Eine Sanierung der Ichenheimer Kirche ist dringend nötig

Für den Umbau der evangelischen Auferstehungskirche in Ichenheim gibt es neue Pläne. ©ULRICH MARX
Wichtige Neuigkeiten wurden am Sonntag in Ichenheim in der gut besuchten Gemeindeversammlung der evangelischen Emmausgemeinde verkündet: Mit der Sanierung der evangelischen Auferstehungskirche in Ichenheim und dem Umbau zu einem Gemeindezentrum kann voraussichtlich bereits 2026 begonnen werden. Ein entsprechender Bescheid des Oberkirchenrats in Karlsruhe ist im November 2024 eingegangen.
Als Simultankirche
Es gibt schon seit einigen Jahren Überlegungen, die evangelische Auferstehungskirche in Ichenheim zu sanieren und zu einem ökumenischen Gemeindezentrum umzubauen. Evangelische Gottesdienste könnten dann in Ichenheim in der katholischen St. Nikolauskirche abgehalten werden, die jahrzehntelang bis zum Bau der Auferstehungskirche 1963 als Simultankirche genutzt wurde. Bereits seit vielen Monaten wird der Anbau neben der Auferstehungskirche als ökumenisches Gemeindezentrum von beiden Konfessionen genutzt und es gibt dort auch ein gemeinsam genutztes Pfarrbüro. „Wir platzen manchmal aus allen Nähten, da so viele Veranstaltungen im Gemeindezentrum sind“, berichtete Kirchengemeinderätin Dora Lutz in der Gemeindeversammlung.
Dringende Sanierung
Eine Sanierung der evangelischen Kirche in Ichenheim ist dringend, weil das Kirchengebäude und vor allem der Glockenturm erhebliche Mängel an der Bausubstanz aufweisen. Stefan Saecker, Baufachmann vom evangelischen Verwaltungs- und Serviceamt Ortenau, wies in der Gemeindeversammlung darauf hin, dass bei einer Begehung mit einem Glockensachverständigen festgestellt wurde, wie marode der Glockenturm ist.
Auf Eis lagen die Pläne für den Umbau und die Sanierung der Kirche bislang wegen eines Baumoratoriums der Evangelischen Landeskirche in Baden (EKIBA). Das hat sich nun geändert. In der Gemeindeversammlung wurde berichtet, dass das Pfarramt der Emmausgemeinde im November 2024 eine Mitteilung vom Oberkirchenrat der Landeskirche bekam: Ichenheim gehört zu den ausgewählten evangelischen Kirchen in der Ortenau, deren Sanierung von der Kirchenleitung befürwortet wird. „Schon 2026 könnten wir anfangen“, erläuterte Dora Lutz. Die finanziellen Eigenmittel der Emmausgemeinde seien im vergangenen Jahr gewachsen durch den Verkauf eines kircheneigenen Grundstücks in Schutterzell. Es war in den 1930er-Jahren für einen nie realisierten Kirchenbau vorgesehen und war schon seit Langem verpachtet worden. Die Pächterin hat das Grundstück gekauft.
„Jetzt überlegen wir mal, was wir wollen, und wo es langgehen soll“, skizzierte Dora Lutz das weitere Vorgehen. Es gebe bereits einen Bauausschuss, zu dem die Pfarrerin, einige Kirchengemeinderäte und Baufachmann Saecker gehören. Der Ausschuss habe sich schon mehrmals getroffen, wobei auch Gäste mit dabei waren. Demnächst solle die Sanierung bei einer Zusammenkunft im größeren Kreis diskutiert werden. Pfarrerin Anna Manon Schimmel hob hervor, dass auch Vertreter der katholischen Pfarrgemeinde bei den Überlegungen mit dabei sein würden. Es gebe schon seit Längerem regelmäßig gemeinsame Sitzungen der Kirchengemeinderäte der beiden Konfessionen. Im Gottesdienst und in der Gemeindeversammlung war am Sonntag Winfried Wendle von der katholischen Pfarrgemeinde mit dabei. Er berichtete, dass jetzt vonseiten der katholischen Erzdiözese die Ökumene stärker unterstützt werde, und noch in diesem Jahr in der katholischen Kirche in Ichenheim eine Toilette eingebaut und der Eingang barrierefrei gemacht werden soll. Bei diesen Planungen werde auch der evangelische Kirchengemeinderat mit dabei sein.
Der evangelische Dekan Rainer Becker, der auch zusammen mit Kirchengemeinderäten und Pfarrerin für Fragen bereitstand, erläuterte, dass es bei den kirchlichen Umbauten zwar gemeinsame Planungen der beiden Konfessionen geben könne, aus steuerlichen Gründen sei aber keine gemeinsame Bauträgerschaft möglich. Es könnten allerdings Verträge zwischen den beiden christlichen Kirchengemeinden geschlossen werden. So könnte beispielsweise in einem Mietvertrag geregelt werden, dass die evangelische Kirchengemeinde Gottesdienste in der katholischen Kirche abhalten darf.