

Geben am 16. März in der Stadtkirche St. Marien ein Konzert: Die Frauen-Schola Exsulta Sion (Freiburg) und die Herren-Schola Gregoriana Ratisbonensis (Regensburg).©Christoph Hönerlage
Die Stadt Gengenbach begeht dieses Jahr das Jubiläum „1300 Jahre Benediktinerabtei“. Gesicherte Quellen über die Anfänge der Abtei Gengenbach sind nicht bekannt. „Aber eine um 850 verfasste Lebenschronik des heiligen Pirmin lässt vermuten, dass dieser zwischen 727 und 753 das Kloster Gengenbach gründete“, teilte Bezirkskantor Matthias Degott mit.
Trotz dieser zeitlichen Unschärfe sei es legitim, dieses runde Jubiläum im Jahr 2025 mit einer Vielzahl von Veranstaltungen zu feiern. Teil dieser Feierlichkeiten ist am Sonntag, 16. März, um 10.30 Uhr ein Festgottesdienst mit Weihbischof Christian Würtz sowie ab 16 Uhr ein Konzert mit gregorianischen Gesängen.
„St. Marien bedeutend“
Besonders bedeutend sei in diesem Zusammenhang die Stadtkirche St. Marien, die vor der Aufhebung des Klosters im Jahr 1807 jahrhundertelang als Abteikirche der Benediktiner diente. Eine spannende Frage ist für Matthias Degott deshalb, wie die Musik in der Frühzeit des Klosters geklungen hat. Hier stoße man unweigerlich auf den nach Papst Gregor dem Großen (etwa von 590 bis 604) benannten Gregorianischen Choral.
Dieser entstand nach Information von Matthias Degott zur Zeit der Karolinger, etwa zwischen 750 und 820, nördlich der Alpen, in einem Gebiet ungefähr zwischen dem Rhein und der Seine, möglicherweise im Umfeld der Kathedrale von Metz. Er sei der älteste schriftlich überlieferte Gesang des Abendlandes. Das Benediktinerkloster Gengenbach dürfte bald nach seiner Gründung an der Einführung dieses neuen Gesangsrepertoires im Frankenreich durch Karl den Großen Anteil gehabt haben.
Buch der Psalmen
Der gregorianische Gesang ist einstimmig und wird solistisch oder chorisch gesungen, ohne instrumentale Begleitung. Der Rhythmus richtet sich ganz nach den Vorgaben des lateinischen Textes der Liturgie, der fast ausschließlich der Bibel entstammt, vorwiegend dem Buch der Psalmen. Die fachgerechte Ausführung des gregorianischen Chorals setze ein intensives Studium von dessen wissenschaftlichen Grundlagen voraus.
Für das Jubiläumskonzert „Klangwelt Kloster I“, am Sonntag, 16. März, sei eine „erstklassige Formation mit überragender Kompetenz“ in Sachen Gregorianischer Choral gewonnen worden, informiert der Bezirkskantor. Christoph Hönerlage lehrt an der Hochschule für Kirchenmusik Regensburg das Fach Gregorianik und leitet zwei bestens ausgebildete Gesangsgruppen: die Frauenschola „Exsulta Sion“ und die Herren der „Schola Gregoriana Ratisbonensis“.
Ihren ersten Auftritt haben die Sängerinnen und Sänger im Gottesdienst um 10.30 Uhr. Um 16 Uhr werden die beiden Ensembles zudem ein Konzert mit Gregorianischen Gesängen geben, die der Liturgie des zweiten Fastensonntags folgt. Das Tagesevangelium berichtet von der Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor. Die Texte der Gesänge nehmen Bezug auf dieses biblische Ereignis.
Das Motto des Konzerts lautet „Vultum tuum Domine requiram – dein Angesicht, Herr, will ich suchen“. Im Dialog mit den Gesangsvorträgen wird Bezirkskantor Matthias Degott auf der Orgel improvisieren.
INFO: Karten im Vorverkauf sind erhältlich bei der Kultur und Tourismus GmbH Gengenbach, 07803/930144, sowie bei Reservix. Die Tageskasse öffnet um 15 Uhr.