"Dinner für One" mit Lokalkolorit

Die 1990er-Jahre lebten in Biberach wieder auf, als die Reiherhexen am Samstag zum großen Hexenball in der Brucher-Dol-Halle einluden. „90er-Jahre, verrückt und bunt, beim Hexenball geht’s richtig rund“ war das Motto, das dann auch in der proppenvollen Festhalle umgesetzt wurde. Unbestrittener Höhepunkt des Abends war der Sketch „Dinner for One“, der sogar Standing Ovations der närrischen Besucher erhielt.

Wie immer war der Hexenball in Biberach bestens vorbereitet: Bühnenbild, Beleuchtung und Ton waren perfekt aufeinander abgestimmt und die närrisch verkleideten Besucher mussten auch nicht lange auf ihre Bestellungen warten. Auch das zählt zu einem gelungenen Abend. Den genossen auch Biberachs Bürgermeister Jonas Breig und Ortsvorsteher Klaus Beck. Auch „Figaro“ Wilhelm Schmider war unter den Gästen, ihm sangen alle in der Halle ein Geburtstagsständchen, war er doch tags zuvor 80 Jahre alt geworden.

Begriffsstutzig

Auf der Bühne wurde im Laufe des Abend in die Vergangenheit gereist. Es gab ein Wiedersehen mit Fernsehsendungen wie „Herzblatt“ oder „Ruck-Zuck“. Bei der Ratesendung trat der Bauhof gegen das Team Reiherhexen an und musste so einfache Begriffe wie „Eingemeindungsfest“ oder „Moschmusik“ erraten. Das gelang den Damen der Hexen besser, wobei bei der Beschreibung der gesuchten Begriffe oder der Begriffsstutzigkeit der Teilnehmer so mancher Lacher garantiert war.

Auch der „Badenser“ in Biberach lebte durch eine Stammtischrunde wieder auf. Wie sollte es anders sein: Hier wurden Biberacher Begebenheiten durchgehechelt, etwa wenn laute Musik im Chorsaal den Gottesdienst in der benachbarten Kirche stört. „Dann schickt der Pfarrer seine beste Frau, die Erna!“

Mit der „beste Mann des Abends“ war einmal mehr Timo Lienhard. Ob in Netzstrümpfen als „Cher“ oder (fast) nackig bei einer Luftballonnummer mit zwei Mitstreitern: Er machte buchstäblich eine gute Figur. Die entsprechende Mimik dazu sorgte für Lachsalven.

Diese gab es auch beim Höhepunkt des Abends, als Martin Geiger und Jutta Giesler den Sketch „Dinner for One“ nachspielten. Die alte Dame war diesmal Frau Fasent, die 77. Geburtstag feierte, der Butler Johann musste die Weggefährten Wolfgang Bösinger, Ernst Himmelsbach, „Krizwirt Karli“ und Pfarrer Winfried Willwerth ersetzen, die entweder nicht da waren oder nicht mehr unter uns weilen. Der Butler schaffte es dabei, die Tischgäste durch Stimme, Tonfall oder bestimmte Formulierungen nachzuahmen, was dem Publikum Tränen in die Augen trieb. Da er bei jedem Gang des Essens mit anstoßen musste, was Butler Johann am Ende hackedicht, versprach aber am Ende der alten Dame „sein Bestes zu geben“. Wie jedes Jahr. Das begeisterte Publikum applaudierte stehend.

Für musikalisch umrahmte Biberacher Fehltritte und Eskapaden sorgten die „Hexensingers“ Hans-Peter Fautz und Lisa Bernhard. Getanzt wurde natürlich auch, wofür das Frauen- und das Männerballett zuständig waren. Echte Hingucker, genau wie die „Piep Show“, die Straußenvögel im Neonlicht zeigte.

Als am Ende die Moderatoren Tanja Roser und Andreas Kammerer alle Beteiligten des Abends auf die Bühne baten, zeigte der große Applaus, dass es alle gemeinsam geschafft haben, den Besuchern einen kurzweiligen, närrischen Abend zu bereiten.