Kehl. „Wir sind Go! Gitarren-Obsession oder Gerd & Oli oder, in unserem Fall, Greis und Opa!“ Humorvoll begrüßte der Allrounder, Musiker, Journalist und Entertainer Gerd Birsner die zahlreichen Gäste beim ersten „Sommer“-Konzert in der Gaststätte „Rheinschnecke“. Genauer genommen, im Garten der Restaurants, unter dem von Birsner liebevoll gepriesenen badischen Himmel, im Duft der aufgeblühten Bäume und Sträucher – und des leckeren badischen Menüs.
Und während die Sonne am Altrhein den badischen Himmel in (selbstverständlich) badisches Gold eintauchte, moderierte Birsner, mal auf Badisch, mal auf Hochdeutsch ein Konzert nach vieler Geschmack: „international-badisch“, mit breit gefächertem Repertoire, „etwas anders als das Gewohnte, das ist eins der Erkennungsmerkmale für Go! Kreuz und quer durch den musikalischen Gemüsegarten – und alles in stabiler Saitenlage“.
Auf dem Programm standen Lieder von Birsner, Michael Jackson, Santana, dazu etliche „Ohrwürmer“ von den Beatles. Die Badische Hymne und Schlager wie „Marina, Marina“, „Über den Wolken“ oder „Big Boss Man“ und „Sweet home Chicago!“ fehlten ebenfalls nicht.
Auch bunte Medleys erklangen, mit eigenen Arrangements: von „Beatles-Medley“, bis hin zum „Queen Medley“ (von Oli Reister toll auf der Gitarre solo gespielt), dazu ein „Mexico-Medley“ (mit „La Cucaracca“, „Tico-Tico“ und „Tequila“) und Kinderlieder-Medleys (mit Titeln wie „Biene Maja“, „Pippi Langstrumpf“, „Guten Abend, Gute Nacht“, „Sandmännchen“). Als Zugabe wurde auch ein „Go-Medley“ geboten, in dem das Duo einen breiten Bogen zwischen Epochen und Musikstilen ausspannte – und das Publikum dazu Feuer fing.
Die zwei Musiker ergänzen sich harmonisch – da beide gute Sänger, Gitarristen und Vollblut-Gutelaune-Macher sind. Die Füße des Publikums wurden vom berüchtigten Virus "Morbus Hoppsensis" befallen und unter den Tischen wurde es dann ziemlich wild und eng.
Was Birsner in der Moderation sagte, war mindestens so interessant wie die Musik, wenn nicht schon viel interessanter für manche: Autobiografisches, dann zur aktuellen internationalen Politik, Amerika unter Trump und Amerika in alten Zeiten. Darauf über Europa, als ein „großes, gemeinsames Haus für die Europäer, ein Haus der Freiheit“ – der große Traum schon von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle.
„Europa hat sich zusammengerauft, Erzfeinde, wie die beidseits des Rheines, wurden zu Freunden. Wir, hier, in unseren Breiten und unserem Alter, sind die erste Generation, die noch nie einen Krieg mitmachen mussten. Europa – eine Insel des Friedens? Ja – bis 2022“, stellte Birsner fest, mit der Bemerkung, dass nun der Frieden im Sterben läge. Santanas Lebensmotto „Wir alle sind eins!“ sei „Ein – wie wir beide finden – gutes Motto. Auch für uns Badner“. Deshalb führte das Duo auch Santanas „Europa“ auf.
Der Lokalpatriotismus kam an dem Abend auch nicht zu kurz und wurde, zumal von manch "Ausländer" im Publikum, mit einem Schmunzeln quittiert. Es beeindruckte die humanistische Botschaft von Birsner: Dass früher auch sehr viele Badener nach Amerika aus wirtschaftlicher Not ausgewandert seien. Oder, dass am wichtigsten im Leben, sich selbst zu leben und zu werden, sei. Auf jeden Fall waren Temperament, Lebensfreude und Fröhlichkeit der beiden ein Vorbild und ansteckend. Das Publikum sagt Danke!