Nationalparkleiter Wolfgang Schlund hat am Donnerstag zur Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald durch das Gelände der Murgschifferschaft im Gemeinderat Seebach referiert. Einschränkung der Bewegungsfreiheit und der Nutzung um den Wohnort, Einschränkung der Entwicklung des eigenen Grundstücks, Waldbrandgefahr und Hochwasserrisiko sowie Sorge wegen der Ausbreitung des Borkenkäfers: Insgesamt herrscht Sorge vor Fremdbestimmung der Region durch die Nationalparkverwaltung und das Land. Nationalparkleiter Wolfgang Schlund beschrieb die Ängste der direkt betroffenen Anrainer vor der geplanten Erweiterungsfläche des Nationalparks Schwarzwald in angrenzenden Ortschaften wie Hundsbach und Schönmünzach.
Geeignete Dialogformate
Um diese Sorgen und Ängste zu nehmen, werde die Nationalparkverwaltung ein besonderes Augenmerk auf alle direkt betroffenen Anwohner des Nationalparks legen und geeignete Dialogformate anbieten. Mit einem verstetigten Austausch solle verlorengegangenes Vertrauen neu geschaffen werden.
Konkrete Maßnahmen seien: Die Rolle der Kommunen im Nationalpark wird weiter gestärkt und der Nationalparkrat soll entscheiden, ob er wie ein Gemeinderat regelmäßig auch öffentlich tagt. Folgende Zusagen gab Wolfgang Schlund schon jetzt vor der Erstellung des Nationalparkplans, der mit der Erweiterung erarbeitet wird: eine dauerhafte Managementzone für Eingriffe in den Wald entlang des Langenbach- und Schönmünztals und freies Betreten dieser Managementzone; Bereitstellung von Brennholz für die örtliche Bevölkerung zu marktüblichen Preisen; Erhalt und Weiterentwicklung der vorhandenen Infrastruktur; Schutz der Angrenzer vor Waldbrand und Hochwasser und gemeinsame Entwicklung eines Wegekonzepts, der Zonierung und einer touristischen Infrastruktur.
Darüber hinaus machte Wolfgang Schlund für die nächsten zehn Jahre Zusagen zur Offenhaltung aller breiten, geschotterten Waldwege, zur Herrichtung und Beschilderung von Wander- und Radwegen sowie geeigneter Aussichtspunkte. Bestimmungen zur Kern- und Entwicklungszone mit besonderem Blick auf den Schutz des Auerhuhns beschlossen die Ausführungen Schlunds.
Langer Atem nötig
Bürgermeister Reinhard Schmälzle stellte als besonderes Anliegen der Achertalgemeinden die Schaffung eines öffentlichen Personennahverkehrs über die zentrale Zufahrt zum Nationalpark per Achertal heraus. „Es kann doch nicht sein, dass geworben wird, öffentliche Verkehrsmittel zur Fahrt ins Höhengebiet zu nutzen, und dann herrscht über die Hauptzufahrtsachse Achertal so gut wie kein öffentlicher Personennahverkehr, während im Nachbartal 30 Busse verkehren“, monierte Reinhard Schmälzle.
Dem pflichtete Wolfgang Schlund bei und sagte zu, das in der Arbeitsgruppe Verkehrskonzept vorzubringen. Man werde aber einen langen Atem benötigen, um dauerhaft ein gutes, verlässliches Verkehrskonzept in die Realität umzusetzen und dabei müsse das Landratsamt Ortenaukreis mitziehen.