Hausach

Christophorus-Gemälde an der Dorfkirche wird restauriert

Christiane Agüera Oliver
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
06. Februar 2018

Helmut Fuggis erläutert, wie ein Fachmann so ein Gemälde – geschätzt knapp 100 Jahre alt – so restauriert, dass das Original erhalten bleibt. ©Christiane Agüera Oliver

Ein Gerüst steht seit Oktober an der Nordseite der Hausacher Dorfkirche. Dort wird derzeit das Gemälde des Heiligen Christophorus restauriert. Dank eines Sponsors können die Arbeiten ausgeführt werden.

»Höchste Zeit, das Gemälde ist in einem sehr schlechten Zustand«, sagt Restaurator Helmut Fuggis und deutet auf das große Christophorus-Gemälde hinter sich an der Nordseite der Dorfkirche. Auch der katholische Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Seelsorgeeinheit Hausach-Hornberg, Ottmar Hiller, ist froh, dass der langehegte Wunsch des ehemaligen Pfarrers Gerhard Koppelstätter nun endlich verwirklicht wird. 

Spender bleibt ungenannt

»Das Gemälde sollte nicht verschwinden«, findet er. Immerhin war es schon ganz verwittert und die Farbe abgeblättert. Hemmschuh war aber immer wieder die angespannte finanzielle Situation, so Hiller. »Ein Hausacher, der an dem Gemälde hängt und den Heiligen Christophorus sehr schätzt, übernimmt die Kosten«, zeigt sich der Pfarrgemeinderatsvorsitzende sehr dankbar.

Wenn es das Wetter zulässt, ist Helmut Fuggis am Werk. »Eine aufwendige Arbeit, die witterungsbedingt sehr schwierig ist«, erklärt der staatlich anerkannte Restaurator. Auf seine Berufsbezeichnung legt er großen Wert, denn nur ein Restaurator könne eine solche Arbeit ausführen. Die Mineralfarben dürften nicht unter fünf Grad Celsius verarbeitet werden, deshalb konnte er tagsüber nicht sehr lange daran arbeiten, immer so, dass es über Nacht noch etwas abtrocknen konnte.

»Original erhalten«

- Anzeige -

Ursprünglich sei das Gemälde in Mineralfarbtechnik angebracht worden, »auch der weiße Untergrund ist mineralisch«. Irgendwann zwischen 1960 und 1975, wie Helmut Fuggis schätzt, sei das Bild mit Dispersionsfarbe ausgebessert worden. »Dispersion geht in der künstlerischen Malerei nicht«, sagt er. Weil sie nicht auf mineralischem Untergrund hält, sei die Farbe mit den Jahren abgeplatzt. »Die Farbpartikel haben sich aufgestellt und müssen jetzt niedergelegt werden«, so der Restaurator. Dies sei auch neben der Witterung ein Grund, warum die substanzerhaltende Restaurierung so lange dauern würde. »Wichtig ist es, dass dabei das Original erhalten bleibt«.

Während seiner Arbeit legte Fuggis eine Jahreszahl frei. 1935, so scheint es. »Das Gemälde passt sehr gut in diese Zeit«, findet er, denn alles daran sei in Bewegung, und der kraftvolle Ausdruck habe seine ganz eigene Aussage. Wie lange der  Heiligen Christophorus an der Außenwand der Dorfkirche prangt, kann aber nicht mit Sicherheit nicht beantwortet werden. 

»Die einzigen Außenfresken an einer spätgotischen Kirche zeigen heute den Heiligen Christopherus, den die Bergleute als einen wichtigen Schutzpatron anerkannten. Ursprünglich könnte es sich bei dem zerstörten Außenbild aber auch um einen dargestellten Riesen gehandelt haben, der einen Erzkübel auf der Schulter trug«, ist dazu beispielsweise von Bernd Schmid verfasst und in der Hausacher Online-Chronik nachzulesen.

Aus den 1930er-Jahren?

