"Die Erschließung des Waldes ist das A und O"

Viel Lob gab es bei der Zwischenbilanz der Hornberger Forsteinrichtung für Förster Martin Flach und sein Team. ©Katrin Mosmann
Vor der Waldbegehung am Freitag wurden im Rathaus die Ergebnisse der Zwischenprüfung 2016 bis 2020 der Zehnjährigen Forsteinrichtung vorgestellt und dem Hornberger Stadtwald eine nachhaltige Bewirtschaftung bescheinigt. Neben Gemeinderäten, Vertretern der Verwaltung und der beiden Wandervereine waren die Hornberger Waldarbeiter um Revierleiter Martin Flach dabei sowie Mario Herz, der neue Leiter des Amts für Waldwirtschaft in Wolfach und Simeon Wiegert, der das Amt für fünf Monate kommissarisch übernommen hatte.
Mario Herz informierte über wichtige Kennzahlen (siehe Stichwort) und einen Gesamteinschlag bis 2020 von rund 23.000 Festmetern. Das habe zum damaligen Zeitpunkt 40 Prozent der Planung entsprochen (aktuell 55 Prozent).
„Wir sind auf der Zielgeraden“, sagte er, blickte aber auch auf die Zurückhaltung wegen der schlechten Holzmarktlage. „Froh und erfreut“ sei er über den sehr geringen Anteil an Zwangsnutzungen bis 2020 mit elf Prozent des Einschlags. Herz gab einen Überblick auf die Erkenntnisse aus den Trockenjahren 2018 bis 2020. Die Prognose für Fichte, Tanne und Buche in den tiefen Lagen sei schlecht, weshalb es eine aktive Förderung von Mischbaumarten durch die Jungbestandspflege gebe, beispielsweise bei Kiefer, Douglasie und Eiche. Zum Zeitpunkt sind neun Prozent der Jungbestandspflege bearbeitet, die Wertastung war zu 15 Prozent umgesetzt.
Hiebsatz erhöht
Eine Änderung durch die Zwischenprüfung ist die Erhöhung des Hiebsatzes um 3000 Festmeter (plus fünf Prozent) zur ursprünglichen Planung. Dazu ist keine gesonderte Beschlussfassung des Waldbesitzers erforderlich. „Ist diese zusätzliche Menge zum regulären Einschlag zu schaffen?“, fragte Stadtrat Rolf Hess (SPD). „Nicht allein mit dem eigenen Team, aber mit Unternehmern“, so die Info. Auch die Altholzbestände, die aufgrund der Holzmarktlage nicht angegangen wurden, kommen „Stück für Stück“ dran . Schon „weit fortgeschritten“ ist der Einschlag für dieses Jahr mit 6200 Festmetern (Plan 7570 Festmeter). „Ein enorm hoher Wert. Wir hatten viele Hiebe vor uns her geschoben und freie Unternehmerkapazitäten genutzt“, so Bürgermeister Siegfried Scheffold, der sich über das prognostizierte Ergebnis von 130.000 Euro freut.
Was könne man aktiv tun?, ihn bewege die Hitze, bemerkte Stadtrat Eric Küffer (SPD) „Wir sind massiv dran“, erläuterte Martin Flach Maßnahmen wie die weitere Verjüngung oder die Begrünung des Bodens. Klar sei aber auch, dass es weiter eine vernünftige Erschließung brauche – nicht nur für die Holzernte, sondern damit im Fall von Bränden die Feuerwehr auch an die Bestände drankomme. Bürgermeister Scheffold hob nicht nur die Erschließung als das A und O hervor, sondern die „riesige Herausforderung“ die die weiteren Pläne mit sich bringen und das „starke Engagement“ von Revierleiter Martin Flach, der laut dem Forstamtsleiter Unterstützung von Kollegen ob des Pensums bekommt.
Mehr Brennholzwerber erwartet
Themen waren überdies die Jungbestandspflege und die Wertästung. Bei Letzterer wird man sich „mit Blick auf den Klimawandel auf die Standorte konzentrieren, wo es noch sinnvoll ist“, so Simeon Wiegert. Überhaupt brauchen die Auswirkungen des Klimawandels immer wieder kurzfristige und sich verändernde Antworten. Weil die Brennstoffe teurer werden ist man sich außerdem sicher, dass die Anzahl der Brennholzwerber wieder steigen werde.
Über die Waldbegehung berichten wir noch gesondert.
Wald in Zahlen
◼ Gesamtfläche des Hornberger Stadtwalds: 724,2 Hektar.
◼ Baumarten: 85 Prozent Nadelholz, 15 Prozent Laubholz
◼ Holzvorrat: 382 Festmeter/Hektar
◼ Hiebsatz: 58.000 Festmeter/Jahrzehnt, 5800 Festmeter/Jahr (bis zur Zwischenprüfung), entspricht acht Festmeter pro Jahr und Hektar
◼ Zuwachs: 10,9 Festmeter pro Jahr und Hektar