Einstimmig hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung die Kindergartengebühren für das Kindergartenjahr 2025/26 festgesetzt. Ab dem 1. September steigen die Elternbeiträge um 7,3 Prozent.

Damit folgte die Gemeinde weitgehend der Empfehlung der Vertreter des Städte- und Gemeindetags, der Kirchenleitungen und der kirchlichen Fachverbände in Baden-Württemberg, die 7,5 Prozent empfohlen hatten. Die Erhöhung enthält neben den allgemeinen Kostensteigerungen rückwirkend die tariflichen Kostensteigerungen.

"Doppelt so teuer"

„Wir sind in manchen Bereichen doppelt so teuer wie Kehl“, wunderte sich Amalia Lindt-Herrmann (Freie Wähler). „Was machen die anders?“ Die Nachbarstadt habe sich das auch lange leisten können, entgegnete Bürgermeister Tobias Polley. „Aber das wird nicht so bleiben.“ Zudem sei das nicht durch die Bank so, rechnete Kämmerer Patrick Hornisch vor: Es gebe auch Betreuungsangebote, die in Kehl teurer seien als in Willstätt. Und schließlich seien Vergleiche heikel, so Heiko Baumert (SPD). „Die einen leisten sich dies, die anderen jenes.“

In kleinen Schritten

Könne man die Gebühren nicht so erhöhen, dass man etwa die kommenden vier Jahre „Ruhe habe“ in dieser Sache, wollte Matthias Lusch (Freie Wähler) wissen. „Wir wollen lieber jährlich kalkulieren“, entgegnete Hauptamtsleiterin Saskia Oschwald, „dann aber lieber in kleineren Beträgen.“

Gratwanderung

Die Festsetzung der Kita-Gebühren ist fast immer eine Gratwanderung: Es geht immer um die Abwägung, welche konkreten Ziele im Bereich der Kinderbetreuung zukünftig erreicht werden sollen und welche Belastungen der Gesamtbürgerschaft und den Eltern als Gebührenschuldnern zugemutet werden können.

Im vergangenen Jahr kompensierten die Kita-Gebühren, die die Eltern in Willstätt zahlen müssen, laut Verwaltungsangaben lediglich rund 12,3 Prozent der Aufwendungen für kommunale Kitas. Ginge es nach dem Städtetag, dem Gemeindetag, den Kirchen und den kirchlichen Fachverbänden in Baden-Württemberg, sollte diese Quote bei 20 Prozent liegen. Würde man dieses Ziel „in einem Rutsch“ erfüllen wollen, müssten die Elternbeiträge um fast 76 Prozent erhöht werden, rechnete stellvertretender Kämmerer Dennis Möschle vor.

Auch Volker Mehne (CDU) warb denn auch für den Verwaltungsvorschlag. „Wenn wir der Empfehlung nicht folgen, fällt uns das irgendwann auf die Füße.“

Von Michael Müller