"Unerhört" in Offenburg: so war der Konzertarbend
„Ich hoffe, Sie haben alle einen Platz gefunden!“ Mit diesen Worten begrüßte Dirigentin Petra Rosenberg-Dufner am Sonntag das Publikum, das dicht an dicht und vor allem sehr gespannt im Schillersaal auf den Auftritt von „Unerhört“ wartete. Die erwartungsfrohen Augen waren dabei zugleich ein Geburtstageschenk für die Sängerin und Gesangslehrerin, die 2017 einen der ersten Rock-Pop-Chöre der Gegend ins Leben gerufen hat, der heuer 38 Sänger zählt. So auch Peter Haas, der vor dem Auftakt von „Musical trifft Filmmusik“ kurz die Ziele des Kiwanis-Clubs Ortenau erläuterte, an den ein Teil des Erlöses geht. Der weltweit tätige Service-Club hat sich Hilfe für Kinder und Jugendliche auf die Fahnen geschrieben und setzt dies vor Ort unter anderem mit Musikprojekten um.
Mit „California Dreaming“, der Chor in Sound und vor allem Rhythmus erstaunlich nah am Original, startete das Konzert, es folgten bekannte Ohrwürmer wie das bewegende „Vois sur ton chemin“ oder „Sound Of Silence“, mit dem es in die Pause ging. Aber „Unerhört“, am Klavier von Adrian Sieferle und am Schlagzeug von Philipp Seigel begleitet, war nicht allein gekommen, um das Publikum zu begeistern: „Sweet Dreams“ heißt die Formation aus einigen Chor- und Gastsängern, die begleitet von Pianistin Emma Uryzaj mit „Bohemian Rhapsody“ eine der bekanntesten Popkompositionen genial umsetzten. Für den perfekten Sound sorgte während des ganzen Konzerts Jan Lipp mit Meisterhand.
Kehlig und kraftvoll
„Unerhört“ hat in den eigenen Reihen tolle Solostimmen und pflegt darüber hinaus Freundschaft mit Gastsängern, die auch das Konzert am Sonntag abrundeten. Los ging es mit „Time Of My Life“ aus dem unvergessenen Tanzfilm „Dirty Dancing“, gefühlvoll interpretiert von Alexander Boschert und Keshia Rausch, die später noch „Valerie“ und vor allem „Jolene“ interpretierte, kehlig und kräftig wie Amy Winehouse beziehungsweise Dolly Parton selbst.
Bass Hagen Rießland überraschte mit „Moon River“ und einem schwungvollen „I’m Still Standing“, zu dem das Publikum mitgerissen „Yeah, yeah, yeah“ beisteuerte. Der Star des Abends war unbestritten Tenor Meinrad Busam, der nach „Die Schöne und das Biest“ im ersten im zweiten Teil des Konzerts „Die unstillbare Gier“ besang, die den Grafen Krolok über die Jahrhunderte unwiderstehlich zu den Opfern hinzieht, denen er das Leben raubt. Ein schier nicht endender Szenenapplaus belohnte diese reife sängerische Leistung mit klarer, kräftiger Stimme.
Mit Totos „Africa“, „September“ und dem hymnischen „May It Be“ meldet sich auch „Unerhört“ im zweiten Teil eindrucksvoll zurück, bevor mit „Jolene“, das alle Formationen noch einmal zusammenführte, das letzte Lied erklang. Nun, nicht ganz das letzte, denn „zum Glück haben wir was vorbereitet“ schmunzelte Petra Rosenberg-Dufner, bevor als Zugabe „The Greatest Showman“ (Solist Alexander Boschert) und „Angels“ erklangen.
Es war ein traumhaft schönes Konzert auf hohem Niveau, mit dem „Unerhört einmal mehr bewies“, wie unerhört gut auch in der Gegenwart Chorgesang Aktive und Publikum in den Bann der Musik ziehen kann.