Einen Riesen schließt Klaus Lehmann jedoch aus: »Es war schon immer der Heilige Christophorus«. Der Hausacher, der sich sehr mit der Geschichte der Dorfkirche befasst hat, geht eher mit dem Restaurator konform, dass das jetzige Gemälde aus den 1930er-Jahren stammt. »Davor gab es allerdings ein anderes Gemälde an dieser Stelle«, ist sich Lehmann sicher, denn aus seinen Unterlagen geht hervor, dass schon Mitte des 16. Jahrhunderts eine Christophorus-Darstellung die Nordwand der Dorfkirche zierte. »Das war auch die Hochzeit des Bergbaus in Hausach«, erinnert er. 
 

Hintergrund

Der Heilige Christophorus

Christophorus ist einer der volkstümlichsten Heiligen. Mehrere Legenden werden ihm zugeschrieben. Die populärste ist sicherlich die, dass er das Christuskind über ein Gewässer getragen haben soll. Ihm werden überdurchschnittliche Kräfte nachgesagt. Wohl deshalb ist er auch Patron der Bergleute, wie auch der Radfahrer, Schatzgräber, Athleten, Fährleute, Lastenträger und weiteren geworden. Er starb im Jahr 249 in den Zeiten der Christenverfolgungen den Märtyrertod.
       Quelle: Grubenarchäologische Gesellschaft

