Deutlich mehr Stände als zuletzt auf dem Martinimarkt in Kappelrodeck
Die richtige Handhabe von Haushaltsgeräten wie Staubwedel, Kochlöffel und Staubsauger steht nicht auf dem Stundenplan für Auszubildende der Verwaltung im Kappelrodecker Rathaus. Doch beim Eröffnungsrundgang auf dem Jahrmarkt nahm Bürgermeister Stefan Hattenbach seine Azubis Emma Bohnert und Maryna Chernetska mit, erklärte ihnen die Stände und demonstrierte im Beisein von Ordnungsamtsleiter Patrick Huth, wie ein moderner Staubsauger funktioniert.
Gut nach Corona
Der Jahrmarkt war mit 40 Ständen in der Ortsmitte deutlich größer als in den Vorjahren, wo der Schnitt bei 30 lag. Marktmeister Reiner Wäldele von der Arbeitsgemeinschaft Veranstaltung und Werbung (ARGE) freute sich darüber, zumal es durch Corona einen Einbruch bei den Marktleuten gegeben hatte, viele ältere Händler aufgehört oder keine Nachfolger hätten.
„In meiner besten Zeit bin ich im Jahr auf mehr als 100 Märkte gefahren“, sagt Wäldele. Doch nach vielen Jahrzehnten Marktleben lasse er es mit 40 Terminen etwas ruhiger angehen. Manche Händler würden es bis auf 150 und mehr Märkte in ganz Baden-Württemberg und Bayern bringen. Viele Stammhändler würden nach Kappelrodeck kommen, da dieser Markt stark frequentiert sei und einen guten Ruf habe.
Der Martini-Jahrmarkt ist für Stefan Hattenbach eine feste Größe im Dorfleben. „Für mich sind die persönlichen Begegnungen das Wesentliche. Ein freundliches Hallo hier, ein kurzes Gespräch da.“ Dies seien Dinge, die eine lebendige Dorfgemeinschaft ausmachen. Online gebe es so etwas nicht.
Es waren clevere Bäcker, Metzger, Wirte und Bierbrauer, die vor mehr als 200 Jahren dem Großherzoglichen Bezirks-
amt in Achern mächtig Dampf unter die Aktenordner machten und mehrmals mit Achertäler Beharrlichkeit einen Markt forderten. Doch erst das Badische Innenministerium in Karlsruhe gewährte am 1. Februar 1821 die Genehmigung von gleich drei Krämermärkten für „Kappel unter Rodeck“.