Rückzug nach Münster

Kapuzinerpater Leonhard hat Rom verlassen

Karl-August Lehmann
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16. July 2019

Professor Leonhard Lehmann während seiner Abschiedsfeier in der Päpstlichen Universität. ©Lehmann-Archiv

Vor 30 Jahren folgte Bruder Leonhard Lehmann dem Ruf nach Rom, um an der Päpstlichen Universität »Antonianum« franziskanische Spiritualität zu lehren. Jetzt wurde der bekannte Franziskus-Forscher während einer würdigen Feierstunde im Kreise seiner Studierenden und Wegbegleiter verabschiedet. 
 

Leonhard Lehmann, Jahrgang 1947, wuchs in Zell-Unterharmersbach auf. Nach den Jahren der Volksschule besuchte er in Bensheim/Bergstraße den humanistischen Zug des »Alten Kurfürstlichen Gymnasiums« (AKG): untergebracht war er im Internat der Kapuziner. Nach dem Abitur trat er 1967 als Novize in den Kapuzinerorden ein. Es folgte das Studium der Theologie und Philosophie in Münster und Tübingen.

In Zell geweiht

1973 weihte ihn der spätere Erzbischof und damalige Weihbischof in der Zeller Wallfahrtskirche »Maria zu den Ketten« zum Priester. Einige Jahre als Kaplan folgten, dann wurde Bruder Leonhard 1978 für das Weiterstudium in Rom freigestellt. Vier Jahre später wurde er zum Doktor der Theologie promoviert. Von 1982 bis 1989 wirkte er als Dozent an der »Philosophisch-theologischen Hochschule der Franziskaner und Kapuziner« in Münster.

Seit Oktober 1989, also seit 30 Jahren, lehrte er in Rom Geschichte und Theologie auf Italienisch, zuerst als Gastprofessor, dann seit 1995 als ordentlicher Professor. In all diesen Jahren begleitete er Studenten aus aller Welt bis zum Doktorat und musste deswegen außer Italienisch auch Englisch, Französisch und Spanisch beherrschen.
Diese Weltoffenheit und interkulturelle Begegnung ist ihm offenbar gut gelungen, denn was an der Universität und im Kapuzinerorden Rang und Namen hat, scharte sich um den gebürtigen Unterharmersbacher, um ihm für seine Arbeit zu danken. 

Der Generalminister der Franziskaner, Michael Perry, verlieh ihm den Titel »Professor emeritus«. Rektorin Mary Melone dankte für sein wissenschaftliches Engagement bei den Studenten. »Nicht eine einzige Lesung ist ausgefallen«, rechnete sie vor. Der Generalminister der Kapuziner, Bruder Roberto Genuin, dankte Bruder Leonhard für seinen Einsatz um die franziskanische Forschung.

Paolo Martinelli, ehemaliger Student und heute Weihbischof in Mailand, der in Offenburg Deutsch lernte, lobte den angenehmen Lehrbetrieb mit Bruder Leonhard, der neben der Wissenschaftlichkeit auch immer auf die Übersetzung der franziskanischen Spiritualität in den Alltag Wert legte.  Lehmanns Nachfolger im Lehramt, der Chilene Bernardo Molina, überreichte dem scheidenden Professor einen Sammelband mit den wichtigsten Artikeln, die der bekannte Franziskus-Forscher im Laufe der letzten 30 Jahre über den Ordensgründer verfasst hat. Viele seiner Artikel wurden in einer 800 Seiten umfassenden Festschrift unter dem Titel »Caritas et Sapientia« (Liebe und Weisheit) zusammengestellt. Asham Masih aus Pakistan überreichte seinem Lehrer einen Ehrenschal.

»Begegnungen wichtig«

Interkulturelle Begegnungen waren Bruder Leonhard Lehmann stets wichtig. »Die Migration, die Völkerwanderung von Süd nach Nord verlangt nach einem Miteinander, nach Solidarität und Verständigung«, mahnte der scheidende Professor mit Blick auf die Gefährdung des Weltfriedens. 

Schon Franziskus habe gefordert, dass sich die Brüder »unter die Andersgläubigen mischen sollen«. Davon ausgehend wies Bruder Leonhard auf die Bedeutung und Chancen der internationalen Ausbildungsstätten in Rom hin und auch auf die Möglichkeiten einer interfranziskanischen Universität, über die in Rom gerade diskutiert wird. Bruder Leonhard Lehmann zog Ende Juni nach Münster um und wird im Juli wie gewohnt seine Ferien in seiner Heimat verbringen.

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