Stadtmuseum zeigt das Leben von Geflüchteten
»Un-Bekannte Mitbürger« heißt die neue Ausstellung im Stadtmuseum Tonofen-Fabrik. Ab dem 22. September können Besucher dabei einen Blick in das Leben von Geflüchteten werfen. Die Ausstellung ist interaktiv angelegt.
In die Wechselausstellungs-Räume des Stadtmuseums zieht in den kommenden Tagen wieder Leben. Am 22. Sepember eröffnet die Ausstellung »Un-Bekannte Mitbürger«. In Kooperation mit dem Freundeskreis Flüchtlinge Lahr hat das Team des Stadtmuseums die Räume im dritten Stock zum Thema Migration und Flucht gestaltet. Angestoßen hatte die Idee Günter Endres, der Sprecher des Freundeskreises. »Viele Lahrer wissen zwar, dass es in der Stadt Flüchtlinge gibt, aber wenige wissen darüber Bescheid, was sich seit der Ankunft getan hat«, führt Endres beim Pressegespräch aus.
Objekte aus der Fremde
Dreigeteilt soll die Ausstellung aufgebaut werden: »Es wird um die Themen Herkunft, Ankunft und Zukunft gehen«, sagt Museums-Chefin Gabriele Bohnert. Zu sehen sein sollen neben Informationstafeln mit Bildern und Text auch Objekte, die die Geflüchteten auf die Reise ins Fremde mitgenommen haben. »Das sind zum einen Bücher und Kleidung, aber auch Urkunden und Zeugnisse«, sagt Endres. Doch auch ideele Dinge wurden von den Menschen mit nach Lahr gebracht. Deshalb soll es auch Hör- und Geruchsstationen geben. Ebenso kurze Filmsequenzen aus Filmen des Filmclubs Lahr, federführend von Peter Wirth.
»Es wird eine interaktive Ausstellung«, sagt Museumspädagogin Silke Höllmüller. Besonders sei auch das Online-Spiel »Last Exit Flucht«, das die Besucher vor Ort spielen können. Neben Musik und Sprache, die zu hören sein soll, gibt es auch Rezepte und einen Ideen-Baum, auf dem die Besucher ihre Gedanken festhalten können. »Vielleicht fällt ihnen ja ein, wie man das Zusammenleben verbessern kann«, erklärt Höllmüller. Auch eine Bücherecke findet sich und der Nachbau eines Container-Raums für zwei Personen, wie sie beispielsweise auf dem Flugplatz standen. »Wir haben echte Möbel aus dem Ortenaukreis erhalten«, sagt Bohnert.
Auch die Geflüchteten sollten in die Ausstellung eingebunden werden – doch oft stellte das Foto eine Hürde dar. »Das liegt oft daran, dass sie ihre Familie zuhause schützen wollen und nicht identifiziert werden wollen«, erklärt Klaus Schweizer vom Freundeskreis.
»Wir wünschen uns, dass Vorurteile abgebaut werden«, macht Endres deutlich. Mehrere Ehrenamtliche des Freundeskreises haben sich bei der Ausstellung engagiert. Rund 30 Personen kümmern sich immer noch um Geflüchtete, die in Lahr gestrandet sind. »Dabei geht es auch um Spracherwerb, Bildung und Wohnen«, macht Schweizer die vielfältige Arbeit des Freundeskreises deutlich.
Termine rund um die Ausstellung
Bei der Ausstellungseröffnung am 22. September werden mehrere Geflüchtete die Veranstaltung musikalisch umrahmen. Auch OB Müller wird einige Wort an die Besucher richten. Am 26. September hält Stadthistoriker Thorsten Mietzner einen Vortrag über die Migrationsgeschichte in Lahr. Am 10. Oktober wird ein kostenloser Überraschungsfilm gezeigt. Am 29. Oktober lädt der Freundeskreis Flüchtlinge zum Foyergespräch ein. Am 29. September und 10. November führt Heimfried Furrer durch die Ausstellung. Außerdem werden Kurzführungen und eine französische Führung mit Ehrenamtlichen des Freundeskreises angeboten.