Grünes Licht für Umgestaltung der Innenstadt
Die Mehrheit des Gemeinderats hat das Verkehrskonzept abgesegnet, das Grundlage für einen freiraumplanerischen Wettbewerb südlich des geplanten Einkaufszentrums in der Innenstadt sein soll. Die FDP stimmte gegen die Umgestaltung der Lange Straße und die Schließung der Wasserstraße.
Auf Basis des sogenannten Entwicklungskonzepts Innenstadt will die Stadtverwaltung den Bereich der Innenstadt südlich des geplanten Einkaufszentrums aufwerten. Mit den Gegenstimmen der FDP und einiger einzelner Stadträte anderer Fraktionen ist das Verkehrskonzept der Verwaltung, das Grundlage für einen freiraumplanerischen Wettbewerb ist, am Montagabend im Gemeinderat abgesegnet worden. Damit sind die Grundpflöcke für den Wettbewerb eingeschlagen: Die Wasserstraße soll geschlossen werden, wodurch sich die Fußgängerzone bis zur Gustav-Rée-Anlage verlängert, die Lange Straße soll mehr Aufenthaltsqualität bekommen, indem unter anderem das Niveau von Bordstein und Straße angeglichen wird. Die Straßenbreite ist auf 4,75 Meter festgelegt, erst nach dem Wettbewerb soll entschieden werden, ob der Verkehr dort in einer Richtung oder als Einbahnstraße geführt wird. Insgesamt verringern sich die Anwohnerparkplätze von 71 auf 60.
Baubürgermeister Oliver Martini verdeutlichte noch einmal die Position der Stadtverwaltung: Die Verkehrsbelastung in dem Bereich Lange Straße, Gustav-Rée-Anlage, Klosterstraße, Glaserstraße soll »runtergenommen« werden, um die städtebauliche Integration hinzubekommen.
Gesamtkonzept fehlt
Für die CDU war klar: »Wenn das Einkaufszentrum kommt, braucht die Lange Straße eine Aufwertung«, sagte Fraktionsvorsitzender Albert Glatt. Die Breite von 4,75 Metern lasse die CDU darauf vertrauen, dass der Verkehr dort weiter in zwei Richtungen fließen soll. Glatt bemängelte aber, dass ein Gesamtverkehrskonzept für den Innenstadtbereich fehlt und forderte ein solches zeitnah an. Dass der Klosterparkplatz in die Wettbewerbsüberlegungen einbezogen wird, sei für seine Fraktion aber keineswegs eine Vorentscheidung, dass die Parkplätze wegfallen.
Die SPD sprach sich ebenfalls für die Grundzüge des neuen Verkehrskonzeptes aus, damit »Einkaufen in Offenburg einladender und interessanter und der Zukunft angepasst wird«, sagte Heinz Hättig. Die Fraktion stimmte mit der Verwaltung überein, dass so viel Verkehr wie möglich aus dem Gebiet herausgenommen werden solle. Das Offenlassen der Wasserstraße »nur wegen zehn Anwohnern können wir nicht wollen«, so Hättig. Was die Verkehrsführung in der Lange Straße angeht, sprach sich Hättig für eine Einbahnstraßenregelung aus.
Gegen eine Durchfahrt
Auch Ingo Eisenbeiß, Sprecher für die Grünen, befürwortete die Umgestaltung des Gebietes. »Die Lange Straße erfährt die berechtigte Aufwertung, unabhängig vom Einkaufszentrum.« Ein »klares Nein« formulierte Eisenbeiß zum Offenlassen der Wasserstraße, allerdings sollte seiner Meinung nach ein Gesamtverkehrskonzept erarbeitet werden. Für die Lange Straße präferierte Eisenbeiß einen Einbahnstraßenverkehr.
Rudi Zipf (Freie Wähler) hielt es für »notwendig, den Ostflügel im Vorgriff zum Einkaufszentrum in Angriff zu nehmen«. Zur Parksituation der Anwohner sagte er: »Wir können keine Fleckenvermehrung vornehmen.« Allerdings müsse überlegt werden, wie man den Anwohnern mit Stellplätzen oder dem Ausbau von Parkgaragen helfen könne. Auch Zipf sprach sich für eine Einbahnstraßenregelung aus.
FDP komplett dagegen
Auf Ablehnung stieß das Konzept bei der FDP-Fraktion. Silvano Zampolli, der sich als »Praktiker« bezeichnete, da er selbst in der Innenstadt arbeite und wohne, bezweifelte, dass die Lange Straße zu beleben sei, wenn man den Verkehr runterfahre. Die Fraktion war auch gegen das Schließen der Wasserstraße. Zampolli nannte die Pläne »einen roten Teppich für das Center«.
Florence Wetzel von der Offenburger Liste sagte, dass nicht alles auf das neue Einkaufszentrum ausgerichtet werden dürfe. »Die Anwohner dürfen nicht allein gelassen werden.«
Oberbürgermeisterin Edith Schreiner versprach, dass sich die Verwaltung des Themas Anwohnerparkplätze annehmen werde. »Wir beschließen heute ein Verkehrskonzept, das Grundlage für den Wettbewerb ist. Die Feinziselierung erfolgt, wenn wir das Wettbewerbsergebnis vorliegen haben.«