130.000 Euro stehen mittlerweile auf dem Spendenzähler unserer aktuellen Weihnachtsaktion „Leser helfen“ zugunsten zweier Elternvereine, die sich um um Menschen mit Behinderungen kümmern – das ist einmal der Verein Leben mit Behinderung Ortenau, zum anderen der Förderkreis der Helme-Heine-Schule. Dort besuchen wir heute die Schulküche.
Jeder Tag ist für Patricia Vogt ein besonderer. Denn sie kocht und backt leidenschaftlich gerne und zaubert täglich in der Helme-Heine-Schule bis zu 65 Mahlzeiten für die Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte.
Küchen gibt es gleich zwei im Schulhaus. Die Schulküche ist für die Kinder offen, in ihr bereitet fast jede Klasse mit ihren Fachlehrern pro Woche einmal ihr eigenes Mittagessen, Dessert oder Frühstück zu. „Dieses Kochen gehört zum Bildungsbereich selbständiges Lernen“, erklärt Patricia Vogt und damit habe sie weniger zu tun. In der Verpflegungsküche hantiert Patricia Vogt alleine.
Nach ihrer Berufstätigkeit als Buchbinderin im Handwerk übernahm sie 2019 als Quereinsteigerin die Küche der Helme-Heine-Schule. Derzeit absolviert sie bis 2025 in der Abendschule eine Ausbildung zur staatlich geprüften Hauswirtschafterin.
Flexibilität
Jeden Morgen erfährt sie, wie viele Essen benötigt werden. „Da bin ich sehr flexibel.“ Was es an welchem Tag geben soll, das weiß sie jedoch. „Der Essensplan wird immer freitags hochgeladen, und die Eltern sprechen das mit ihren Kindern und den Klassenlehrern ab“, erklärt sie die Vorgehensweise. „Und dabei gehe ich ein Stück weit auf die Kinder ein und koche das, was sie gerne essen“, beschreibt Patricia Vogt. Klar sei allerdings, dass die Essen kindgerecht, beispielsweise nicht zu würzig, seien und dass immer frisch, saisonal und regional gekocht werde.
In Schüsseln gehen die Essen direkt aus der Verpflegungsküche per Servierwagen ins Klassenzimmer. „Dort isst jede Klasse für sich.“
Immer mittwochs öffnet auch der Schulkiosk in der Frühstückspause. Hier übernimmt Patricia Vogt nur „kleinere“ Tätigkeiten, wie Brezeln- oder Brötchen-Aufbacken. Für alles andere ist die Klasse 4a unter Anleitung ihrer Klassenlehrerin Nina Korneffel verantwortlich. „Der Schulkiosk gehört zum Lernfeld „Selbständige Lebensführung,“ erklärt die Fachlehrerin. Die Schüler und Erwachsenen können aus unterschiedlichen Angeboten auswählen. Dazu gehören unter anderem Brezeln, Butterbrezeln, belegte Brötchen, Obstsalat und verschiedene Milchgetränke.
„Das alles wird von den Viertklässlern vorbereitet und gerichtet“, sagt Nina Korneffel. Damit sie planen können, muss jeder, der etwas kaufen möchte, vorher einen Bestellzettel ausfüllen und in den Kioskbriefkasten werfen. Anhand der Bestellungen gehen die Schüler der 4a tags zuvor einkaufen. Das eingenommene Geld kommt Projekten der Helme- Heine-Schule zugute.
Zuckerbrötle und mehr
In der anderen Küche, der Schulküche, wird hingegen außerschulisch gewerkelt. Dabei hat Patricia Vogt das Sagen. „In der Weihnachtsbäckerei“, hieß es schon, als Linzertorten und Weihnachtsbrötle für die Adventsfeier von den Schülern unter Anleitung von ihr gebacken wurden.
Kurz vor Weihnachten standen noch die Lebkuchenhäusle an, welche die Kinder bunt verzierten. Mal kommen dort Crêpes direkt aus der Pfanne oder leckere Kekse zu Ostern aus dem Ofen.
Patricia Vogt gehört zu den Durbacher Winzerfrauen, genauso wie Carina Mai, deren Sohn Janis auf die Helme-Heine-Schule geht. Durch den Bezug zur Schule war es für die Winzerfrauen klar, auch hier zu unterstützen. Der Erlös aus der von Christiane Werner und Ulrike Huber organsierten Kaffeestube beim jährlichen Durbacher Weihnachtsmarkt wurde dafür genutzt, um die Küche neu auszustatten.
4000 Euro Erlös aus Kuchenverkauf
Auch der Erlös von insgesamt 4000 Euro aus dem Verkauf der 50 selbst gebackenen Kuchen und Torten, den die Durbacher Winzerfrauen beim diesjährigen Weihnachtsmarkt erzielten, wird zur Hälfte dem Förderkreis der Helme- Heine-Schule zugutekommen. Die andere Hälfte geht an den Verein Leben mit Behinderung Ortenau. Beide stehen im Mittelpunkt der Aktion „Leser helfen“.
„Es ist einfach schön, mit den Schülerinnen und Schülern zu backen und auch für sie zu kochen“, bestätigt Patricia Vogt. Deren „herzliche Art und unheimliche Lebensfreude“ haben es ihr angetan. „Besonders freut mich zu sehen, welche Fortschritte sie im Laufe ihrer Schulzeit machen. Deshalb ist jeder Tag hier ein persönlicher Höhepunkt für mich.“