Dem Musikverein Biberach fehlen Musiker

Für die Arbeit des Vorstands gab es in Biberach Applaus der Mitglieder. ©Inka Kleinke-Bialy
Bei der Hauptversammlung des Musikvereins „Blasorchester Biberach“ konnte Vorstandsmitglied Alexander Herde am Mittwochabend 50 Anwesende begrüßen. Im Namen des Gesamtvorstandes mahnte er eindringlich an die im Gasthof Linde versammelten Mitglieder: „In manchen Sätzen ist inzwischen die Spielfähigkeit nicht mehr dauerhaft gesichert.“
Die Zusammenhänge erläuterte Herde wie folgt: Da gut ausgebildete jüngere Musiker (oft durch Beruf oder Studium bedingt) das Orchester teilweise oder ganz verlassen, klafft eine deutliche Lücke in der Altersklasse zwischen 25 und 50 Jahren. Der Altersdurchschnitt der aktiven Mitglieder ist auf inzwischen 38 Jahre gestiegen, deren Zahl beläuft sich aktuell auf 79. Insgesamt hat der Verein 241 Mitglieder.
„Bitte nehmt das Thema „Gewinnung beziehungsweise Rückgewinnung neuer/ alter Musiker ernst“, appellierte Alexander Herde an seine Zuhörer, „und sprecht bitte auch außerhalb unseres Schnuppertermins im Oktober potenzielle Personen an, die bei uns mitwirken können!“ Hinzu kommt, dass sich das Finden von attraktiven Auftritten zunehmend schwierig gestaltet. Daher wünscht sich Herde zum einen „mehr Flexibilität, wenn ein Auftritt auf einen Termin fällt, der für einen persönlich Umplanung bedeutet“, und zum anderen „mehr Proaktivität, wenn es darum geht, dass eine Stimme ersetzt werden muss.“
„Werden das rocken“
Dirigent Axel Berger griff das Thema in punkto Probenbesuche auf. „Musikalisch hatten wir wieder ein sehr erfolgreiches Jahr“, freute er sich zunächst und betonte, „die ganzen Auftritte haben tierisch viel Spaß gemacht.“ Der Erfolg falle einem jedoch nicht in den Schoß. Mit Blick auf den auf durchschnittlich 75 Prozent gesunkenen Besuch der im vergangenen Jahr 49 Proben für 23 Auftritte verdeutlichte er: „Die Probenarbeit ist ein Puzzle – wenn zehn Teile fehlen, wird´s schwer.“ Auf die Zukunft stimmte Dirigent Berger das Orchester optimistisch ein: „Ich bin sicher, dass wir 2025 wieder genauso rocken wie 2024 auch!“
Mahnende Töne in Bezug auf die Spielfähigkeit waren zudem von Julia Schüle zu hören, die gemeinsam mit Luisa Joos für das Jugendorchester und den Nachwuchs zuständig ist. „Es reicht im Orchester nun mal nicht aus, eine bestimmte Anzahl an Musikern zu haben, es müssen auch die verschiedenen Instrumente vertreten sein.“
Daher wird derzeit in der Verwaltung eine Strategie entwickelt, wie die Jugendarbeit im Jahr 2025 aufgestellt sein soll, unter Einbeziehung der Bedürfnisse und Wünsche der jungen Musiker. Aus 15 Aktiven besteht das Jugendorchester derzeit. Acht Zöglinge befinden sich noch in der Ausbildung, von denen sechs bereits im neu eingeführten Zöglingsensemble spielen, unter der Leitung von Priska Walter. Einiges los sei im vergangenen Jahr bei der Jugend gewesen, berichtete Julia Schüle. Als musikalisches Highlight stellte sie das gemeinsame Konzert des Biberacher Jugend-Projektorchesters gemeinsam mit den Jugendorchestern Prinzbach und Steinach heraus. Sie hofft, auch in Zukunft gemeinsam mit dem Nachwuchs anderer Vereine Musik machen zu können.
Für die Arbeit in dem wirtschaftlich soliden Verein bedankte sich die Versammlung mit einer einstimmigen Entlastung, auf die Empfehlung von Bürgermeister Jonas Breig hin. „Ich glaube, es gibt kaum einen Verein, der den Jahresverlauf mit all seinen Veranstaltungen so durchlebt wie ein Musikverein“, bedankte er sich bei allen Aktiven. (Über die Ehrungen berichten wir noch).