Wahlprüfsteine Ottenhöfen: Das sagen CDU und Freie Wähler vor der Wahl
Ganz paritätisch haben die Wähler bei der Kommunalwahl 2019 ihre Stimmen verteilt auf die beiden Fraktionen. Freie Wähler und CDU teilen sich die 14 Sitze, jede Fraktion hat sieben. Beiden geht es darum, das Beste für die 3200-Einwohner-Gemeinde zu erreichen. Am 9. Juni treten beide bei der Wahl mit vollen Listen an. Hier haben sie Gelegenheit, sich zu diesen Fragen unserer Zeitung zu äußern:
1. Was kann Ottenhöfen tun, um touristisch zwischen Achern und der Hornisgrinde mehr Beachtung zu finden?
2. Ist die millionenschwere Planung zur Kita-Erweiterung des Rätsels Lösung? Oder sollte man größer denken und zum Beispiel die Schule mit ins Boot nehmen?
3. Welche Projekte der Ortskernsanierung brächten einen deutlichen Gewinn? Was brächte mehr Aufenthaltsqualität?
4. Die Dorfgemeinschaft scheint intakt. Wie lebt Ihre Fraktion Bürgernähe vor?
Freie Wähler: Klassischer Kurgarten ist gar nicht mehr gefragt
Zu Frage 1: Mehr als das Folgende kann man wohl kaum tun, um Beachtung zu finden. Wir haben in Ottenhöfen eine professionelle Touristikerin, die medial bespielt, was für touristische Werbung zu bespielen ist: Melanie Steinlein ist als „Tourismus-Heldin“ im Achertal für herausragendes Engagement ausgezeichnet worden.
Zu Frage 2: Diese Planung für den Um- und Neubau des Kindergartens ist nach eifrigem Diskurs und dem Abwägen mehrere Varianten, darunter auch Neubau an einem anderen Standort, getroffen und für die beste Lösung gehalten worden. Dabei spielten vor allem auch Förderungen eine große Rolle. Für einen Neubau an einem anderen Ort gäbe es keine Förderung. Der derzeitige Standort ließe sich wegen seiner Topografie auch nicht nach Abriss des Kindergartens als Baugelände vermarkten.
Zu Frage 3: Derzeit sind die Projekte der Ortskernsanierung noch Vorplanungen. Was sie nach unseren Vorstellungen bringen sollen: Angebote von attraktivem Wohnraum und eine Aufwertung des Ortsbilds. Wobei dafür gerade im Bereich Kurgarten in den vergangenen Jahren Verschiedenes getan wurde (etwa der Kinderspielbereich), so dass der Kurgarten inzwischen zu einer Begegnungs- und Feierstätte für Menschen geworden ist, weil ein klassischer Kurgarten gar nicht mehr gefragt ist.
Zu Frage 4: Die Dorfgemeinschaft ist in der Tat intakt. Das zeigt sich daran, dass bei großen Festen und Veranstaltungen, etwa beim Fest der Kurkapelle am Knappeneck, beim Sängerfest im Kurgarten oder Dorfbrunnenfest, sehr gut kooperiert wird und Resonanz aus dem Ort kommt. Bürgernähe ist gegeben, indem wir alle im Dorf wohnen, jederzeit ansprechbar sind, selbst Mitglieder in Vereinen sind, Veranstaltungen besuchen und auch direkt Bürger ansprechen, wenn wir etwas über deren Position wissen wollen.
CDU: Neue Plätze und Nischen außerhalb der Hauptstraße
Zu Frage 1: Ottenhöfen selbst hat grundsätzlich schon ein gutes Programm, um touristische Akzente zu setzen. Mit unserer Touristinfo-Leiterin Melanie Steinlein lassen wir auch für das Achertal nichts anbrennen. Was unsere Aufgabe für die nahe Zukunft sein wird, ist eine engere Verknüpfung zum Nationalpark, die aber auch Ottenhöfen Vorteile bringt und nicht nur dem Nationalpark, siehe Busanbindungen zu unserem Zugverkehr.
Zu Frage 2: Ohne spezielle Fachförderungen in diesen Bereichen ist eine Finanzierung für einen Ort wie Ottenhöfen gar nicht möglich. Wir habe eine funktionelle Grund-, Haupt und Werkrealschule. Sie wird sicherlich in den kommenden fünf Jahren auch teilweise saniert werden müssen, aber unser Kindergarten ist absolut nicht mehr zeitgemäß und deshalb hat man sich entschieden, dieses Projekt zuerst zu verwirklichen.
Zu Frage 3: Die Ruhesteinstraße lässt sich in ihrer Funktion als Durchfahrtstraße kaum ändern. Wichtig ist, dass der Radverkehr endlich sicher außerhalb der L87 stattfindet. Sobald im Landessanierungsprogramm neue Bebauungen entstehen, müssen die Gehwegbereiche aufgeweitet werden. Außerhalb der Hauptstraße müssten beruhigte Plätze und Nischen entstehen, die die Qualität des Aufenthalts für unsere Gäste erhöhen.
Zu Frage 4: Fast alle Fraktionsmitglieder der CDU sind in Vereinen verwurzelt, wo sie meistens auch in verantwortlichen Positionen sind. Wir sind ehrenamtlich engagiert und können nur vorleben, was eine gute Dorfgemeinschaft ausmacht, was sie bewegen und leisten kann. Die Geselligkeit darf nicht zu kurz kommen.