuck aus der Schwarzwalduhr, und Klara Kirschtorte. Seine Verbundenheit mit dem Schwarzwald ist auch hier nicht zu übersehen. „Mit denen präsentiere ich zum Beispiel humoristisch die tagesaktuellsten Neuigkeiten“, sagt Vogt. Eine Puppe habe nämlich einen Vorteil, sagt er schelmisch schmunzelnd: „Sie kann Dinge sagen, die ein Moderator nicht sagen kann. Das Publikum verzeiht einer Puppe jede ironische Bemerkung, und man kann nach wie vor die Menschen faszinieren und begeistern mit der Kunst, aus dem Bauch zu reden.“
Hansy Vogt hat dafür sogar ein Seminar belegt an der Europäischen Bauchrednerschule in München. „Dennoch sollte man viel Zeit in die Proben investieren, um Sprache, Ausdruck, Spiel und die Bewegungen im Ablauf zu koordinieren“, rät er potentiellen Nachahmern. Lachend gibt er zu, dass er das vor dem Spiegel macht. Warum auch nicht?
Lehrgeld habe er zwar auch schon bezahlt, gibt er schmunzelnd zu. Jedoch habe er eben den Vorteil, dass er sich seine Kunden aussuchen kann. Hansy Vogt lehnt sich bequem zurück. Da sitzt ein Mensch, der in sich ruht und der weiß, was er wert ist, kann und leistet. Im Gespräch eher zurückhaltend, zeigt er auf der Bühne seine Leidenschaft fürs Entertainment. Ein alter Hase, wie man so sagt.
Muss man ernst sein, um ein guter Comedian zu sein? „Viele großartige Sketch- und Comedy-Künstler wie etwa Hape Kerkeling oder Didi Hallervorden haben alle auch eine ernsthafte Seite an sich“, sagt Vogt. Also je lustiger, desto ernster? „Man sollte stets im Vorfeld analysieren, welches Publikum man vor sich hat.“ Dieser Grundsatz gelte auch hier.
Wie steht es mit Lampenfieber? Vogt nennt es lieber „gesteigerte Aufmerksamkeit“. Die sei notwendig. Er habe oft einen Traum, der mit Frau Wäber zu tun hat. „Wir sind kurz vor dem Auftritt, Frau Wäber ist fertig, nur ich nicht. Ich schaffe es nicht. Mal sind es die Haare, mal das Make up, mal ist es meine Kleidung. Daran merke ich dann, wie sehr es mich beschäftigt.“ Frau Wäber, die Kultfigur, gewitzt und lebensklug. „Das war vor 20 Jahren ein Auftrag vom SWR, wo ich ja Moderator bin“, erklärt Vogt. „Ich sollte damals eine Figur entwerfen, eine Landfrau.“ Dass sie so lange durchgehalten hat, habe er sich damals nicht vorgestellt, gibt er schmunzelnd zu. „Aber die Leute lieben sie.“ Und er liebt sie offenkundig auch.
Als Coach im Einsatz
Dass andere kein Lehrgeld bezahlen müssen, dafür ist Hansy Vogt Coach geworden. „Man kann viel falsch machen“, erklärt er wohl auch aus Erfahrung. So hat er Weinprinzessinnen gute Tipps und Tricks für ihre Bühnenauftritte verraten, sagt Vogt und demonstriert in gekonnter Pantomime, wie: Man stelle sich vor, man stehe auf der Bühne mit dem Manuskript in der einen Hand, dem Mikrofon in der anderen. Wie soll man da umblättern? Er zeigt, wie man sich richtig bewegt, berät in Sachen korrekter Kleidung. Und beherzigt seine Kleidungs-Tipps auch für sich selber.
