In Schiltach geht’s steil bergab

Die Fahrer präsentierten sich am Marktplatz den Zuschauern und bekamen Preise überreicht. Alle Kisten meisterten den schwierigen Parcours mit Schikane gut. ©Martina Baumgartner
Das Publikum flanierte am Fasnetssonntag vor dem Startschuss um 12 Uhr zum 14. närrischen Seifenkistenrennen durch die Startaufstellung der insgesamt 13 Kisten. Die wagemutigen Fahrer erklärten gern ihre Fahrzeuge und gaben Autogramme.
Schiltach. Deutlich spürbar ist die Aufregung der Fahrzeuglenker, und so mancher Schweißtropfen muss von den Helfern der Narrenzünfte, die jedes Fahrzeug betreuen, abgetupft werden. »Ich könnte an diesem Seil ziehen, dann bremst die Kiste automatisch«, erklärt Hannes von den »ADAC-Gelben Bengeln«, »aber ich tu’s nicht«, grinst der etwa siebenjährige Draufgänger. Die Mädels vom Team »Froschkönig« fahren im Geist nochmals voll konzentriert die Strecke ab. Sie werden die Ersten sein – dieser Umstand trägt nicht gerade zu ihrer inneren Ruhe bei.
Die »Wilden Kerle« in ihrer Badewanne auf Rädern haben jede Menge Sägespäne geladen, die sie schon jetzt »unters Volk« bringen. Fünf vor zwölf heißt es dann: Vorrollen zur Startrampe – nun sehen die Fahrer erstmals das Ausmaß ihres Vorhabens: den Abgrund mit locker 10 Prozent Gefälle – von jetzt an geht es in Schiltach nur noch bergab. Vorbei an sicher zweitausend »Narri« rufenden Zuschauern sausen die bunten Boliden vorbei. Lebensmüde Zuschauer stehen am Dritte-Welt-Laden – hier müssen sich die geschickten Fahrer wider die Fliehkräfte aus den Kisten lehnen, um die Abbiegung in die Hauptstraße zu schaffen. Doch vorher haben sie die größte Schikane zu bewältigen: Moderator Wolfgang Bruckner steht am Kirchberg mitten auf der Strecke und kommentiert gewohnt knackig und mit viel Witz das verrückte Rennen. Die gelben Bengel vom ADAC verlieren unterwegs ihre Beifahrertür, die Fahrer des roten Ferraris verspritzen schon am Start viel Champus in die Menge, die Bremse wird vom Red-Bull-Team, das mit einem Affenzahn auf die Westkurve zuschießt, gar nicht erst gefunden, die freundliche Schaffnerin des letzten Schienenbussesverteilt unterwegs Fahrkarten. Windkanal erprobt sausen die Jungs im »Jugend-trainiert-für-Olympia«-Bock ins Ziel, das Mädel im »Bobcat« winkt souverän, während die Panzerknacker ihre Reifen aufwärmen und die Indianer im rasenden Tipi am Publikum vorbeirauschen. Das Minions-Mobil beeindruckt durch seine windschnittige Form, die Killerbienen navigieren ihren Bienenstock souverän durch die Schikanen, und Bruckner bekommt sein einziges Bier – so ein Moderator verdient halt nicht viel im armen Schiltach.
Bei der Siegerehrung auf dem Marktplatz baden die Fahrer im Applaus der Menge. Die ersten drei ausgelosten Kinderkisten-Sieger sind Jana Schmidt und Dorothea Wolber mit ihrem bunten Froschkönig, gefolgt vom Bobcat mit Leah Moosmann. Platz drei belegen Felix und Leon Bühler sowie Oskar Milewski mit ihrer Minions-Rakete. Die Erwachsenen-Kisten werden mit dem Dezibelmesser am Applaus des Publikums ermittelt: Platz eins mit 105,5 Dezibel belegt der Schienenbus mit Thomas Brohammer, Simone Bossert, Karin Fehrenbacher und Luci Lehmann, über den zweiten Platz freuten sich die Formel-Eins-Piloten Steven Lorenz, Walther Esschen und Sebastian Dold, und die Killerbienen Roland Schillinger, Ingrid Hellmig, Monika Schmidtke, Sonja Harter und Dominic Wöhrle feierten ihren dritten Platz.