Steinerne Erinnerungen

Bereits im September 2012 verlegte der Künstler Gunter Demnig (rechts) in Kehl Stolpersteine. Morgen kommen elf neue Steine dazu. ©Erwin Lang
Elf Stolpersteine für die Familien Rosenberg und Wertheimer sowie für Emmy Marx werden morgen, Donnerstag, mit einer feierlichen Zeremonie in der Kehler Innenstadt verlegt.
Die Stolpersteine werden morgen, Donnerstag ab 9.30 Uhr vor dem Haus in der Kehler Großherzog-Friedrich-Straße 5 verlegt. Auf Einladung des »Arbeitskreises 27. Januar« werden Angehörige der Familie Rosenberg aus Argentinien teilnehmen. Das kündigt die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung an.
Der Begrüßung durch Friedrich Peter vom Historischen Verein und einer kurzen Ansprache von Oberbürgermeister Günther Petry vor dem Gebäude in der Großherzog-Friedrich-Straße 5 schließt sich ein Beitrag von Schülern des Einstein-Gymnasiums und der Tulla-Realschule an. Die Realschulklasse 10a hat die Patenschaft für den Stolperstein für Margot Rosenberg übernommen und sich intensiv mit ihrem Schicksal beschäftigt.
Biografien der Familien
Danach werden weitere Paten, die Stolpersteine gestiftet haben, die Biografien der anderen Mitglieder der Familie Rosenberg vortragen. In dieser Zeit werden die Stolpersteine von einem Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs in den Gehweg eingelassen – Künstler Gunter Demnig kann aus Termingründen die Gedenksteine zum ersten Mal nicht selber verlegen. Gegen 10.15 Uhr begibt sich die Gruppe zum Gebäude in der Großherzog-Friedrich-Straße 9, wo die Stolpersteine für die Familie Wertheimer schon im Vorfeld der Veranstaltung verlegt wurden. Schüler der Albert-Schweitzer-Schule werden dort über ihre Patenschaft für Hans Wertheimer sprechen; die Paten der Stolpersteine für dessen Eltern werden die Familiengeschichte vorlesen.
Feierliches Gedenken
In der Kasernenstraße 17 wird am Stolperstein Emmy Marx gedacht, in der Schulstraße 23 Josef Wertheimer. Das feierliche Gedenken endet in der Rheinstraße 26, wo vor dem Haus der Familie Harms die Stolpersteine für Jakob und Klara Wertheimer verlegt werden. Die Hauseigentümer haben die Patenschaft für die Stolpersteine übernommen und werden die Verlegung selber gestalten.
Seit 2011 wurden in Kehl bislang 34 Stolpersteine im Gedenken an die jüdischen Familien und deren Schicksal vor den Wohnhäusern eingelassen. Die Idee der Stolpersteine geht auf den Künstler Gunter Demnig zurück, der die mit einer Messingplatte verzierten Steine anfertigt. Mittlerweile gedenken in Deutschland zahlreiche Städte mit den Pflastersteinen ihrer jüdischen Bewohner.
Das Schicksal der jüdischen Bewohner hatte Stadtarchivarin Ute Scherb vor drei Jahren ans Tageslicht gebracht. Sie konnte dabei auf Recherchen unter anderem von Friedrich Peter zurückgreifen.