Ein Konzept mit Vorteilen: Lauf will beständige Pflege der Landschaft

Die Landschaft in steilen Lagen weiter offenzuhalten, das ist das Ziel der Gemeinde Lauf. Ein Mindestflurkonzept macht den Weg frei für künftige Zuschüsse für die Bewirtschafter solcher Flächen. ©Michaela Gabriel
Gute Voraussetzungen für die Offenhaltung der Landschaft gibt es in Lauf. Ein Experte nahm im Auftrag der Gemeinde die gesamte Gemarkung unter die Lupe. Sein Fazit: „Sie haben relativ wenig Brachen, Aufforstungen und eine gute Beweidung.“ Damit das möglichst so bleibt, ließ die Gemeinde ein Mindestflurkonzept erstellen. Sie stellte es erst den Weidetierhaltern und jetzt dem Gemeinderat vor.
Ein solches Konzept ist Voraussetzung dafür, dass Flächenbewirtschafter für ihre Arbeit Zuschüsse erhalten können. „Wir wollen die Situation unserer Landschaftspfleger verbessern“, erklärte Bürgermeisterin Bettina Kist. Es gebe auch Verbesserungsbedarf bei der Pflege von Flächen „an der einen oder anderen Ecke“.
Zehn Interessierte
Regina Ostermann vom Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis sagte, es hätten sich bereits zehn Bewirtschafter gemeldet, die an Pflegeverträgen interessiert sind. Das sei ein guter Anfang.
Einzelne Flurstücke werden schon länger nicht mehr gepflegt, sagte Experte Jochen Goedecke von Geoplan Land & Natur aus Freiburg. Dort wächst bereits Wald oder ein Brombeerdickicht. Viele Obstbäume seien verloren gegangen. „Das sollte nicht so weitergehen. Die Landschaft würde ihren Charme verlieren“, sagte er. Es gebe aber überwiegend positive Beispiele.
Dazu gehören artenreiche Wiesen und landwirtschaftliche Strukturen. Es gebe viele kleine Tierherden, die auf den Flächen weiden. In Gesprächen mit 33 Flächenbewirtschaftern aus Lauf fand Goedecke heraus, dass sie derzeit 47 Mutterkühe, 62 sonstige Rinder, 145 Ziegen und 286 Schafe halten. Ihre Gesamtzahl liegt über 500. So war es bereits 2023, als die Gemeinde sich entschied, dem Landschaftserhaltungsverband beizutreten.
Infos auf Homepage
Kartiert hat Goedecke die gesamte Gemarkung. Seine Ergebnisse können über www.lauf-schwarzwald.de unter dem Suchbegriff Mindestflurkonzept aufgerufen werden. Zuschüsse können die Bewirtschafter jedoch nur dort bekommen, wo es steil wird. „Die Hangneigung ist relevant“, erklärte der Experte. Was im Maßnahmenplan steht und wo Handlungsbedarf besteht, da könnte künftig Geld fließen – wenn die Fördertöpfe immer wieder neu gefüllt werden.
Denkbar ist das auch für heutige Rebflächen. „Wir sehen die Problematik, dass viele Reben aus der Bewirtschaftung rausfallen“, sagte Jochen Goedecke aus Freiburg. Das werde so auch weitergehen. Es sei zu befürchten, dass 30 bis 40 Prozent der bisherigen Rebflächen nach und nach aufgegeben werden. Das hätten ihm mehrere badische Winzergenossenschaften so berichtet. Für das Anlegen und die Pflege artenreicher Wiesen könne es stattdessen Geld geben, sagte Goedecke.
Noch zwei Monate
Ende März will die Gemeinde das Mindestflurkonzept zur Anerkennung an das Landwirtschaftsamt weitergeben. Vorher können Eigentümer noch Rückmeldung zur Einstufung ihrer Flächen geben. Auch das Amt für Naturschutz sowie das Amt für Wasserwirtschaft sollen dazu Stellung nehmen. Mit der Bewilligung rechnet Bürgermeisterin Bettina Kist innerhalb von zwei Monaten.