Achern / Oberkirch

Wenn die weiße Farbe bröckelt, erstrahlen die Deckengemälde

Klaus HUber
Lesezeit 3 Minuten
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11. July 2005
Wer kennt nicht die prachtvollen Deckengemälde aus bayerischen und oberschwäbischen Barockkirchen, die dem Betrachter ein Stück Himmel eröffnen? Solch ein Hauch des Ewigen ist derzeit in der Gamshurster Pfarrkirche St. Nikolaus im Wiederentstehen, womit ein sehnlicher Wunsch der Gamshurster Bevölkerung in Erfüllung geht. Dass es bis zur Verwirklichung ein weiter Weg war, zeigt ein Blick in die Geschichte der Kirche und des Projektes. Schon vor 1990 war von einigen vor allem älteren Einwohnern die Freilegung gewünscht worden. Die aus dem Jahr 1928 stammenden Gemälde waren bei der Renovierung 1973 mit weißer Farbe überstrichen worden, da sie damals als »kaum wertvoll eingestuft« wurden und das Geld zur Renovierung fehlte. Dem damaligen Trend, im Blick zum Hauptaltar alles Ablenkende zu entfernen, stand jedoch der Eindruck etlicher Gamshurster gegenüber, dass die Innenansicht der Kirche ohne die Deckengemälde »kalt und leer« wirken würde. Zum Beschluss, die Deckengemälde freizulegen, kam es im Pfarrgemeinderat nach Abstimmung mit dem Bauamt der Erzdiözese Freiburg im Frühjahr 2002. Das Einvernehmen wurde auch mit den Denkmalschutzbehörden gesucht. Die hatten den Wert der Deckengemälde auch anders als früher eingestuft. 60 000 Euro wurden für die Freilegung veranschlagt. Bei Restaurator Johannes Berger aus Bad Krozingen, von dem bereits der Ambo in der Kirche stammte und der auch in Seebach und Sasbachwalden erfolgreich gearbeitet hatte, sah man die Aufgabe in guten Händen. Sturm des Engagements Diese Nachricht löste in Gamshurst einen Sturm des Engagements aus. Im zweiten Halbjahr 2002 wurde ein Freundeskreis der Pfarrkirche gegründet, dessen Mitglieder 2003 alle Gamshurster Haushalte besuchten, um Mitglieder zu werben und Geld zu sammeln. Der Freundeskreis handelt im Auftrag des Pfarrgemeinderates. Zu Benefizkonzerten oder Sonderverkaufsaktionen kamen namhafte Spender. Pfarrer Johannes Buchmüller und dessen Nachfolger Michael Keller standen hinter dem Vorhaben ebenso wie der jetzige Staatsminister Willi Stächele. Zuschüsse zahlte auch die Erzdiözese Freiburg. Restaurator Johannes Berger, seit 40 Jahren in diesem Metier, stand mit seinem Team vor einigen Problemen, da die Deckengemälde vor 30 Jahren mit Dispersionsfarbe zugestrichen, mit Tiefgrund behandelt und mit Spachtel überzogen worden waren. Dazu kam noch eine Lage Streichputz, der sonst an Außenwänden eingesetzt wird. Erleichtert war er darüber, dass es sich um Freskomalerei handelt, deren Übermalung nun sorgfältig mit Chemie, Pinsel und Schwämmen abgetragen wird. »Bei Ölfarbe hätten wir nicht die Chance, etwas freizulegen«, sagt Berger. Mit Edwin Reichenbach, dem Bauleiter des Erzbischöflichen Bauamts, hofft auch Johannes Berger »nach einigen Problemen in der Vorlaufzeit auf ungestörte Weiterarbeit«. Schöne Bescherung Bis zum Patrozinium am 6. Dezember, dem Festtag des heiligen Nikolaus von Myra, soll das Projekt abgeschlossen sein und die Decke wieder in ihrer ursprünglichen Farbenpracht erstrahlen, womit der beliebte Heilige nicht nur den Kindern in Gamshurst eine besondere Bescherung bereiten würde.
