Wohnmobile von Junglas - von Meißenheim in die ganze Welt
Er designt nicht nur für den einfachen Camper, sondern auch für Stars, bekannte Sportler und Multi-Millionäre. Tom Junglas ist ein gefragter Mann und trägt den Namen Meißenheim in die weite Welt hinaus.
Wenn man beispielsweise am anderen Ende der Republik in Hamburg auf einer Touristikmesse in Hamburg fragen würde, ob jemand Meißenheim kennt, würde manch einer staunen, wie viele darauf mit »Ja« antworten. Das liegt aber nicht unbedingt daran, dass einst Johann Wolfgang von Goethes Jugendliebe Friederike Brion in dem Riedort lebte, sondern vielmehr an der Tatsache, dass sich dort ein gut geführter Wohnmobilpark befindet.
Erst im April wurde er von der Zeitschrift »Pro-Mobil« zum »Stellplatz des Monats« ernannt. Das Herzstück des Familienbetriebs ist aber die Polstermanufaktur Junglas Design. Die Freunde von Wohnmobilen und Campervans bekommen bei Wilfried und Ilse Junglas eine Rundumversorgung. So wird ein Aufenthalt in Meißenheim schon mal zur Veredelung der Innenausstattung genutzt.
Dass der Name Meißenheim in der Szene bestens bekannt ist, liegt jedoch insbesondere an Sohn Tom. Der 45-Jährige hat sich mittlerweile auf hochwertige Innenausstattungen und moderne Designs spezialisiert. Was kaum einer weiß im Ort: Tom Junglas ist inzwischen auf der Weltbühne ein gefragter Mann. Seine Entwürfe, seine Vorschläge erreichen namhafte Firmen – im Automobilbereich, im Rennsport, in der Musikbranche – und auch millionenschwere Privatpersonen.
Mit viel Luxus
Das erste Wohnmobil, für das Tom Junglas die Innenausstattung entworfen hat, war ein 18-Tonner für rund 400 000 Euro. Mittlerweile hat er schon ein Wohnmobil für über eine Million Euro für einen russischen Geschäftsmann designt.
»Ein normales Reisemobil ist das fast schon nicht mehr«, lacht Junglas im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger. »Ist schon sehr verrückt, aber das ist, was der Kunde will.« Kunden, die aus Russland kommen, Kanada, eigentlich aus der ganzen Welt. Und die bekommen »ein Rundum-Sorglos-Paket« bis hin zur Betreuung.
Junglas erzählt von einem Rentner, der zwei Porsche besitzt und diese abwechselnd auf der Rennstrecke fährt. Die Aufgabe für den Meißenheimer: Der Mann will beide Porsche mitnehmen und dabei mit allem Luxus wohnen, den es gibt. Heraus kam ein Fahrzeug, bei dem die beiden Sportwagen übereinander angeordnet wurden. »Das ist wirklich verrückt«, lacht er, während er die Entwürfe dazu erklärt. Die Heckplatte bildete sozusagen die Ladeplattform für die beiden Porsche. Das Gute bei diesem Auftrag: Hier konnte Junglas auf bereits bestehende System zurückgreifen, die er allerdings miteinander zur Zufriedenheit des Kunden vereinen musste – und das alles auf zwölf Meter beschränkt. Natürlich muss er bei solchen Dingen auch etwas von Fahrzeugen verstehen. Aber er ist stolz darauf, dass er 2016 den deutschen Design-Preis gewonnen hatte – ohne Studium. Junglas, von Haus aus gelernter Schau- und Werbegestalter, hat nämlich nie eine Uni von innen gesehen. »Aber es geht«, sagt er und der Erfolg gibt im Recht. »Und er hat außerordentliches Talent und Glück«, strahlen die nicht weniger stolzen Eltern.
Viel unterwegs ist Tom Junglas auch im Bereich Promotion-Bus. E entwirft Designs für Fahrzeuge, die man beispielsweise für Verkaufsshows nutzen kann. Für Yoko Ono und die John-Lennon-Stiftung konzipierte Junglas auf der Basis eines Wohnmobil ein fahrendes Studio für alle Audio- und HD-Produktionen. Das mobile Tonstudio bietet jungen Menschen die Möglichkeit, kostenlos Songs und Videos professionell zu produzieren sowie Games und Apps zu entwickeln. »Ein sehr aufwendiges Fahrzeug«, erinnert sich der Meißenheimer. Allein die Technik ist »eine glatte Million Euro« wert. Das seien Dimensionen, die man sich kaum vorstellen kann. Er habe auch Yoko Ono vor vier Jahren persönlich in Liverpool getroffen, als das Fahrzeug am John-Lennon-Museum vorgestellt wurde. »Ein tolles Erlebnis.«
Hin und wieder sei er schon überrascht, wie reiche oder berühmte Leute privat sind. Mehr sagt er nicht dazu, auch zum Inneren der Domizile, die er schon gesehen hat, schweigt er. »Verschwiegenheit erwarten meine Kunden« – und daran hält sich Junglas. Mit zweien davon, die in St. Petersburg und Montreal leben, verbindet ihn mittlerweile eine Freundschaft. Und so kommt es schon mal vor, dass durch das beschauliche Meißenheim ein Multi-Millionär im Jogginganzug läuft. »Das macht meinen Job zu liebenswert«, sagt Junglas.
Häuser im Visier
Der Designer will sich trotz seiner Erfolge jedoch weiterentwickeln. Visionen hat er. Mehr und mehr zieht es ihn in Richtung Innenausstattungen für Container oder Häuser zu entwerfen. Er zeigt einen Entwurf für eine Hotel-Lounge und erzählt, dass er gerne auch einmal die Einrichtung für ein Krankenhaus machen würde. Diese müssten nicht immer so trist gestaltet werden, das ginge auch edler, ansprechender und mit warmen Farben, damit sich die Patienten wohl fühlen. »Vielleicht schaffe ich das bis zur Rente.« Zuzutrauen wäre es dem umtriebigen Meißenheimer!