Kultur

Steffen Lenk trägt gern richtig dick auf

Schley Gertrud
Lesezeit 3 Minuten
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20. January 2012
Ulrich Marx - Steffen Lenk vor einem seiner typischen Ölbilder. Es zeigt einen Cowboy mit einem Braunbären.

Ulrich Marx - Steffen Lenk vor einem seiner typischen Ölbilder. Es zeigt einen Cowboy mit einem Braunbären.

Werke des gebürtigen Offenburgers Steffen Lenk und acht weiterer Künstler aus aller Welt sind in der neuen Ausstellung des Kunstvereins Offenburg/Mittelbaden zu sehen. Heute, Freitag, um 19.30 Uhr ist Eröffnung.

Offenburg. Viel zu schauen gibt es in der ersten Ausstellung des Jahres beim Kunstverein Offenburg/Mittelbaden. Steffen Lenk, ein gebürtiger Offenburger, zeigt unter dem Titel »It’s (not) only Malerei but I like it« nicht nur einen Querschnitt seines künstlerischen Schaffens, er stellt seine Arbeiten den Werken von acht renommierten Künstlern aus dem In- und Ausland gegenüber. Eine spannende Sache, ein Stück weit auch ein Wagnis, findet Steffen Lenk, der sehr gespannt auf das Urteil der Besucher ist.

So unterschiedlich Motive und Ausdrucksform der Arbeiten auch sein mögen, es gibt immer eine Gemeinsamkeit mit Lenks Werken. Manchmal muss der Betrachter genau hinsehen, um sie zu entdecken, denn nicht immer ist sie so offensichtlich wie im ersten Raum der Ausstellung, wo Lenk seinen grünen Berggipfeln und dem Cowboy mit dem Braunbären ein abstraktes Bild der Schweizer Kunstprofessorin Pia Fries gegenüberstellt. Beide tragen die Ölfarbe sehr dick auf, die Strukturen treten plastisch hervor.

Manchmal besteht die Gemeinsamkeit auch nur in der Art des Pinselstrichs, wie bei der Arbeit des Argentiniers Fabian Marcaccio – eine Komposition von gefärbtem Silikon auf bedrucktem Stoffuntergrund. »Trivial-kulturelle Versatzstücke« sind es, die Lenk künstlerisch mit dem gebürtigen Freiburger Jo Dickreiter verbinden. Auch Tatjana Doll nimmt sich mit Vorliebe alltägliche Objekte als Vorlagen, in der Offenburger Ausstellung ist es ein leuchtend roter Feuerwarner aus den USA.

Ohne Titel

Steffen Lenk gibt seinen Arbeiten keine Titel. Der Betrachter kann sich unvoreingenommen den Motiven mit Menschen, Tieren, Natur oder Fabelwesen nähern. Zuweilen sitzt dem Künstler der Schalk im Nacken. Zum Beispiel bei den kleinen Skulpturen im Comicstil, gefertigt aus purer Öl-farbe auf einem filigranen Gerüst aus Draht. Oder bei dem bunten Miniatur-Karussell, das sich zu Musik drehen lässt, und das den deftigen Berliner Spruch »Aus Hackepeter wird Kacke später« illustrieren soll. Provokant auch die Bollenhutmaid im Latexkostüm auf dem original Schwarzwälder Milchkarton oder das Konterfei des berüchtigten Massenmörders Charles Manson mit rausgestreckter Zunge und Hakenkreuz auf der Stirn.

In der Ausstellung von Steffen Lenk sind auch zwei Maler aus den USA zu sehen: David Reed, inspiriert von der Farbigkeit der Technicolor-Filme, und der fast 80-jährige Richard Allen Morris, dessen Werke Lenk erstaunlich aktuell findet. Mit dabei sind außerdem der Schweizer Stéphane Zaech, bekannt für ungewöhnliche Frauenporträts, und die aus Rumänien stammenden Zwillingsbrüder Gert und Uwe Tobias, die schon mal Dracula Pate stehen lassen.

Steffen Lenk wurde 1976 in Offenburg geboren. Er studierte von 1998 bis 2003 an der staatlichen Akademie der bildenden Künste Karlsruhe, Außenstelle Freiburg. 2005 erhielt er den Kunstpreis des Kunstvereins Freiburg. Heute lebt und arbeitet er hauptsächlich in Berlin.

»It’s (not) only Malerei but I like it« – Steffen Lenk mit Jo Dickreiter, Tatjana Doll, Fabian Marcaccio, Pia Fries, Richard Allen Morris, David Reed, Gert und Uwe Tobias und Stéphane Zaech, Kunstverein Offenburg/Mittelbaden, Kulturforum Offenburg, Amand-Goegg-Straße 2, 21. Januar bis 4. März, Vernissage heute, 19.30 Uhr, Künstlergespräch am 15. Februar, 18 Uhr. Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag, Freitag 13-17 Uhr, Mittwoch 13-20 Uhr, Samstag und Sonntag 11-17 Uhr.

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