Achern

Aus Besatzern werden Freunde

Michael Karle
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02. May 2015

(Bild 1/2) Rekruten besteigen am Bahnhof Achern Militär-Lkws zum Transport in die Kaserne (1962). ©privat

Von 1945 bis 1999 hatte Achern Kasernen, französisches wie deutsches Militär war im Leben der Stadt präsent. Das Heimat- und Sensenmuseum präsentiert derzeit einige Erinnerungsstücke.

»Es ist leider nicht allzu viel, was wir auftreiben konnten. Aber etwas, das vielleicht der Start für eine größere Sammlung sein könnte, können wir doch präsentieren«, freut sich Arno Haiss, Vorsitzender des Museumsvereins. Mit Plänen, Bildern und besonderen Erinnerungsstücken weist das Museum auf einen noch zu erfassenden Schwerpunkt der jüngsten Geschichte der Stadt hin, deren Bürger die Etappen von »Erbfeindschaft« und »Kriegsgegnerschaft« über den »Besatzungsstatus« bis zur deutsch-französischen Freundschaft in vielen Facetten miterlebt und -gestaltet haben.
30 Jahre Garnisonstadt
Bürgermeister Richard ­Kraemer hieß die deutschen Soldaten 1962 willkommen und lobte die Bereitschaft der Soldaten, die Freiheit zu verteidigen. Am 1. November 1961 hatte der erste Soldat in der 1968 zur »Markgraf-Ludwig-Wilhelm-von-Baden-Kaserne« umbenannten »Heid-Kaserne« seinen Dienst angetreten. Im Januar 1962 folgten die ersten Rekruten. 30 Jahre war Achern bis 1993 Garnisonstadt und Heimat des Bundeswehr-Transportbataillons 861 und des Nachschubbataillons 864.
Unmittelbar nach Kriegsende im April 1945 war französisches Militär in die zuvor von polnischen und russischen Kriegsgefangenen belegte ehemalige Heil- und Pflegeanstalt Illenau eingezogen. »Wir waren einfach froh, dass der Krieg rum war«, fasste Siegfried Stinus beim jüngsten Abend des Historischen Vereins die vorherrschende Stimmung nicht nur in Achern zusammen.
In den 1950er-Jahren wurde ebenfalls in der Heid die Kaserne St. Exupery gebaut. Französische wie deutsche Soldaten wurden in den fünf Jahrzehnten in Achern ausgebildet und prägten auch das Leben der Stadt. Deutlich wurde dies sowohl in den Tagen der offenen Tür, bei den deutsch-französischen Sommerfesten, die zumeist in der Illenau gefeiert wurden, oder den Festen der Behinderten-Nichtbehinderteninitiative im Stadtgarten. Besonders prägend gestaltete sich die Verbindung zwischen der Acherner Narrhalla und den Kasernen. Auf militärische Wurzeln geht auch der Acherner Neujahrsempfang zurück, der 1963 auf Einladung des schweren Transportbataillons 932 in der Heid mehrere Hundert Gäste zusammenbrachte, ab 1977 im Bürgersaal des Rathauses veranstaltet wurde und erst 1994 durch die Stadt »übernommen« wurde.
Militärische Hilfe gab es zuweilen zur Katastrophenabwehr etwa 1969 in Wintereinsätzen, 1983 zur Rettung der Ernte oder 1978 bei Hochwassergefahren im Raum Achern.  Deutlich wird das Geflecht zwischen Militär und Stadt auch in den von französischen Militärangehörigen genutzten Gebäuden wie der Standortverwaltung, Reithalle, Kindergarten, dem französischen Supermarkt Economat, Hotel Turenne, Maison de France oder Foyer Central. »In Achern hatten wir viele gute Orte der Begegnung und des miteinander Feierns«, weiß Richard Kiefer, der 30 Jahre in der Heid-Kaserne arbeitete und über zehn Jahre hinweg als Präsident des Unteroffizier-Corps fungierte.
In einer Übersichtskarte aber auch in leider nicht allzu vielen Fotografien sind die militärisch genutzten Flächen und Gebäude in der Ausstellung des Museums zumindest in Teilen dargestellt. Ebenso ist der Tagesbefehl Nummer drei zu sehen: Am 24. April 1999 hatte dieser sechs Jahre nach der Auflösung des Bundeswehrstandorts Achern den Abschied vom französischen Fernmelderegiment 42 und die völlige Entmilitarisierung der Stadt gebracht.

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