Die Europabrücke über den Rhein, über die täglich 30.000 Autos rollen, wurde 1953 als gemeinsames Bauwerk zwischen Deutschland und Frankreich vertraglich vereinbart. 1960 wurde sie in Betrieb genommen. Etwa doppelt so lang wird es wohl dauern, bis der Ersatz für das in die Jahre gekommene Bauwerk steht. Das Regierungspräsidium Freiburg hatte Ende 2022 die Europabrücke überprüfen lassen und erhebliche Mängel festgestellt, die mittelfristig einen Neubau erforderlich machen. Eine in Frankreich in Auftrag gegebene Studie war zum selben Ergebnis gekommen. Im Januar 2025 wurde im Kehler Rathaus eine Planungsvereinbarung unterzeichnet, wurde am Montag auf der gemeinsamen deutsch-französischen Gemeinderatssitzung der Städte Kehl und Straßburg berichtet.
Um die jetzige, 65 Jahre alte Brücke für ihre verbleibende Lebensdauer zu ertüchtigen, wurde sie 2023 für rund zwei Millionen Euro saniert. Sie soll so lange in Betrieb bleiben, bis die neue Brücke fertiggestellt und benutzbar ist. Als Zeithorizont wurden 15 Jahre angegeben.
Bevor die Bagger für den Brücken-Neubau anrollen, sind umfangreiche Studien nötig. Zuerst soll eine Verkehrsmodellierung erfolgen, um die neue Brücke passgenau auf die Verkehrsarten – Autos, Lkw, Fußgänger und Radfahrer – zuzuschneiden. Es folgen diverse technische, administrative und Umweltstudien. Da die Brücke neben der alten Europabrücke errichtet werden soll, ist auf beiden Rheinseiten auch eine neue Verkehrsführung nötig.
Die Kosten für den Bau tragen je zur Hälfte Deutschland und Frankreich. Auch die Planungskosten werden geteilt. Am Ufer sind die jeweiligen Behörden zuständig: Auf deutscher Seite das RP Freiburg, in Frankreich die Eurometropole Straßburg. Die Kosten werden mit 30 bis 40 Millionen Euro angegeben: „Deutschland und Frankreich sind sich noch nicht ganz einig über das Budget“, sagte Straßburgs Oberbürgermeisterin Jeanne Barseghian. OB Wolfram Britz betonte die Bedeutung der Europabrücke als „Lebensader unseres gemeinsamen Lebensraums“. „Für uns ist es wichtig, dass erst die neue Brücke gebaut wird, bevor die alte abgerissen wird“, sagte er. Da dies ein Bauprojekt von Bund und Land sei, habe die Stadt Kehl kaum Mitspracherecht. „Dafür müssen wir aber auch nichts bezahlen“, sagte er.