»Ábo Klavierquartett« begeistert in Haslach
Immerhin an die 40 Besucher fanden trotz der brütenden Hitze am Sonntagabend den Weg in die Haslacher Klosterkirche.
Das »Ábo Klavierquartett« aus Freiburg hatte sich mit einem Kammerkonzert mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, Gustav Mahler und Johannes Brahms angekündigt. Das Quartett, das sind vier junge Musiker aus vier verschiedenen Nationen, die sich in Freiburg kennengelernt und sich zum gemeinsamen Spiel entschlossen hatten.
Das namengebende Wort »Ábo« stammt aus dem Türkischen und ist ein Ausdruck des Erstaunens. Und großes Erstaunen erregten die vier Musiker schon beim ersten Satz »Allegro« von Wolfgang Amadeus Mozarts »Klavierkonzert in Es-Dur«: Welch erfrischend klarer Klang in der wundervollen Akustik der Klosterkirche, der bei aller unbeschwerten Leichtigkeit eine bewundernswerte Präzision des Spiels an den Tag legte. Von herausragender Schönheit erklangen dabei die gelegentlichen Duette von Laura Meads Violine und Cristina Alvarados Viola.
Hinreißende Heiterkeit
Beim Satz »Larghetto« wurde die Leichtigkeit durch ein breites, von Max Philipp Klüsers Klavier strukturiertes Spiel der Streicher abgelöst, um dann beim »Allegretto« in hinreißende Heiterkeit zu münden, bei der das Klavier zu ebenso dominantem wie einfühlsamen Einsatz kam. Bemerkenswert am Rande: Die Mimik der Cellistin Ülker Tümer, die damit die Musik wirkungsvoll illustrierte.
Nach herzlichem Applaus ging das Quartett in einem harten Schnitt zu Gustav Mahlers unvollendetem »Klavierquartettsatz in a-Moll« über, ein jugendlich-emotionales Frühwerk des 16-Jährigen, von dem nur dieser eine Satz erhalten ist. Das Quartett eröffnete in tiefer Melancholie, durchzogen von tröstlich anmutenden Streicherklängen. Auch dieses schwierige Stück präsentierten die Musiker in bewundernswerter Präzision, die jedoch nie technisch wirkte, sondern Raum ließ für emotionale Tiefe. Bewundernswert stellten sie auch die jähe Abfolge energischer und besinnlicher Sequenzen dar. Entsprechend fiel der Beifall der sichtlich berührten Zuhörer aus.
Rhythmusbetonte, humorvolle Einlagen
Der dritte Teil begann mit dem eher düsteren, emotional bewegten Satz »Allegro« des »Klavierquartetts in g-Moll« von Johannes Brahms. Auf das bilderreiche, ausgesucht schöne »Intermezzo« folgte das bewegende »Andante con moto« mit seinen rhythmusbetonten, humorvollen Einlagen und dem zwischen lyrisch und hymnisch changierenden Schluss.
Mit dem feurig-kraftvollen »Rondo alla Zingarese«, Schwerstarbeit für die Musiker, ging das Konzert unter minutenlangem Beifall der restlos begeisterten Zuhörer zu Ende. Die Musiker bedankten sich für die Ovationen mit einer kleinen, heiteren Zugabe: einem Quartett von Joaquin Turina.