DJ Gino Wild will auf Mallorca Schlager-Star werden

»Es hat nur einen Tag lang gedauert«, sagt Gino Wild über sein Video »Läuft bei Dir (wie geschmiert)«. Die Dreharbeiten im Kornfeld fanden bei Rastatt/Karlsruhe statt. Das Bild zeigt (von links) Selina Edling, Steffi Kühn, Gino Wild und Karolina Graf. ©Foto: Privat
Schlagerstar, Youtuber und DJ – all das möchte Andreas Pichler alias Gino Wild unter einen Hut bekommen. Der »ewige 22-Jährige«, wie er gerne sagt, hat vor einem Jahr noch als DJ in Achern aufgelegt. Nun hat er andere Ambitionen: der Partymeile auf Mallorca einheizen.
Andreas Pichler oder Gino Wild, wie wollen Sie lieber genannt werden?
Gino Wild: Also erst einmal können wir uns duzen. Und wenn, dann Gino Wild – oder einfach Andi, das geht auch.
Also Andi, dein Künstlername Gino Wild erinnert mich an eine ehemalige Darstellerin aus dem Erotikbereich.
Wild: Insgeheim ist Gina Wild (Michaela Schaffrath) meine Schwester (lacht). Nein, ehrlich gesagt bin ich einfach ein wilder Typ und trage italienisches Temperament in mir. Daher der Name.
Vor gut zwei Monaten hast Du deinen aktuellsten Song »Läuft bei Dir (wie geschmiert)« auf Youtube veröffentlicht. Knapp 9000 Personen haben bereits darauf geklickt.
Wild: Das freut mich sehr. Eigentlich will ich nur, dass die Leute gute Laune haben und Lust zum Tanzen bekommen. Ich würde mich sogar freuen, wenn in der Fasnachtszeit die Wagen meinen Song abspielen.
Kürzlich warst du sogar auf Mallorca, um deinen Song zu promoten. Was genau zieht dich von Deutschland auf die spanische Insel?
Wild: Zum einen befindet sich dort der Standort Nummer eins für Partymusik, also muss ich sehen, ob mein Song dort gut ankommt. Und zum anderen gefällt es mir dort einfach. Wahrscheinlich wegen der guten Stimmung.
Dein Vater, Wolfgang Pichler alias »Charly 2000«, und deine Mutter haben in Achern jahrelang erfolgreich die Disco »Charlys Fun Factory« betrieben. Die Liebe zum DJ-Pult hast du sicher von ihm in die Wiege gelegt bekommen, oder?
Wild: Er ist zwar mein Vorbild, aber ich kann und will ihm nicht das Wasser reichen. Ich versuche, mein eigenes Ding durchzuziehen, und das zu machen, was mir Spaß macht.
Schreibst Du deine Texte eigentlich selbst?
Wild: Ganz alleine nicht. Ich werde unterstützt. Sogar Mickie Krause hat mich bei meinem Song »Blasen 5 Euro, Geldbeutel weg« (2010) schon beraten.
Der Song kam auf Youtube gut an.
Wild: Genau, das war der absolute Hammer – 200 000 Klicks sind es gewesen.
Hörst Du privat eigentlich auch Schlager-Hits ?
Wild: Nicht nur (lacht). Ich bin da recht offen: von Böse Onkels über Falko bis hin zu David Guetta gibt es viel, was mir gefällt.
Falls es mit der Ballermann-Karriere nicht klappt, gibt es immer noch die Möglichkeit, als Youtube-Star durchzustarten.
Wild: Das versuche ich noch nebenher zu probieren (lacht). Bei meinen DJ-Auftritten filme ich mich und stelle die Videos dann online. Mittlerweile sind es 225 Videos, für die ich monatlich 30 000 Klicks erhalte.
Viele Leute haben sich bereits deine Videos angeschaut und bewertet. Wie gehst du mit Kommentaren wie »Hast du Deine Kindheit verpasst«, »Einfach nur peinlich« oder »Komischer Vogel« um?
Wild: Hasskommentare werfen mich so schnell nicht aus der Bahn. Außerdem denke ich, dass Kritik, wenn sie konstruktiv ist, wichtig ist. Über alles andere kann ich nur lachen, schließlich will ich polarisieren, egal wie.
Hast du momentan überhaupt Zeit, um noch als DJ aufzulegen oder widmest du dich ganz der Schlagerstar-Karriere und verbringst nur noch Zeit im Studio?
Wild: Klar leg ich noch auf.
Und wo?
Wild: In Deutschland, Österreich oder auf Mallorca. Man kann mich aber auch privat für Geburtstage oder Hochzeiten buchen.
Vermisst du die Zeit, als du in Achern in der »Charlys Fun Factory« aufgelegt hast?
Wild: Auf jeden Fall. Aber die Diskothek hatte gegen Ende hart zu kämpfen. Die Branche leidet nämlich allgemein. Festivals sind heutzutage angesagter als ein Besuch in der Diskothek. Aber vielleicht gibt es dort bald ein Wiedersehen mit allen.
Was ist der Anlass? Die Promo-Tour von »Läuft bei Dir (wie geschmiert)«?
Wild: Nein, das nicht. Die Gäste haben via Facebook eine Revival-Party gefordert. Also habe ich eine Gruppe erstellt und prompt waren es 800 Likes. Das freut einen natürlich, wenn die Leute die alten Zeiten aufleben lassen wollen.
Wann soll die Revival-Sause stattfinden?
Wild: Ich will nicht zuviel versprechen, aber wenn genug Leute dafür stimmen, wird es sicherlich mit allen ein Revival geben. Wann das genau sein wird, kann ich noch nicht sagen.
Wo siehst du dich in fünf Jahren? Eher in Deutschland oder auf Mallorca?
Wild: Auf der Bühne im Bierkönig auf Mallorca. Wenn jedoch alle Stricke reißen sollten, werde ich wohl oder übel ins Dschungelcamp ziehen (lacht).
Familie Pichler
Wolfgang Pichler, besser bekannt als »Charly 2000«, war ein Ortenauer Kult-DJ, der im September 2014 durch einen Herzinfarkt ums Leben kam. 17 Jahre lang war die Familie Pichler mit der Diskothek »Charly’s Fun Factory« im Scheck-In Center» ein Teil des Acherner Nachtlebens.
Beide Söhne sind als DJs unterwegs. Sohn Andreas Pichler (Gino Wild) legte schon damals in Achern auf und ist nun wild entschlossen, als Schlagerstar auf Mallorca durchzustarten.