Wer kennt nicht die prachtvollen Deckengemälde aus bayerischen und oberschwäbischen Barockkirchen, die dem Betrachter ein Stück Himmel eröffnen? Solch ein Hauch des Ewigen ist derzeit in der Gamshurster Pfarrkirche St. Nikolaus im Wiederentstehen, womit ein sehnlicher Wunsch der Gamshurster Bevölkerung in Erfüllung geht. Dass es bis zur Verwirklichung ein weiter Weg war, zeigt ein Blick in die Geschichte der Kirche und des Projektes. Schon vor 1990 war von einigen vor allem älteren Einwohnern die Freilegung gewünscht worden. Die aus dem Jahr 1928 stammenden Gemälde waren bei der Renovierung 1973 mit weißer Farbe überstrichen worden, da sie damals als »kaum wertvoll eingestuft« wurden und das Geld zur Renovierung fehlte. Dem damaligen Trend, im Blick zum Hauptaltar alles Ablenkende zu entfernen, stand jedoch der Eindruck etlicher Gamshurster gegenüber, dass die Innenansicht der Kirche ohne die Deckengemälde »kalt und leer« wirken würde. Zum Beschluss, die Deckengemälde freizulegen, kam es im Pfarrgemeinderat nach Abstimmung mit dem Bauamt der Erzdiözese Freiburg im Frühjahr 2002. Das Einvernehmen wurde auch mit den Denkmalschutzbehörden gesucht. Die hatten den Wert der Deckengemälde auch anders als früher eingestuft. 60 000 Euro wurden für die Freilegung veranschlagt. Bei Restaurator Johannes Berger aus Bad Krozingen, von dem bereits der Ambo in der Kirche stammte und der auch in Seebach und Sasbachwalden erfolgreich gearbeitet hatte, sah man die Aufgabe in guten Händen. Sturm des Engagements Diese Nachricht löste in Gamshurst einen Sturm des Engagements aus. Im zweiten Halbjahr 2002 wurde ein Freundeskreis der Pfarrkirche gegründet, dessen Mitglieder 2003 alle Gamshurster Haushalte besuchten, um Mitglieder zu werben und Geld zu sammeln. Der Freundeskreis handelt im Auftrag des Pfarrgemeinderates. Zu Benefizkonzerten oder Sonderverkaufsaktionen kamen namhafte Spender. Pfarrer Johannes Buchmüller und dessen Nachfolger Michael Keller standen hinter dem Vorhaben ebenso wie der jetzige Staatsminister Willi Stächele. Zuschüsse zahlte auch die Erzdiözese Freiburg. Restaurator Johannes Berger, seit 40 Jahren in diesem Metier, stand mit seinem Team vor einigen Problemen, da die Deckengemälde vor 30 Jahren mit Dispersionsfarbe zugestrichen, mit Tiefgrund behandelt und mit Spachtel überzogen worden waren. Dazu kam noch eine Lage Streichputz, der sonst an Außenwänden eingesetzt wird. Erleichtert war er darüber, dass es sich um Freskomalerei handelt, deren Übermalung nun sorgfältig mit Chemie, Pinsel und Schwämmen abgetragen wird. »Bei Ölfarbe hätten wir nicht die Chance, etwas freizulegen«, sagt Berger. Mit Edwin Reichenbach, dem Bauleiter des Erzbischöflichen Bauamts, hofft auch Johannes Berger »nach einigen Problemen in der Vorlaufzeit auf ungestörte Weiterarbeit«. Schöne Bescherung Bis zum Patrozinium am 6. Dezember, dem Festtag des heiligen Nikolaus von Myra, soll das Projekt abgeschlossen sein und die Decke wieder in ihrer ursprünglichen Farbenpracht erstrahlen, womit der beliebte Heilige nicht nur den Kindern in Gamshurst eine besondere Bescherung bereiten würde.

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