Grund zum Feiern im Sondersbach

„Bei meinem 80. Geburtstag versicherte ich meiner Familie, dass sie noch zehn Jahre mit meiner Mithilfe im Weinberg rechnen kann!“ Dies erzählte Erwin Huber kurz vor Erreichen seines 90. Geburtstages am Donnerstag. Ganz allerdings konnte der geistig hellwache Winzer aus dem Reichenbacher Ortsteil Sondersbach sein Versprechen nicht einhalten. Ein Hüftleiden zwingt ihn seit zwei Jahren, einen Rollator zu benutzen. Und vor seinem eigens neu angelegten ebenerdigen Hauseingang wartet auch ein silbergraues E-Mobil. Mit diesem kann er noch seine Freunde besuchen.

Ereignisreiches Leben

Trotz seiner eingeschränkten Bewegungsfreiheit blickt der seit Jahrzehnten vielfältig in Wirtschaft und Vereinen engagiert gewesene Tatmensch auf ein lebendiges und ereignisreiches Leben zurück. Wenn man alle Ämter und Mandate vom Vorstand der Winzergenossenschaft Gengenbach, der jahrzehntelangen aktiven Mitgliedschaft bei der Feuerwehr Reichenbach, 19 Jahre Stadtrat in Gengenbach, sowie 24 Jahre Gemeinde- und Ortschaftsrat in Reichenbach addiert, kann der vielfach engagierte Erwin Huber auf 176 Dienstjahre in öffentlichen Ämtern zurückblicken.

Schon in jungen Jahren hatte Erwin Huber Freude daran, sich für Menschen und Heimat einzusetzen. So war er bis zur Hochzeit mit seiner Frau Hildegard rühriger Vorstand der Landjugend Reichenbach. In seiner 20 Jahre währenden Amtszeit als Vorstand der Winzergenossenschaft organisierte er vielfach Vorträge für die Belange der Winzer.

Und im September dieses Jahres konnte er als noch amtierender Vorstand des Beschleunigten Zusammenlegungsverfahrens (BZV) der Ortschaften Reichenbach und Ohlsbach zur Enthüllung des Gedenksteins auf Santis Claus die zahlreichen Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft begrüßen.

Im Rückblick auf sein ereignisreiches Leben ist ihm allerdings die Feier seines 65. Geburtstages im Jahre 1999 besonders in Erinnerung geblieben. Die Feuerwehr-Abteilung Reichenbach war gerade zur Gratulation gekommen, als Sturm „Lothar“ die Menschen im Sondersbach in Angst und Schrecken versetzte. Statt zu feiern, war alsbald die ganze Verwandtschaft auf den Dächern, um die Dachziegel wieder zu befestigen.

Seit 1979 eigener Wein

Damals konnte Erwin Huber bereits auf 20 Jahre eigenständige Weinherstellung zurückblicken, auch wenn die vollständige Selbstvermarktung erst 1995 startete und das Weingut Huber zusammen mit Sohn Bernhard 1997 gegründet wurde.

Die Jahre der Corona­zeit sieht Erwin Huber als beträchtlichen Einschnitt in das gesellschaftliche Leben in seinem geliebten Tal an. „Corona hat viel kaputt gemacht in der Gesellschaft.“ Für Erwin Huber selbst war der körperlich erzwungene Verzicht auf die Arbeit im Weinberg nicht leicht, aber dennoch freut er sich, nach den Weihnachtsfeiertagen mit seiner großen Familie nach den Weihnachtstagen seinen runden Geburtstag feiern zu können.