Rheinische Philharmonie zauberte Schottland herbei
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Erzählte musikalisch von Schottland: Das Staatsorchester Rheinische Philharmonie bei seinem Konzert in Lahr. In der Mitte Geigenvirtuosin Sophia Jaffé. ©Jürgen Haberer
Das Staatsorchester Rheinische Philharmonie hat in Lahr mit einem musikalischen Streifzug durch Schottland, einem überaus lebhaften und temperamentvollen Klangreigen, debütiert. Als Solistin beeindruckte die Geigerin Sophia Jaffé.
Das 1654 als fürstbischöfliche Hofkapelle gegründete Orchester aus Koblenz hat nicht nur einen neuen Chefdirigenten aus Schottland. Es hat sich in Lahr auch mit einem musikalischen Streifzug durch die Heimat des Mannes aus Edinburgh eingeführt. Garry Walker und die Rheinische Philharmonie spielten am Mittwochabend in der Lahrer Stadthalle zwar kein einziges Werk eines schottischen Komponisten. Die gängigen, und sicherlich auch klischeehaften Bilder Schottlands, prägten das Konzert aber von der ersten bis zu letzten Minute.
Zum Einstieg erklangen vier schottische Tänze des Briten Sir Malcom Arnold, ein wunderbar lebhaft durchstartender Klangreigen, der im ersten Satz kraftvoll marschierend mit dem typischen Bild der Highlander, der Männer in den Kilts, kokettierte. Es folgte ein fröhlicher, heiterer Tanz mit einem Hauch von Renaissance. Er bot einen Blick auf die romantisch-verklärte Seite Schottlands, den das kurze Finale wiederum schwungvoll auflöste. Gerry Walker dirigierte zwischendurch mit einem Whiskyglas in der Hand, versicherte hinterher aber schelmisch, dass in dem Gefäß nur Tee gewesen sei.
Brillante Geigerin
Das Eis war mit diesem Einstieg in das Konzert schnell gebrochen. Die Rheinische Philharmonie präsentierte sich als gut aufgestellter Klangkörper, der seinem engagiert zu Werke gehenden Chefdirigenten mit sicherem Gespür folgt. Max Bruchs »Schottische Fantasie für Violine und Orchester« setzte den nächsten Glanzpunkt. Im Zentrum des Geschehens stand nun Solistin Sophia Jaffé, eine brillant auftrumpfende Geigenvirtuosin, die in den zarten, gefühlvoll schwelgenden Momenten ebenso glänzte, wie im schwungvoll angelegten Tutti, bei dem immer wieder Anleihen bei der Folklore aufblitzten. Ihre leidenschaftliche Bühnenpräsenz untermauerte aber auch den schwungvollen Charakter, der das ganze Konzert prägte.
Romantischer Höhenflug
Nach der Pause standen Claude Debussys »Marche écossaise« und Felix Mendelsohn-Bartholdys »Sinfonie Nr. 3«, die Schottische, auf dem Programm. Gerry Walker und die Rheinische Philharmonie intonierten den Ausflug in den Impressionismus mit der gleichen Ausdruckskraft wie den romantischen Höhenflug Mendelssohn-Bartholdys. Der Auftritt des in Koblenz beheimateten Orchesters in Lahr wirkte beflügelt und lustvoll, begeisterte das Publikum immer wieder aufs Neue. Er verzauberte die Zuhörer mit einer kraftvollen Klangreise, die durch ihren thematischen Überbau wunderbar homogen wirkte.
Zum Abschied wartete das Orchester dann mit einem kleinen Ausreißer auf, mit einem Ausflug in nordische Gefilde. Der kleine Auszug aus Edward Griegs »Peer Gynt Suite« passte letztendlich aber durchaus in den Kontext des Abends.