Weitere Artikel aus der Kategorie: Kinzigtal

LOGO / Bürgermeisterwahl Fischerbach 13. Oktober 2024
vor 10 Stunden
Fischerbach
Die Fischerbacher Bürgermeister waren immer mindestens zwei Perioden im Amt. Spannend war der Wahlausgang des Öfteren.
Frank Griesbaum zog für die CDU in den Mühlenbacher Gemeinderat ein.
vor 11 Stunden
Mühlenbach
Neue Gemeinderäte (43). Frank Griesbaum ist ausgebildeter Maurer, Meister seines Fachs und arbeitet bei einer Hoch- und Tiefbaufirma. Er will für Mühlenbach etwas bewegen und seine Fachkenntnisse einbringen.
Holger Totzke.
vor 12 Stunden
Hornberg
Neue Gemeinderäte: Holger Totzke sitzt in dieser Legislaturperiode für die SPD-Fraktion sowohl im Gemeinderat Hornberg als auch im Ortschaftsrat Reichenbach.
Die Katholiken in Gutach hatten bisher meist einen eigenen Erntealtar, dieser stammt aus dem Jahr 2011. Einige Mitglieder des Gutacher Gemeindeteams hätten gern ihr eigenes Erntedankfest zurück.
vor 12 Stunden
Gutach
Der Pfarrgemeinderat Hausach/Hornberg verabschiedete in seiner Sitzung am Donnerstag das Schutzkonzept, das vor "körperlichem und seelischem Missbrauch" schützen soll.
Wer auf der großen Oberwolfacher Festival-Bühne stehen möchte, bekommt jetzt die Chance: Das Buntwald-Festival startet für 2025 einen Bandcontest.
vor 21 Stunden
Oberwolfach
Von Solokünstler bis Big Band: Drei Formationen aus der Region wollen die Organisatoren des Buntwald-Festivals mit einem Bandcontest den Sprung ins Progamm ermöglichen.
Statt Grabmal: So könnte der Deckel der Urnengräber bei einer Bestattung am Baum aussehen. Bürgermeister Wolfgang Hermann zeigte das Muster der Firma Modus am Mittwoch dem Technischen Ausschuss. 
vor 21 Stunden
Hausach
Auf dem Hausacher Friedhof soll künftig auch die Bestattung am Baum möglich sein. Außerdem werden die Urnengräber und das gärtnergepflegte Grabfeld erweitert.
Der Antrag auf einen Anbau an den Milchviehstall und Neubau eines Güllebehälters passierte am Mittwoch den Technischen Ausschuss des Gemeinderats nicht ohne Kritik der Räte. 
vor 21 Stunden
Hausach
Der Faisstenhof will seinen bestehenden Milchviehstall erweitern und einen neuen Güllebehälter bauen.
Haslach punktet vor allem mit seiner malerischen und dennoch sehr lebendigen Altstadt.
vor 22 Stunden
Haslach im Kinzigtal
In der letzten Folge des Ortenau-Checks geht es heute um Haslach. Die Stadt hat von allen 46 Kommunen die höchste Gesamtbewertung erhalten. Es gibt bei den bewerteten Kategorien lediglich zwei Ausreißer nach unten.
vor 22 Stunden
Steinach
Schwimmbad wird als Löschteich deklariert
Harry Bruchsaler (hinten links) im Jahre 1938 mit seiner Mutter Sofie und den Großeltern Rosa und Emil Dreifuss.
20.09.2024
Kinzigtal
Teil 35 unserer Stolperstein-Serie: Harry Bruchsalers Familie wurde durch die Nazis ermordet. Er selbst konnte rechtzeitig nach Israel fliehen. Heute feiert er in Israel seinen 101. Geburtstag.
Désirée Hämmerle hat eine Ausbildung für Mütter entwickelt, mit der sie innerlich gestärkt die täglichen Herausforderungen besser meistern können.
20.09.2024
Haslach im Kinzigtal
Désirée Hämmerle hat die "Pellvic-Qi-Methode" für Mütter konzipiert. Damit will sie den Frauen in relativ kurzer Zeit vermitteln, wie sie ihre Zeit und ihre Energie zielführend einsetzen.
Johanna Schwidergall unterstützt ein Frauenprojekt in Uganda, das waschbare Monatsbinden mit Wachstucheinsatz für Frauen näht.
20.09.2024
Gutach
Johanna Schwidergall aus Hornberg reist in diesem Jahr schon zum zweiten Mal nach Uganda. Sie will das Jubiläum "ihrer" Pfarrgemeinde mitfeiern und ein Versprechen einlösen.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Kuschelig: Die Afterwork-Partys im Offenburger Liberty Hotel sind beliebt.
    19.09.2024
    26. September: Entspannen und den Stress vergessen
    Herausragende Weine, tolle Cocktails, einzigartiges Ambiente und beste musikalische Unterhaltung – das erwartet dich bei der Liberty XXL-Afterwork-Party am 26. September, wenn das LIBERTY zusammen mit reiff medien zum zwanglosen Feierabend-Businessaustausch einlädt.
  • Richard Schuler (links) und Samuel Kärcher beraten ihre Kunden in der grundlegend sanierten Jugendstil-Villa Nikolaus in der Oberkircher Eisenbahnstraße.
    18.09.2024
    Neu in Oberkirch: Kärcher & Schuler Capital Management GmbH
    Viel Erfahrung, sturmerprobt und ein großes Netzwerk – mit Richard Schuler verfolgt ein Grandseigneur der Finanzbranche gemeinsam mit dem jungen Analytiker Samuel Kärcher die Grundsätze objektiv, wissenschaftlich fundiert, individuell und diskret.
  • Außenansicht der generalsanierten Gebäude in der Offenburger Oststadt. Sie werden exklusiv vom Maklerbüro Arnold Ernst vermarktet.
    07.09.2024
    Seit mehr als 60 Jahren aktiv und fair am Markt präsent
    Mit 18 Mitarbeitenden, zwei Standorten, mehr als 2500 bisher verkauften Objekten, mehr als 3000 vermieteten Objekten und ebenso vielen Wohnungen in der Verwaltung ist das Offenburger Büro ein "Schwergewicht" der Branche in der Region.
  • Gemeinsam tanzen oder gemeinsam fit halten. Das ist in den Seniorenkursen des Tantstudios DanceInLine von Julia Radtke möglich. 
    30.08.2024
    Tanzstudio DanceInLine bietet Kurse für Junggebliebene an
    Tanzen ist Bewegung, Geselligkeit und es kennt kein Alter. Im Tanzstudio DanceInLine von Julia Radtke tummeln sich alle Altersgruppen und haben Freude an der Bewegung. Im Herbst starten neue Kurse.