Alois Geiler aus Zell-Weierbach wird 80 Jahre alt
Mit den legendären »Fidelen Ortenauern« trat er in der ganzen Welt auf, auch sonst hat die Musik immer eine große Rolle in seinem Leben gespielt. Heute, Donnerstag, feiert Alois Geiler aus Zell-Weierbach seinen 80. Geburtstag. Dabei könnte es etwas lauter zugehen.
Die Musik spielte immer eine große Rolle im Leben des am 8. Februar 1938 in eine bekannte Zell-Weierbacher Familie geborenen Alois Geiler. Schon als Zehnjähriger trat er der Trachtenkapelle im Heimatort bei und erlernte als erstes Instrument die Klarinette. Später kam noch Saxofon dazu. Das heute ausgestorbene Amt des »Vereinsdieners« war für den Jubilar der Einstieg in die Vorstandskarriere. Es war die Zeit nicht nur vor der digitalen Kommunikation, sondern sogar vor dem heute obligatorischen Bankeinzug von Vereinsbeiträgen: Diese wurden, übers Jahr verteilt, in bar vom Vereinsdiener eingesammelt.
Volle Abtsberghalle
Es folgte der Aufstieg zum zweiten und ersten Vorsitzenden und vor allem in das Dirigat. Ab 1979 schwang er als Vize immer wieder den Taktstock. Es war die Zeit der großen Osterkonzerte, die die Abtsberghalle komplett füllten, etwa wenn Alois Geiler und Dirigent Rudi Flierl den Titel »Klarinetten-Muckl« interpretierten.
Davor und daneben hatte der Jubilar noch eine zweite Musikerkarriere, nämlich ab den 1950er-Jahren in immer bekannteren Unterhaltungs-Bands. Alois Geiler war Bandleader der Tanzkapelle »Silbersterne« und dann der legendären »Fidelen Ortenauer«. Bei einem Auftritt mit den Silbersternen im »Riedle«, dem weit über Zell-Weierbach bekannten Treffpunkt der Jugend zu dieser Zeit, lernte er seine Rosalinde kennen.
Wie es damals gekommen ist, dass die »Fidelen Ortenauer« mit vielen Stars spielten, in Funk und Fernsehen auftraten und gar Tourneen in die USA und nach Kanada machten, kann der musikbegeisterte Jubilar heute gar nicht so recht erklären. Natürlich waren sie gut. Man hatte viele Engagements vor Ort, »und dann kamen die Agenturen«.
Karl Hausmann vom Offenburger Tageblatt stellte den Kontakt in den Norden und ins Ruhrgebiet her. Aus den 1970er-Jahren hat Alois Geiler zahlreiche Erinnerungen in einem Album, etwa an einen (ausgerechnet) »plattdeutschen« Abend in Queens, New York, mit den »Fidelen Ortenauern«. Für die mehrwöchigen Tourneen wurde der gesamte Urlaub verwendet, und irgendwann überlegten Richard Bächle, Rudi Gegg, Gustl Litterst, Hermann Noll, Heinz Schütz und Alois Geiler sogar, ob sie nicht Profis werden wollten. Die Entscheidung fiel dagegen aus – und das sei richtig gewesen, befindet der Jubilar heute, der beim Fernmeldeamt arbeitete und 1998 als Fernmelde-Amtmann pensioniert wurde.
Eigenes komponiert
Berufliche Gründe waren es auch, die Mitglieder der Ursprungsband nach und nach aussteigen ließen. Alois Geiler verfolgte die Leidenschaft zur Musik weiter, er war Dirigent bei der Trachtenkapelle Altenheim, dem Musikverein Ödsbach und der Stadtkapelle Renchen, die ihn später zum Ehrendirigenten ernannte. Als die »Fidelen Oldies« traf sich später auch die alte Band wieder. Als Komponist hat Alois Geiler den »Siola«-Marsch, die »Abtsberg-Polka« oder »Im Weierbächle« verfasst.
Die Hauptrolle in Alois Geilers Leben spielen heute seine Frau Rosalinde, Tochter Carmen, die mit ihrer Familie und Enkel Gianluca in München lebt, und Sohn Daniel, der bis vor kurzem Ortsvorsteher von Elgersweier war. Zu seinem 80. Geburtstag an einem Schmutzigen Donnerstag lädt der Jubilar Freunde und Weggefährten zu einem »Tag der offenen Tür« ein. Einige Musikkapellen könnten auch dabei sein. »Bei den Nachbarn habe ich schon vor Tagen Zettel aufgehängt, dass es laut werden kann – und dass sie gern kommen dürfen«, verrät er, bestens organisiert.