Kreatives Ausprobieren beim Illenauer Kunstsommer in Achern
„Einfach mal aussteigen! Und einsteigen in den Illenauer Kunstsommer!“ hieß das Motto der 16. Neuauflage der Traditionsveranstaltung. Drei Dutzend Teilnehmer freuten sich, ihrem künstlerischem Ich eine kreative Auszeit zu gönnen. Vier renommierte Künstler leiteten die fünftägigen Workshops. Sie gaben methodische Einführungen und begleiteten den Schaffensprozess der Seminaristen mit individuellen Ratschlägen.
Frei von Eitelkeiten
Der Illenauer Kunstsommer ist frei von Eitelkeiten, geht es doch hier nicht darum, ein Gemälde oder Skulptur für den Markt zu produzieren. Ziel ist vielmehr, einen persönlichen Zugang zum schöpferischen Ausdruck und neue, bisher unentdeckte Techniken auszuprobieren. Florian Hofmeister, der zusammen mit Manfred Emmenegger und Christiane Messerschmidt zum Organisations-Triumvirat gehört, erinnert sich: „Franz Rothmund, der Begründer des Kunstsommers, wollte mit diesem Angebot einen kreativen Freiraum für die Kunst und Ort der Begegnung schaffen."
Neben dem konzentrierten schöpferischen Tun gehöre zum Kultursommer, mit den Teilnehmern anderer Kurse ins Gespräch zu kommen und beim Bergfest und der abschließenden Vernissage gemeinsam zu feiern. Gerade dieses Miteinander und die Begegnung sei immer als inspirierend und besonders wertvoll empfunden worden.
Besonderes Ambiente
Christina zum Beispiel, eine Physiotherapeutin aus Freiburg, hat eine Kursleiterin aus dem Vorjahr begeistert vom besonderen Ambiente des Kunstsommer erzählt. „Sie hatte Recht“ strahlte Christina die den Kurs des Emmendinger Bildhauers Peter Hauck besuchte. Sein Credo: „Gips ist ein charakterloses Material, er macht alles mit“, ließ sich anhand der Vielfalt der fertig gestellten Exponate nachempfinden. Während Christine einen formschönen Harlekin aus der Taufe hob, freute sich ihr Seminarkollege Harald, seine sorgsam geplante Vision eines Lyonel Feininger-Gemäldes in Angriff zu nehmen. Michael Blum aus Gengenbach, der bereits vor 40 Jahren den Ortenauer Kunstpreis erhielt, überraschte mit seinen anschaulich demonstrierten Tipps und Tricks sogar den Kreis der Illenauer „Momas“. Die Künstlergruppe gehört von Anfang an zu den regelmäßigen Kunstsommer-Teilnehmern.
Für Überraschungen sorgten auch die „keramischen Entdeckungen“ des Berliners Ulrich Schumann. Was am Anfang des Kurses noch recht schematisch wirkte, entwickelte sich am Ende zu spektakulären Objekten. Die „verfädelten Geschichten“ der Textilkünstlerin Annett Andersch bereicherten den Kunstsommer erstmals im Vorjahr. „Nach dem Kunstsommer ist vor dem Kunstsommer“ erklärte Werkstätten-Vereinsvorstand Klaus Pflüger, bei seiner kräftig beklatschten Dankesrede.