Hausach trauert um "Mister Volleyball" Rudi Sälzer
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Seine positive Ausstrahlung als Lehrer und Trainer behielt Rudi Sälzer bis ins hohe Alter bei. Das Bild entstand vor zehn Jahren zum 50. Geburtstag „seiner“ Volleyballabteilung des TV Hausach. Am Freitag wird das Idol vieler Hausacher auf dem Hausacher Friedhof beigesetzt. ©Verena Ramsteiner
Die Hausacher Sportlegende Rudi Sälzer ist am vergangenen Mittwoch gestorben. Er gilt als einer der Wegbereiter des Volleyballsports in Südbaden.
Selten hört man so viel Wehmut, Achtung und Respekt heraus, als wenn ehemalige Schüler, Volleyball- und Leichtathletikkameraden über ihre Zeit mit Rudi Sälzer sprechen. Und es wird in Hausach und darüber hinaus gerade sehr viel von ihm gesprochen: Rudi Sälzer ist am vergangenen Mittwoch im Alter von fast 93 Jahren gestorben. Er war Vater von fünf Kindern – eigentlich. Für sehr viele mehr war er eine Art Ersatzvater.
Rudi Sälzer aufgewachsen in einem kleinen Dorf in der Pfalz, studierte in Bonn und Freiburg und trat nach der Referendarzeit in Freiburg seine erste – und letzte – Lehrerstelle am Robert-Gerwig-Gymnasium in Hausach an. Das war 1958. Der junge Sport- und Biologielehrer hatte in seinem Gymnasium in der Pfalz die Leidenschaft für das Volleyballspiel entdeckt und brachte diese mit in den Schwarzwald.
Der TV Hausach hatte damals viele Lehrer für seinen Verein motiviert, und so engagierte er sich erst mal für die Leichtathletik. Im Sportunterricht brachte er seinen Schülern das Volleyballspiel bei, begeisterte sie, gründete 1960 eine Volleyballabteilung im TV – und schon ab Mitte der 1960er-Jahre spielte er mit seiner Mannschaft regelmäßig um die Südbadische Meisterschaft. 1968 gelang beim vierten Versuch in Saarbrücken der größte sportliche Erfolg: der Aufstieg in die Oberliga Südwest, die damals höchste deutsche Liga. Der TV Hausach zählt neben der FT Freiburg und Saba Villingen zu den Wegbereitern des Volleyballsports in Südbaden.
Große Momente
Viele Jahre lang feierte die Hausacher Volleyballmannschaft mit Rudi Sälzer große Momente. Spiele gegen ausländische Teams wie Tschechien und Jugoslawien wurden in der proppenvollen Halle als große Sportereignisse gefeiert. Manfred Schoch war einer der aktiven Spieler, der den Tod von Rudi Sälzer als „unglaublichen Verlust“ erlebt.
Die Offenheit und Zuverlässigkeit und seine Art, junge Menschen zu ermutigen, zu bestätigen und mit Menschlichkeit und Empathie zu Höchstleistungen anzutreiben, hatten ihn seine Volleyballkameraden und sicher auch viele Schüler von Rudi Sälzer am Robert-Gerwig-Gymnasium geprägt. „Der Umgang miteinander in der Mannschaft war die Voraussetzung für alles, was sich da abgespielt hat“, erinnert sich Manfred Schoch, dass viele wie er selbst im Studium noch zweimal wöchentlich nach Hausach zum Training gefahren sind – in Dankbarkeit, dass sie zu diesem Team gehören durften.
Liebe für alle, die ihm nahe waren
„Wir alle hatten ihn als Lehrer sehr gern“, sagt die ehemalige Schülerin Verena Huber, die 1989 als Abiturientin mit ihm das RGG verlassen hat. Die Nachricht seines Todes löste viele gute Erinnerungen in ihr aus. Die „Buuwe und Mädsche“, wie der Pfälzer alle Schüler angesprochen hatte, hätten gespürt, dass ihm das Unterrichten bis zum letzten Tag immer noch Spaß machte.
Seine Kinder und Schwiegersöhne trauern mit den acht Enkeln und Urenkeln um den Vater, Opa und Uropa, von dem ihnen so viel bleibe: seine fürsorgliche Hingabe, seine unumstößliche Verlässlichkeit, sein Lebensmut, seine Fröhlichkeit und seine Liebe für alle, die ihm nah waren. Ganz besonders auch für seine Ehefrau Henny, die er in den vergangenen zehn Jahren liebevoll und unendlich geduldig pflegte. Als sie im vergangenen Jahr im Oktober starb, sei es gewesen, als ob er „seine Mission als erfüllt sah“, erzählt Tochter Sabine. Nun folgt er ihr nach. In Hausach wird er in vielen Herzen als große Sportlegende und als ebenso großer Menschenfreund weiterleben.
Die öffentliche Beisetzung findet am Freitag, 24. Juli, um 11 Uhr auf dem Friedhof in Hausach statt.