Offenburg

Grünen-Politiker Boris Palmer besuchte Norbert Großklaus

Ursula Groß
Lesezeit 3 Minuten
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18. September 2017

War mit dem Fahrrad da, sprach sich aber für die Autoindustrie aus: Der »grüne« Tübinger Bürgermeister Boris Palmer (rechts) unterstützte Norbert Großklaus beim Wahlkampf. ©Ulrich Marx

Auf Einladung des Grünen-Bundestagskandidaten Norbert Großklaus war Boris Palmer, Tübingens grüner Oberbürgermeister, am Freitag nach Offenburg gekommen. In seinem kurzen, eindrücklichen Vortrag warb er um Zweitstimmen für die Grünen.

Boris Palmer (45), Oberbürgermeister der Stadt Tübingen und Stargast bei den Ortenauer Grünen, legte am Freitagabend ein rasantes Tempo vor. Mit dem Rennrad war er von Freudenstadt ins Stadtteil- und Familienzentrum Innenstadt gedüst. Noch in Radlerklamotten bot er den etwa 90 Zuhörern ein herzliches »Grüß Gott miteinander« und im Parforceritt ging es weiter zur Sache. Gastgeber, Bundestagskandidat Norbert Großklaus, blieb gerade noch Zeit, den »streitbaren Mann« anzukündigen und ihm kollegial zu versichern, dass die örtlichen Grünen sich schwer einsetzen, um in der letzten Vorwahl-Phase um Stimmen zu werben. 

Denn jede Stimme ist wichtig, hatte Palmer appelliert, »wir wollen mitregieren, einen grünen Umweltminister bekommen«. Die Grünen verstünden sich seit jeher als Anwälte der Umwelt. Boris Palmer gelang es in nur eineinhalb Stunden, drei Schwerpunkte seines Vortrags zügig und enorm verständlich abzuhandeln.

Es steht im Grundgesetz, dass »Eigentum verpflichtet«. Und warum? Weil Häuser und Wohnungen von einer Infrastruktur umgeben sind, die die Gemeinschaft stellt, erklärte Palmer. Wer seine leerstehenden Häuser und Wohnungen nicht vermietet, kann in Zeiten, wo der Staat diese etwa für Flüchtlinge benötige, mit Geldstrafe belegt werden. Diese Drohkulisse hätte es damals gebraucht, schilderte Palmer die Zustände in seiner Stadt, als der Andrang der Flüchtlinge fast nicht mehr bewältigt werden konnte. »Da habe ich mich zwischen alle Stühle gesetzt«, bekannte er. 

Der Titel seines Buches  »Wir können nicht allen helfen« nahm Bezug auf den Merkel-Ausspruch »Wir schaffen das«. »Nein, wir schaffen das nicht«, fand Palmer, beide Aussagen haben jedoch einen realistischen Kontext, erklärte er.  Denn Politik beginne mit der Wirklichkeit. Erst jetzt sei es möglich, Flüchtlingen mit strukturierten Maßnahmen zu helfen. Weil es weniger sind, viele in der Türkei zurückgehalten würden oder in afrikanischen Lagern überleben müssen. »Wir müssen einen Weg finden, damit die Leute auf geregeltem Weg zu uns kommen können« – oder in den Ländern, in denen sie leben, helfen, so lautete seine Meinung. 

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Wie er sich eine spätere Koalition vorstelle, auch das sehe er unter dem Aspekt Realpolitik. »Ich mache meine Meinung auch nicht abhängig von Rechtsextremisten, bin doch kein völkisch-rassistischer Trottel«, ließ Palmer ein Talent zur echten »schwäbischen Schwertgosch« aufblitzen. Viele Zuhörer erinnerten sich hier wohl noch an den Vater von Boris Palmer. Helmut Palmer trug den Titel »Remstal-Rebell«. 
Beim Thema Altersarmut zeigte Boris Palmer persönliche Betroffenheit. Die eigene Mutter wäre davon betroffen, und es falle ihr so schwer, das finanzielle Angebot ihrer Kinder anzunehmen. 

Fragen aus dem Publikum bündelte er gleich mehrfach, antwortete einzeln präzise. So etwa, als ein Zuhörer den Kuschelkurs von Landesvater Kretschmann in Richtung Autoindustrie rügte. »Der macht es richtig, der Kretschmann«, versicherte Palmer. Freilich sei das ein Spagat, doch »wenn wir mit den Autobauern die ganze Industrie hängen, hängen wir uns selbst auf«.

Kleine Signierrunde

Nach etwa zwei Stunden hatte er es »geschafft«, großer Beifall, eine kleine Signierrunde und Palmer schwang sich auf den Radsattel Richtung Bahnhof Offenburg. Mit im Gepäck einer der ersten Bio-Weine der Region und den freundschaftlichen Dank von Norbert Großklaus. 
»Boris Palmer kommt nur ganz selten in den Südwesten«, verriet der Ortenauer Grüne mit etwas Stolz.  
 

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