


Steve Altmann, Vorsitzender der Kehler Schlammhexen, triumphierte bei der Übernahme des Rathausschlüssels. Oberbürgermeister Wolfram Britz (links) blieb nur noch die Nebenrolle, die er tapfer spielte. ©Levent Gündüz
Er hat es wieder nicht geschafft: Oberbürgermeister Wolfram Britz wurde am gestrigen Schmutzigen Donnerstag erneut der Rathausschlüssel entrissen. Die Stadtverwaltung lässt verlauten, dass bis einschließlich Fasnachtsdienstag die Narren jetzt Kehl regieren. Rund 260 Kita- und Grundschulkinder aus der Kernstadt sahen staunend zu, wie die Schlammhexen den OB überwältigten und ihn trotz heftiger Gegenwehr in die Stadthalle zerrten. Dorthin musste die närrische Zeremonie verlegt werden, weil das Rathaus wegen der Fassaden- und Dachsanierung eingerüstet ist.
Strenges Narrengericht
Pünktlich um 11.11 Uhr zerrten die Kehler Schlammhexen, angeführt vom Teufel und dem Goldonkel von 1802, Oberbürgermeister Wolfram Britz auf den Balkon der Stadthalle. Dort erwartete ihn bereits Steve Altmann zum alljährlichen Narrengericht. „Und wie immer und nicht anders zu erwarten, folgt nun der Kehraus“, verlas der Vorsitzende der Kehler Schlammhexen die närrische Anklageschrift. Der wahlbedingt abgesagte Sonntagsumzug, Leerstände in der Innenstadt und noch immer kein Narrenbrunnen vor dem Rathaus – all das lag den Narren zufolge in Kehl im Argen. Auch eine humorvolle Spitze gegen den geplanten Verwaltungsneubau erlaubte sich Steve Altmann.
„Ach, was ist’s doch mit euch Narren ein Graus. Aus dem Rathaus schon wieder schleppt ihr mich heraus“, reimte OB Wolfram Britz in seiner Gegenrede, um schließlich einzugestehen: „Ich hab‘ mich gewehrt und schon wieder verloren.“
Tanz und Musik
Er dankte den vielen Besuchern auf dem Stadthallenvorplatz für die „jährlich wachsende Narrenmasse“. Der Platz vor dem Balkon war gut gefüllt, darunter mit 260 Grundschülern, aber auch Vertretern von Narrenzünften. Für eine unterhaltsame Tanz- und Musikeinlage sorgten die Kinder der Kita St. Maria, die dafür aus den umstehenden Reihen mit gebührendem Applaus bedacht wurden. Seine Dankesworte schloss der Oberbürgermeister mit einem fröhlichen „Narri, Narro!“.