ZDF Magazin Royale

Böhmermann rechnet mit Ausländerbehörden ab

Kathrin Horster
Lesezeit 3 Minuten
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10. Dezember 2022
Jan Böhmermann im Studio.

Jan Böhmermann im Studio. ©Foto: ZDF und Jens Koch/Jens Koch

Herzhaft lachen ist nicht drin - in der aktuellen Ausgabe des ZDF Magazin Royale geht es um deutsche Ausländerbehörden.

Es weihnachtet kaum in der letzten regulären Folge des ZDF Magazin Royale vor der Winterpause: Nachdem Jan Böhmermann zuletzt verfassungsfeindliche Tendenzen an Waldorfschulen, das radikale Potenzial der FDP und die Transfeindlichkeit der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer unter die Lupe genommen hat, geht es diesmal nicht minder brisant um die deutsche Ausländerbehörde.

„Wer einen deutschen Pass hat, muss da niemals hin, und deshalb weiß auch keiner von uns Marzipankartöffelchen, was für wundersame Dinge da passieren“, sagt der Moderator.

Deutschland ist ein Einwanderungsland

Dort könne es auch zu Weihnachten heißen, „Abschiebung! Auf Wiedersehen, Maria und Josef, bitte verlassen Sie innerhalb der nächsten vierzehn Tage Nazareth!“, juxt Böhmermann, und verknüpft gallig grinsend die inhumane Praxis mit der christlichen Weihnachtsgeschichte.

Dabei sei Deutschland ein Einwanderungsland, erklärt er, und präsentiert einen Einspieler mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der in holprigem Englisch ausländische Fachkräfte auf Deutschland einstimmt. „Kommt ohll nach Dschörmani, because we have Shelfpowermängel“, mokiert sich der Comedian über die Sprachkünste des Ministers.

Behörden im Fokus

„Wir in Deutschland haben Ausländer doch schon immer willkommen geheißen“, versichert Böhmermann sarkastisch, und zeigt Archivaufnahmen fremdenfeindlicher Ausschreitungen. Das anschließende Türchen-Öffnen vom Ausländerbehörden-Adventskalender verdeutlicht, dass sich Ausländerinnen und Ausländer hierzulande allerdings nicht bloß vor pöbelnden Wutbürgern und gewaltbereiten Neonazis fürchten müssen, sondern auch vorm Missmanagement und der Willkür mancher Behörden-Mitarbeiter.

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Die Abläufe seien schlecht organisiert, so bekomme man erst einen Termin zur Verlängerung des Aufenthaltstitels, wenn dieser längst abgelaufen sei, heißt es in der Sendung. Zudem gingen wichtige Dokumente verloren; Böhmermann nennt als Beispiel das Uni-Diplom einer Irakerin, die mit ihrer sechsköpfigen Familie vor der Abschiebung stand. Fotos aus einer Behörde zeigen von unsortierten Papieren überquellende Postkisten.

„Wer hier meckert, wird erschossen“

Wer sich über solche Zustände beschweren will, trifft auf Zynismus, erläutert Böhmermann anhand zweier Bilder aus der Zentralen Ausländerbehörde Bielefeld aus dem Jahr 2016. Sie zeigen eine Handgranate, unterschrieben mit dem Spruch: „Beschwerde-Abteilung. Bitte Nummer ziehen“ und eine Karte mit der Aufschrift „Wer hier meckert, wird erschossen“.

Immerhin, kranke Menschen dürften nicht abgeschoben werden. Ausnahme bei Suizidgefährdung. In diesem Fall können Abschiebungen auch von einem Arzt begleitet werden, heißt es in einem Dokument.

Zum Ausklang der bitteren Show mit Kloß-im-Hals-Garantie gibt es noch einen Ausflug ins BILD-TV-Studio mitsamt dadaistischer Pseudo-News. Mark Forster schmettert den Mariah-Carey-Hit „All I want for Christmas is you“ und tanzt mit dem Grundgesetz. Die Lust auf Eierpunsch ist da schon längst vergangen.

Nächste Sendung: 16.12., 23.15 Uhr: ZDF Magazin Royale präsentiert: Die Innenministerkonferenz

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