Christophorus-Gemälde an der Dorfkirche wird restauriert
Ein Gerüst steht seit Oktober an der Nordseite der Hausacher Dorfkirche. Dort wird derzeit das Gemälde des Heiligen Christophorus restauriert. Dank eines Sponsors können die Arbeiten ausgeführt werden.
»Höchste Zeit, das Gemälde ist in einem sehr schlechten Zustand«, sagt Restaurator Helmut Fuggis und deutet auf das große Christophorus-Gemälde hinter sich an der Nordseite der Dorfkirche. Auch der katholische Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Seelsorgeeinheit Hausach-Hornberg, Ottmar Hiller, ist froh, dass der langehegte Wunsch des ehemaligen Pfarrers Gerhard Koppelstätter nun endlich verwirklicht wird.
Spender bleibt ungenannt
»Das Gemälde sollte nicht verschwinden«, findet er. Immerhin war es schon ganz verwittert und die Farbe abgeblättert. Hemmschuh war aber immer wieder die angespannte finanzielle Situation, so Hiller. »Ein Hausacher, der an dem Gemälde hängt und den Heiligen Christophorus sehr schätzt, übernimmt die Kosten«, zeigt sich der Pfarrgemeinderatsvorsitzende sehr dankbar.
Wenn es das Wetter zulässt, ist Helmut Fuggis am Werk. »Eine aufwendige Arbeit, die witterungsbedingt sehr schwierig ist«, erklärt der staatlich anerkannte Restaurator. Auf seine Berufsbezeichnung legt er großen Wert, denn nur ein Restaurator könne eine solche Arbeit ausführen. Die Mineralfarben dürften nicht unter fünf Grad Celsius verarbeitet werden, deshalb konnte er tagsüber nicht sehr lange daran arbeiten, immer so, dass es über Nacht noch etwas abtrocknen konnte.
»Original erhalten«
Ursprünglich sei das Gemälde in Mineralfarbtechnik angebracht worden, »auch der weiße Untergrund ist mineralisch«. Irgendwann zwischen 1960 und 1975, wie Helmut Fuggis schätzt, sei das Bild mit Dispersionsfarbe ausgebessert worden. »Dispersion geht in der künstlerischen Malerei nicht«, sagt er. Weil sie nicht auf mineralischem Untergrund hält, sei die Farbe mit den Jahren abgeplatzt. »Die Farbpartikel haben sich aufgestellt und müssen jetzt niedergelegt werden«, so der Restaurator. Dies sei auch neben der Witterung ein Grund, warum die substanzerhaltende Restaurierung so lange dauern würde. »Wichtig ist es, dass dabei das Original erhalten bleibt«.
Während seiner Arbeit legte Fuggis eine Jahreszahl frei. 1935, so scheint es. »Das Gemälde passt sehr gut in diese Zeit«, findet er, denn alles daran sei in Bewegung, und der kraftvolle Ausdruck habe seine ganz eigene Aussage. Wie lange der Heiligen Christophorus an der Außenwand der Dorfkirche prangt, kann aber nicht mit Sicherheit nicht beantwortet werden.
»Die einzigen Außenfresken an einer spätgotischen Kirche zeigen heute den Heiligen Christopherus, den die Bergleute als einen wichtigen Schutzpatron anerkannten. Ursprünglich könnte es sich bei dem zerstörten Außenbild aber auch um einen dargestellten Riesen gehandelt haben, der einen Erzkübel auf der Schulter trug«, ist dazu beispielsweise von Bernd Schmid verfasst und in der Hausacher Online-Chronik nachzulesen.
Aus den 1930er-Jahren?
Einen Riesen schließt Klaus Lehmann jedoch aus: »Es war schon immer der Heilige Christophorus«. Der Hausacher, der sich sehr mit der Geschichte der Dorfkirche befasst hat, geht eher mit dem Restaurator konform, dass das jetzige Gemälde aus den 1930er-Jahren stammt. »Davor gab es allerdings ein anderes Gemälde an dieser Stelle«, ist sich Lehmann sicher, denn aus seinen Unterlagen geht hervor, dass schon Mitte des 16. Jahrhunderts eine Christophorus-Darstellung die Nordwand der Dorfkirche zierte. »Das war auch die Hochzeit des Bergbaus in Hausach«, erinnert er.
Der Heilige Christophorus
Christophorus ist einer der volkstümlichsten Heiligen. Mehrere Legenden werden ihm zugeschrieben. Die populärste ist sicherlich die, dass er das Christuskind über ein Gewässer getragen haben soll. Ihm werden überdurchschnittliche Kräfte nachgesagt. Wohl deshalb ist er auch Patron der Bergleute, wie auch der Radfahrer, Schatzgräber, Athleten, Fährleute, Lastenträger und weiteren geworden. Er starb im Jahr 249 in den Zeiten der Christenverfolgungen den Märtyrertod.
Quelle: Grubenarchäologische Gesellschaft