Einfach zu viele Aufgaben: Lauf kriegt den Haushalt nicht finanziert
Unter dem Strich steht ein Minus von einer Million Euro. So sieht es der Haushaltsplanentwurf der Gemeinde Lauf für 2025 vor. Bürgermeisterin Bettina Kist (parteilos) stellte ihn diese Woche den Gemeinderatsfraktionen vor. Darüber beraten werden sie am 19. November und 3. Dezember.
„Trotz allergrößter Bemühungen ist es für das nächste Jahr unmöglich, einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen“, sagt die Rathauschefin. Was bereits mehr als die Hälfte der Kommunen betreffe, sei nun auch in Lauf so. Es habe eine Abwärtsspirale begonnen. Immer neue Aufgaben ließen sich „faktisch nicht mehr finanzieren“. Vor allem die zu erwartende Erhöhung der Kreisumlage lasse die Belastung überproportional ansteigen.
Rücklagen anzapfen
2025 ist ein Jahr, in dem für Lauf umfangreiche Tilgungsverpflichtungen einsetzen. 435.000 Euro müssen für die Tilgung von Krediten aufgewendet werden. Die Zinsen lägen bei 23.000 Euro. Im Finanzhaushalt entsteht der Gemeinde laut Haushaltsentwurf ein Zahlungsmittelbedarf von rund 270.000 Euro. Geplant sind Einzahlungen aus Investitionstätigkeiten von 400.000 Euro und Auszahlungen von 2,5 Millionen. Benötigt wird für die 2025 geplanten Investitionen Geld aus den Rücklagen.
Die sehen zum Jahresende 2024 voraussichtlich besser aus als geplant. Das berichtete der Leiter der Kämmerer, Alexander Trapp. Er verzeichnete im laufenden Jahr höhere Erträge und niedrigere Aufwendungen, die den Ergebnishaushalt um eine knappe Million Euro besser ausfallen ließen als geplant. Hauptgründe dafür seien verschobene Investitionen, höhere Gewerbesteuereinnahmen und höhere Zinserträge als geplant, sagte er.
Neue Darlehen will Kist 2025 nicht aufnehmen. Für 2026 sieht sie dann Bedarf für neue Kredite und will zur Finanzierung von Investitionen dann auch den Verkauf von Ökopunkten ins Spiel bringen. Den Schuldenstand ihrer Gemeinde sieht sie Ende 2025 bei 5,1 Millionen Euro und damit bei 1280 Euro pro Einwohner. Damit liege man weit über dem Durchschnitt vergleichbarer Gemeinden. Die anfallenden Tilgungen werden sich bis 2028 auf 350.000 Euro pro Jahr steigern, kündigte sie an.
Feuerwehrkommandant Jan Schmidt begründete den Gemeinderäten, warum ein neuer Leitstand für rund 40.000 Euro benötigt wird. Mit der Einführung der Digitaltechnik ab dem kommenden Jahr müsste er umgebaut werden. Doch die Firma, die ihn vor 15 Jahren gebaut hat, melde sich nicht mehr und repariere auch nicht die nicht mehr funktionierenden Knöpfe. Das Feuerwehrhaus soll außerdem ein Notstromaggregat bekommen wie das Rathaus auch, ergänzte Bettina Kist.
Für das Rathaus plant sie einen Ersatz für das bisherige Baustellenfahrzeug ein, außerdem einen gebrauchten Gabelstapler für den Bauhof und eine neue Heizung für das Vereins- und Jugendhaus Laufaz. Die ehemalige Kita St. Anna soll für rund 100.000 Euro zu einem Vereins- und Gemeindezentrum umgebaut werden.
Der Parkplatz vor der neuen Kita St. Anna soll für 60.000 Euro gestaltet werden und die Küche in der Neuwindeckhalle für 200.000 Euro grundsaniert und neu möbliert werden.
Für die Straßenunterhaltung sind 360.000 Euro eingeplant und in die Wasserversorgung soll mehr als eine halbe Million Euro fließen. Insgesamt seien mehr Maßnahmen geplant als in einem Jahr zu schaffen sind, so Bettina Kist abschließend.