Ums Mitmachen ging es bei der städtischen Klimawerkstatt vergangene Woche in der Villa Riwa. Die zufällig ausgewählten Teilnehmer konnten sich zu fünf Themenfeldern Gedanken machen, zum Beispiel zum Konsumverhalten. Hier wünschten sich die Kehler ein Mehrwegkonzept. Einen Nachtmarkt und Selbstbedienungsautomaten für regionale Produkte hielten vor allem die für wichtig, deren Arbeitszeiten es verhindern, dass sie den Wochenmarkt besuchen können. Andere bedauerten, dass es in Kehl keinen Bio- und keinen Unverpackt-Laden mehr gibt und regten ein Second-Hand-Kaufhaus in zentraler Lage in der Innenstadt an. Angeregt wurden mehr Kantinen an Schulen und Kitas, die vegetarische oder vegane Kost anbieten sollten, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung.

Wirtschaft

Viele Ideen gab es auch dazu, wie die Wirtschaft ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten könnte. So könnten Unternehmen mit Sonderabschreibungsmöglichkeiten dazu motiviert werden, ihre Gebäude zu dämmen und Photovoltaikanlagen aufs Dach zu setzen. Fördermittel für den Austausch oder die Optimierung der Heizkessel oder eine Verdopplung der Einspeisevergütung für Solarstrom könnten ebenfalls einen Schub bringen, meinen Teilnehmer. Mobilitätsstationen im Umfeld von Unternehmen, kostenlose Monatskarten für den ÖPNV für Mitarbeiter und ein von den Firmen eingerichteter Carsharing-Pool könnten die Luftbelastung reduzieren.

Von der Stadt wünschten sich die zufällig ausgewählten Einwohner Vorgaben für eine umfangreichere Begrünung von Gewerbegebieten, mehr mit Solarmodulen überdachte Flächen, mehr Unterstützung für die Handwerker und Vorgaben zu Türschleusen in Eingangsbereichen von Geschäften, damit weniger Wärme verloren gehe. Die Nutzung von Abwärme der Industrie, die Forcierung von Kraft-Wärme-Kopplung und der Ausbau der Wärmenetze war den Teilnehmern auch wichtig.

Thema Mobilität

Von selbstfahrenden über strombetriebene Busse, bessere Busverbindungen, Ruftaxis und der Weiterführung der Tram nach Sundheim bis zum kostenlosen öffentlichen Nahverkehr reichten die Wünsche in den Mobilitätsgruppen. Mehr sichere Radwege auf abgetrennten Spuren, mehr Radabstellanlagen und der Ausbau der Leihradstationen könnten den Umstieg aufs Fahrrad beflügeln, meinten einige. Angeregt wurden Halteverbote für Autos vor Schulen, damit Eltern ihre Kinder sicher mit dem Rad zum Unterricht bringen können sowie mehr Kontrollen in Tempo-30-Zonen, Schwellen in der Hauptstraße und mehr Strafzettel für In-der-zweiten-Reihe-Parker.

Gebäude

Was das Energiesparen im und am Gebäude angeht, so war der Informationsbedarf bei den Teilnehmenden an der Klimawerkstatt groß: Ob Photovoltaikanlagen, Möglichkeiten zum Wassersparen, begrünte Hauswände oder Entsiegelung von befestigten Flächen – in allen Fällen wünschten sich die Kehler direkte Ansprache, mehr Aufklärung über die technischen Möglichkeiten und das Angebot an Fördermitteln. Ein wichtiges Thema war die Straßenbeleuchtung: Die Vorschläge reichten von der Steuerung über Bewegungsmelder, generell geringerer Helligkeit der Leuchten bis hin zum Betrieb der Straßenbeleuchtung über Photovoltaikanlagen. Auch Flutlichtanlagen von Sportplätzen sollten in den Blick genommen werden, hieß es.

Aufforstung

Damit mehr CO aus der Luft gespeichert wird, schlugen einige der Teilnehmer der Klimawerkstatt vor, brachliegende Flächen mit Mischwald aufzuforsten, Streuobstwiesen zu erhalten oder neu anzulegen, den Anbau von Bio-Produkten zu fördern sowie den Erhalt von Bäumen und Grünflächen bei Neubauvorhaben festzuschreiben, wie die Stadt mitteilt.