Der Kappler Hexenumzug am Schmutzigen Donnerstag setzte sich kurz nach 17 Uhr, als der Schudibott die Schell schwang, hinter dem Spielmanns- und Fanfarenzug vom Bahnhof in Bewegung.
Der „Hexesume“ muss zuletzt besonders gut aufgegangen sein, denn es fiel auf, wie viel Nachwuchs teilnahm. In alten „Kinderschäsen“ oder in modernen Gefährten, auf dem Rücken oder am Bauch und auch zu Fuß waren die Kinder dabei, und man hatte den Eindruck, es herrschte ein großes Hexenfamilientreffen.
Das Hexendefilee vollzog sich nicht lautlos. Rätschen und Trillerpfeifen ertönten und es wurde kräftig gesungen. Darüber hinaus wurden hier dem Publikum die Schuhe gefegt oder dort den Umzugsbesuchern liebevoll Herzchen auf Stirn oder Wange gemalt.
Von Zeit zu Zeit kam der Hexenzug zum Stehen und die Hexen tanzten und schunkelten zu den Klängen vom Spielmannszug und den Rotwinschlotzern. Und der Elferrat reihte sich in die Zuschauer ein, hakte die Arme unter und begann zu schunkeln.
Während andernorts Rathäuser entmachtet werden, läuft das in Kappel von selbst. Schultes Stefan Hattenbach hatte einfach den Schlüssel rumgedreht, den Rathausladen zugemacht und marschierte mit seiner Mannschaft und einem Riesenhexenbesen mit. Zur Freude des Publikums gaben die Rathaushexen keine Formulare aus, sondern verteilten in essbaren Becherchen feinen Kappler „Bibbeleslikör“.
So kam der Umzug schließlich am Marktplatz an. Der war so dicht besetzt, dass dort keiner umfallen konnte. Am Markplatz brodelte das Spektakel noch weiter mit dem Entzünden des Hexenfeuers und mit dem Hexentanz.