Hausach

Peter Lohmann starb am Dienstag

Claudia Ramsteiner
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16. April 2015
Peter Lohmann bei einer Probe mit dem Gemischten Chor Liederkranz, den er 49 Jahre lang leitete.

Peter Lohmann bei einer Probe mit dem Gemischten Chor Liederkranz, den er 49 Jahre lang leitete. ©Claudia Ramsteiner

Es gibt vermutlich keinen, der die Kinzigtäler Musik- und Kulturszene so nachhaltig beeinflusst hat wie ihn: Peter Lohmann ist tot. Er starb in der Nacht zum Dienstag wenige Wochen nach seinem 80. Geburtstag in seiner Wohnung in Niederwasser.

Die Gemischten Chöre Hausach und Welschensteinach verlieren ihren Chorleiter, viele Sänger und Musiker weit über die Region hinaus verlieren einen väterlichen Freund, das Kinzigtal verliert eine Legende: Peter Lohmann, der sein Leben lang für die Musik gebrannt hat, ist tot. Als seine Familie, seine vielen Freunde und Wegbegleiter vor wenigen Wochen mit dem agilen Jubilar noch ein rauschendes Fest zum 80. Geburtstag feierten, dachte wohl keiner daran, dass dies ein Abschiedsfest sein könnte. Er starb in der Nacht zum Dienstag in seiner Wohnung im Pfarrhaus von Hornberg-Niederwasser.

Peter Lohmanns Lebensmittelpunkt blieb aber Hausach. Dort kam der gebürtige Bielefelder, der in Freiburg Musik und Germanistik studiert hat, 1964 als junger Studienassesor ans Robert-Gerwig-Gymnasium. Ein Glücksfall für die Schule und ein Glücksfall für Hausach und das Kinzigtal.

Großer Motivator
Er erkannte Talente frühzeitig, forderte und förderte sie, ließ sie bei seinen großen Konzerten und Musicalproduktionen über sich hinauswachsen und legte so den Grundstein für viele Künstlerkarrieren, die in der »Lohmann’schen Aula« ihren Anfang nahmen. »Er hat uns die Liebe zur Musik eingepflanzt, ohne ihn wäre ich nicht das geworden, was ich bin«, sagt die gebürtige Hornbergerin Annabell Pichler aus Magdeburg. Sie ist eine von vielen ehemaligen Hausacher Gymnasiasten, die dank diesem großartigen Musikpädagogen die Musik zu ihrem Beruf gemacht haben. Und dabei war Peter Lohmann keiner, der schnell lobte. Wer von ihm ein Lob erhielt, der hatte das dick verdient. Aber der leidenschaftliche Motivator vermittelte seinen Schülern stets das Gefühl, dass sie Großes leisten können.

Liederkranz ohne Leitung
Die ersten großen Aufführungen mit Peter Lohmann waren »Carmina Burana«,  »Boris Godunow« und natürlich 1987 »Kätz«. Die Reihe ließe sich mit »Zar und Zimmermann«, »Jesus Christ Superstar« und vielen mehr unendlich weiterführen. Der enthusiastische und charismatische Musiklehrer gab sein Herzblut für diese Aufführungen und weckte in Generationen von Schülern die Begeisterung für die Musik.

Gemeinsam mit dem 2011 verstorbenen Günter Rosemann und Peter Lohmann bildete der ehemalige Theater-AG-Leiter und Deutschlehrer Bernhard Rohrer ein »Dreigestirn«, das sich für die Kultur am Robert-Gerwig-Gymnasium und in Hausach verantwortlich fühlte. Bei all seiner lockeren Fröhlichkeit und seinem ironischen Witz sei Peter Lohmann ein sehr ordnungsliebender, genauer, sogar pingeliger Mensch gewesen, »das war ein riesiger Vorteil für die großen Musikproduktionen«, so Rohrer. Sie hätten viele, viele tollen Aufführungen miteinander erlebt und oft nächtelang um ein besseres Konzept gerungen.

Schockiert reagierten auch die Sängerinnen und Sänger des Gemischten Chors Liederkranz auf den Tod ihres Chorleiters. »Als er den damaligen Männerchor übernahm, begann eine neue Zeit«, blickt Vorsitzender Hans Hörtz zurück. Die »neue Zeit« dauerte dann fast 50 Jahre. Peter Lohmann wurde mit seinem Chor alt – und forderte auch ihn immer wieder zu Höchstleistungen heraus. Man werde nun entscheiden müssen, wie es mit dem »Liederkranz« weitergeht. Auch der Welschensteinacher Chor ist nun ohne Leitung.
Das Mitgefühl gilt ganz besonders seiner Familie, Tochter Katharina in Karlsruhe, Sohn Boris in München und die beiden Enkel Niklas und Felix, die die Liebe zur Musik von ihrem Opa geerbt haben.
Die Trauerfeier mit Urnenbeisetzung findet am Samstag, 25. April, um 11 Uhr auf dem Hausacher Friedhof statt.

Zitat

Zum Abschied

Stellvertretend für die vielen ehemaligen Schüler, die dank Peter Lohmann die Musik zu ihrem Beruf gemacht haben, hier die persönlichen Abschiedsworte von Valerie Link aus Fischerbach, Musicaldarstellerin derzeit bei »Phantom der Oper« in Hamburg:
»Danke, lieber Peter für all deine Unterstützung. Danke dafür, dass du mich auf meinen Weg gebracht hast und meinen beruflichen Werdegang mit am meisten geprägt hast. Was mit Schulchor in der Lohmann’schen Aula anfing, hat einen entscheidenden Einfluss auf mein Leben genommen. Alle Aufführungen und Projekte, die du mit so viel Herz und Einsatz auf die Beine gestellt hast, waren für mich immer ein Highlight eines jeden Schuljahrs! Du hast geprägt und ermutigt, auf den Weg geführt und Leidenschaft für Musik geweckt. Danke für alles lieber Peter!«

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