Als „Tanz in den Sommer“ könnte man die 15. Konzertmatinee umschreiben, die der Kiwanis Club Offenburg allen Teilnehmern des diesjährigen Landeswettbewerbs „Jugend musiziert“ am vergangenen Sonntag ermöglichte. Eine große Auswahl der besten Nachwuchsmusiker der Musikschule Offenburg präsentierte im Schillersaal ihr Wettbewerbsprogramm – als eigens organisierte Generalprobe, wie die Musikschule und der Kiwanis Club mitteilen.
Die 22 jungen Talente präsentierten ihr anspruchsvolle Programm klassischer Konzertmusik, das sie auch der Landesjury des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ vorstellen werden. Viele Stücke überzeugten durch ihr „Allegro“ – durch ihr lebhaftes, schnelles Spiel – sowie beschwingte Tanzweisen, und passten gut zur beginnenden Sommerzeit, heißt es in der Mitteilung. Sei es der eher traditionelle „Winterabschied“, gespielt vom Gitarren-Trio Anouk Hilger, Charlotte Claus und Alexander Bernedo Paredes, oder das „Russische Zigeunerlied“ von Wilhelm Popp, ausdrucksstark präsentiert von Paula Walter an der Querflöte in Begleitung von Sophie Zhang am Klavier.
Emotionen geweckt
Jenna Fink und Mathilde Uhl zeigten mit ihren Gitarren, dass es bei Musik darum geht, Noten zum Sprechen zu bringen und Emotionen zu wecken – sei es das schräge „Orakel der schwarzen Katze“ lebendig werden zu lassen oder wenig später die Zuhörer mit dem Tanzrhythmus „Marchina de Carnaval“ von Celso Machade zu den Straßenmusikern nach Brasilien zu entführen.
Anton Griesbaum holte mit Klavierbegleitung den typischen Klezmer-Klang jüdischer Volksmusik aus seinem Cello hervor, bevor er den rhythmischen „Hungarian stomp“ der britischen Komponistin Pam Wedgwood anstimmte. Für die jungen Talente war der Live-Auftritt eine echte Bewährungsprobe, heißt es in der Mitteilung weiter.
Der Wettbewerb „Jugend musiziert“ folgt einem Drei-Jahres-Rhythmus. Im vergangenen Jahr standen die Solo-Talente im Mittelpunkt, dieses Jahr treten Zupf-Ensembles, Streicher-Solo mit Klavierbegleitung und Bläser-Duo auf. „Aus diesem Grund präsentiert die Musikschule dieses Jahr auffällig viele Gitarren-Ensembles“, erklärte Lehrer Armin Krüger. Dabei sei die größte Aufgabe für die Kinder nicht die Technik des Spiels, sondern das Zusammenspiel und die Kommunikation auf der Bühne, was viel gemeinsame Übungszeit erfordert. Ein „Quintett“ mit fünf Gitarrespielern (Zenan Cagsirli, Muny Dith, Raphael Hoang, Emanuel Kramer und Lorenz Winkler) sei daher eine Seltenheit.
Mit einem Tango von Isaac Albeniz brachten sie südamerikanisches Flair in den Saal. Das Duo Julian Coenen und Luisa-Marie Kurz spielten dafür zwei klangvolle Werke der spanischen klassischen Gitarrenliteratur. Als Besonderheit folgte ein „witziges Stück“ für Musikkenner: die kurze zeitgenössische Zwölf-Ton-Komposition „Micro Piezas“ von Leo Brouwer.
Gänsehautmomente
Die Brüder Cedric und Silvio Segarich, bisher als Solisten erfolgreich, traten in diesem Jahr als Duo mit Brahms´ „Sonate für Klarinette und Klavier: Allegro amabile“ auf. Ebenso konzertreif begeisterten Chistoph Wink an der Bratsche und sein großer Bruder Philipp Wink am Klavier mit dem „Grusischen Tanz“ des georgischen Komponisten S.F. Tsintsadze.
Passend zum Abschluss ließ Tobias Thoma an der Geige, begleitet von Klavierlehrer Aleksandre Geladze, einen letzten Gänsehautmoment mit dem Mendelson-Bartholdy Violinkonzert „Allegro molto appassionato“ aufkommen.
Ansgar Sailer, Leiter der Musikschule, und Volker Piltz, Past-Präsident des Kiwanis Club Offenburg, wünschten den jungen Musikern alles Gute für den bevorstehenden Landeswettbewerb. „Dabei sein ist alles“, betonte Sailer: „Allein mit der Musik so weit gekommen zu sein, bereichert Sie für ihr Leben. Sie sind alle Gewinner“. Zum Dank gab es für die musizierenden Jugendlichen einen Kino-Gutschein von Hauptinitiator Bernd Spangenberg. Der Erlös der Benefizveranstaltung kommt den zahlreichen regionalen Kinderhilfs-Projekten des Kiwanis Club Offenburg zugute.