„Die Resonanz auf die Gedächtnisausstellung zum 50. Todestag von Conrad Kayser 2004 war so groß, dass wir nun einen Kunstverein gründen”. Dies sagte der damalige Bürgermeister Valentin Doll. Er ergriff auch nach der Ausstellung mit mehr als 2000 Besuchern die Initiative. Doll lud zur Gründungsversammlung am 18. Februar 2005 ein, die Resonanz war sehr gut und 21 Bürger hoben den „Kunstverein Conrad Kayser Sasbachwalden” im Winzerkeller des „Alde Gott“ aus der Taufe.

Seither sind 20 Jahre vergangen, es gab zahlreiche Ausstellungen mit Bildern von Conrad Kayser, auch Arbeiten von Hermann Kupferschmid, Otto Graf, Julius Graf und dem „Grindemoler“ Otto Eckert sowie Künstlern aus der Region wurden ausgestellt.

Genug investiert

„Nach 20 Jahren stehen wir an einem Punkt, an dem wir neue Leute gewinnen müssen“, sagt Valentin Doll. Er ist seit 2005 Vorsitzender des Kunstvereins, hat viel Herzblut in Ausstellungen und in den Verein im Gedenken an den „Kayser-Moler“ investiert. Jetzt hat er genug.

Valentin Doll möchte die Verantwortung in neue Hände legen, doch die Suche nach einem Vorsitzenden gestalte sich schwierig. Bei der nächsten Mitgliederversammlung werde er seinen Wunsch offiziell mitteilen und hoffen, dass jemand dieses Amt übernimmt.

Es müsste nicht unbedingt ein Kunstsachverständiger sein, vielmehr müsste die Person Anstöße für die Arbeit des Kunstvereins geben. Schon lange ist angedacht, dort einen Kunstweg Conrad Kayser anzulegen, wo er einst seine Staffelei aufgestellt und gemalt hat, so Valentin Doll. Die Gemeinde werde den Verein wie bisher im Rahmen ihrer Möglichkeiten gerne unterstützen, betonte Bürgermeisterin Sonja Schuchter (CDU). Impulse und Aktivitäten müssten allerdings vom Verein ausgehen.

Im „Haus Felseneck“

Conrad Kayser wohnte und arbeitete von 1902 bis 1954 im „Haus Felseneck“ in Sasbachwalden. Er verunglückte am 20. Februar 1954 in Achern. Mit einem Bild vom „Murberg” unter dem Arm war er über die Straße gelaufen, direkt vor einen Motorradfahrer. „Ich bin schuld” waren seine letzten Worte und vier Tage später trug man ihn zu Grabe.

Von allen Seiten strömten die Menschen herbei, sein Sarg glich einem Blumenhügel und das Weihwasser wollte nicht reichen. Nie sah das Tal ein solches Begräbnis. Seine letzte Ruhe fand er in der obersten Reihe des Friedhofs mit dem Blick übers Dorf hinauf ins Gebirge und von dort weiter hinauf in den Himmel.

Von seinen Mitbürgern wurde Conrad Kayser der „Thoma des Sasbachwaldener Tales” genannt. In vielen Bildern hat er die Menschen und die Landschaft um Sasbachwalden festgehalten. Er wurde am 26. August 1880 als viertes von neun Kindern in der Heil- und Pflegeanstalt Illenau geboren, wo der Vater Geistlicher war. Als der Vater Pfarrer der evangelischen Stadtmission in Karlsruhe wurde, erwarb er das alte Schulhaus in Sasbachwalden („Haus Felseneck“) als Sommerhaus für die Familie.

Inschriften gemalt

Conrad Kayser war mit seiner Heimat eng verwachsen und dies spürten die Menschen, wenn er ihnen Schilder und Inschriften für das Winzerfest und für den Verkehrsverein malte oder Gasträume wie in der „Gaishölle“ ausschmückte.

Es entstanden ausdrucksstarke Portraits, Bauern bei der Arbeit, Fachwerkhäuser, Felder und Wiesen. Das bäuerliche Sasbachwalden hat er auch als einer der ersten mit seinem Fotoapparat festgehalten. Die Fotografierten mussten sehr lange ganz still stehen, damit es keine Verwackler gab. Umso verwunderlicher ist es, dass auch Tiere auf seinen Fotos still stehen.

Über viele Jahre hatte Valentin Doll in seiner Zeit als Bürgermeister eine ansehnliche Sammlung von Bildern des Künstlers im Rathaus zusammengetragen. So war es unter der künstlerischen Leitung von Willy Scheurer zur ersten Ausstellung und 2005 zur Gründung des Kunstvereins gekommen, um das künstlerische Erbe zu bewahren. Der Verein bot auch Künstlern aus der Region eine Plattform.