Widerlich, bösartig und niederträchtig sind Adjektive, die Grünen-Stadtrat Norbert Großklaus in einem offenen Brief an Taras Mayutiak (AfD) richtet. Letzterer hatte nach der schrecklichen Bluttat, bei der eine 37-Jährige in Offenburg getötet wurde, ein Video auf Telegram hochgeladen. Darin gibt er, wie Großklaus es formuliert, den "Berichterstatter". Außerdem soll er Falschaussagen verbreitet und Wahlkampf betrieben haben.
"Sie wussten zu dem Zeitpunkt nichts Näheres, nur die Auskunft der Polizeisprecherin, dass eine Frau „mutmaßlich Opfer eines Tötungsdelikts“ wurde", wendet sich Großklaus in dem Schreiben an Maygutiak. "Und dann geschieht das erste Ungeheuerliche: Sie behaupten, so etwas geschehe hier tagtäglich. Das ist definitiv eine falsche Aussage. Und dann bringen sie es mit einem Vorfall in einer Offenburger Flüchtlingsunterkunft in Verbindung. Damit stellen sie alle Flüchtlinge unter einen Generalverdacht." Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Tatverdächtige ein 42-jähriger deutscher Staatsbürger ist. Großklaus wirft Maygutiak vor, damit Menschen aufzuhetzen.
Als Propaganda missbraucht?
"Und Sie machen weiter, dabei wird es noch schlimmer", führt Großklaus fort. "Sie machen Wahlwerbung. Da wurde gerade eine 37-jährige Frau Opfer eines Tötungsdelikts – und Sie missbrauchen dieses Verbrechen als Propaganda." Das sei eines politischen Mandatsträgers nicht würdig. "Ihr Verhalten ist eine Schande für Offenburg."
Die Fraktionen Die Grünen, SPD, Freie Wähler und CDU/FDP haben den offenen Brief unterzeichnet und möchten damit das Verhalten des AfD-Stadtrat aufs Schärfste kritisieren.
"Bin am Bürger dran"
Taras Maygutiak reagierte auf OT-Anfrage auf den offenen Brief wie folgt: "Ich habe nichts Verwerfliches gesagt und die Bluttat nicht mit der Sache im Asylbewerberheim oder im Pulverweg in Verbindung gebracht. Ich habe die Dinge lediglich in Reihung aufgezählt." Außerdem habe er sich gewundert, dass er der einzige Stadtrat am Tatort war. "Wo waren denn alle, wenn es um die Bürger geht? Ich bin am Bürger dran." Abschließend meint er, die anderen Fraktionen könnten ja erneut eine Demo gegen Rechts organisieren.