Besonders stolz ist Hansy Vogt auf seine Wahl zum offiziellen Tourismusbotschafter des Schwarzwaldes. „Der Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH hat mich in Absprache mit dem Gremium 2008 zum ersten Mal gewählt, inzwischen ist das gerade zum dritten Mal verlängert worden.“ Ein großer Vertrauensbeweis, weiß der Künstler und tut alles, damit er dem gerecht wird. „Ich repräsentiere den Schwarzwald, die Region. Neulich war wieder eine Veranstaltung in Gengenbach. Da kommen Menschen eigens angereist, nehmen sich Urlaub, etwa zu einer Wanderung, oder wir stellen gastronomische Betriebe, Brennereien, Winzer vor… Es gibt ein Programm und ich bin dabei.“
Man merkt ihm das Vergnügen an, das ihm dieser Job bereitet. Auch wenn er einiges dafür investieren muss an Zeit und Energie. Denn für ihn bedeutet Tourismusbotschafter zu sein, genau das: Nicht nur begrüßen und ein paar nette Worte sagen. Das ist nicht seine Art. „Ich bin mindestens jeweils fünf Stunden anwesend, ich wandere auch mit. Das ist wichtig, um den Kontakt zu halten.“ Hansy Vogt liebt den Schwarzwald und ist stolz auf seine Heimat. Als Genussbotschafter lädt er neuerdings auch zu „Genuss-Touren“ ein. Und die sind oft schnell ausgebucht.
Beim Förderverein Krebskranke Kinder ist Vogt Kuratoriumsmitglied, was er sehr ernst nimmt. Dazu gekommen sei er durch den Fernsehproduzenten Werner Kimmig aus Oberkirch. „Es ist mir ein Anliegen, und ich kann vielfältig helfen.“ Er wirbt bei Veranstaltungen für den Verein oder „ich versteigere den Blumenschmuck oder bitte um Spenden“. Vogts charmante Art, auf Menschen zuzugehen, macht es ihm leicht.
Dass die Corona-Jahre gerade für jemanden wie ihn, der die Nähe zu Menschen braucht und sucht, der gerne unterhält, nicht erfreulich waren, versteht sich von selbst. Aber er war nicht müßig, und er hat sich nicht deprimieren lassen. „Ich habe neue Musik und speziell für Firmen Werbe-Imagefilme produziert“, zählt er auf. „Der Vorteil war, wir waren ein kleines Dreier-Team: Ein Kameramann, meine Frau, die für die Abläufe und Maske zuständig war, und ich für Moderation und Inhalte“. So entstanden Kurz-Werbefilme zum Beispiel für Apotheken, Lebensmittelhandel und auch für die Hotellerie, die besondere Konzepte für „To Go“ erstellten. „Zusätzlich produzierten wir auch meine Musikvideos, die man alle auf einem You-Tube-Kanal anschauen kann“, wirbt er für sich. Gearbeitet wird auch sonst „in Absprache mit meiner Frau, die unser Büro managt“, und mit verschiedenen Freelancern im Bereich Grafik, Design, Digitales und Technische Abläufe.
Sein Lebensmotto? „Zuversicht, Optimismus und Fröhlichkeit.“ Eigenschaften, die ihm den nötigen Halt für seine Arbeit geben. Die Fröhlichkeit zeigt er auch im Gespräch – wie seine Gelassenheit. Als es im Foyer zunehmend lauter wird, bleibt er ruhig, bittet höflich und mit einem charmanten Lächeln um etwas weniger Lautstärke.
Nicht jeder weiß, dass Hansy Vogt auch ein Kinderbuch geschrieben hat. „Die Idee dazu kam mir eigentlich auf die Nachfrage unserer Kinder, weshalb im Winter weniger Schnee fällt. Dadurch entstand die Geschichte ‚Der Wintermacher’, die auch bildlich sehr schön illustriert wurde.“ Noch heute bekomme er Rückmeldungen von Familien, die in der sogenannten „stillen Zeit“ bei passenden Anlässen daraus vorlesen. „Und das freut mich sehr“, gibt er unumwunden zu. Gebürtig ist Hansy Vogt vom Feldberg, inzwischen wohnt er mit seiner Familie in Ettenheim.
Einen Künstler fragt man gerne, welche Projekte ihm für die nähere Zukunft vorschweben. „Ja, ich bin immer aktiv“, meint er, aber wenn wir schon fragen: „Am 6. Oktober bin ich in Südtirol und moderiere das Kastelruther Spatzenfest für drei Tage, rund 25.000 Menschen werden erwartet. Am selben Tag erscheint auch mein neues Album „Nochmal Nochmal Nochmal“.
Dann verrät er: „Ich würde mich gerne auch noch als Schauspieler ausprobieren.“ Eine Komödie? „Mein größter Wunsch wäre es, in einer Serie mitzuwirken wie damals als Beispiel die Schwarzwaldklinik.“
Ein Dossier zu dieser Serie
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