Prunksitzung

Die Diersheimer Prunksitzung am Samstagabend stand unter dem Motto des Eurovision-Wettbewerbs 2025 in Basel: Unter der Moderation von TV-Total-Showmaster Stefan Raab alias Simon Kaltenbach und dem sowohl im Aussehen als auch Wortwitz kaum zu übertreffenden Entertainer Thomas-Gottschalk-Double Andi Keck wurde vordergründig der Sieger für den deutschen Song für Basel gesucht, doch mit TV-Persiflagen aus Schlag den Raab, Tänzen, Büttenrede und spritzigen Werbeeinlagen jagte ein Höhepunkt den Nächsten.

Rasante Tänze

Traditionell eröffnete die große Prinzengarde unter den Trainerinnen Mariella Welti und Regula Bächle den Reigen. Sie warfen wie auch die mittlere Garde nicht nur beim Gardetanz gelenkig die Schenkele hoch, sondern brachten mit einer rasanten Charleston-Showtanzeinlage die Arme und Beine des Publikums in Bewegung. Während die Triboker Hexen bei ihrem Tanz die Hexenbesen gegen Schwarzwälder Bollenhüte eintauschten, warfen sich die Fußballsenioren mit dem Nichtschwimmer Raab in die Fluten und die als Satelliten eher leicht bekleideten Roten Funken betörten die Herzen der Frauen.

Insbesondere Friedbert Bächle lebte seine fasnachtliche weibliche Seele aus und glänzte mit lustigen Einlagen. Als Saturn entschwebte er einer Ballettdiva gleich gegen den Bühnenhimmel, als Tennisstar Williams behauptete er sich in kurzem weißen Röckchen und rasierten Achseln mit filigraner Technik gegen den sportlichen Raab.

Keck, der wegen seiner frauenfeindlichen Sprüche beim letztwöchigen Musikus von Kaltenbach bei der Moderation an kurzer Leine geführt wurde, revanchierte sich und hatte für Kaltenbach einige böse Überraschungen ausgedacht. Er musste sich nicht nur schamvoll hinter einem Handtuch auf der Bühne zweimal aus seinem Anzug und in ein sportliches Outfit werfen, sondern wurde dann auch noch im Boxkampf von einer ihm um Längen und Breiten überragenden Regina Killt-Dich vorgeführt, so dass Ketchup über die Bühne spritzte und er zum Abschluss von ihr Huckepack abgeschleppt wurde.

„Endlich mal ein Gegner, nicht nur Opfer“, prahlte Raab zuerst, um mit einem dicken blauen Veilchen zurück auf der Bühne zu maulen: „Die Boxerin hat sich nicht ans Skript gehalten, sie hat ihre Schläge nicht nur angedeutet.“ So stieg die Woge der Fröhlichkeit rasant in schwindelerregende Höhen. Dazwischen amüsante Werbeblöcke: „Wir sind ja ein Privatsender, der von der Werbung lebt“ hieß es mit einem Ritter, der Sport machte, und mit Seitenhieb auf den wieder fast gefällten Bischemer Narrenbaum mit Werbung für Motorsägen, weil ein Narrenbaum nicht von alleine fällt.

Schräger Humor

Die in Diersheim kreisende Keksdose, die Flügel verlieh, fand sich nicht nur in einem Sketch wieder, auch Büttenredner Stefan Schlegel griff die in aktuellen Themen gekonnt auf. Er redete über die sportlichen Erfolge seiner Fußballer und politisch höchst interessiert mokierte er sich nicht nur über das Wahlergebnis der AfD in der Region, sondern lästerte auch über das zu niedrige Geländer der neuen Brücke, nur damit der zu klein gewachsene Bürgermeister nun übers Geländer schauen kann.

Zurückkommend auf den Eurovision Contest präsentierten sich dem Volk zwar drei äußerst vielversprechende Duos, doch letztlich waren sich alle beim großen Finale einig, das schönste Lied der Welt ist „Es ist schön, aus Diersche zu sein!“ Doch auch wenn Raab meinte „Bums, Aus, Nikolaus“, feierte die Narrenschar zur Musik von DJ Marco ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden weiter.