Ende März hat die Wirtschaftsförderin und Chefin von Kehl Marketing, Fiona Härtel, Kehl verlassen – nicht ganz freiwillig, wie in der Stadt gemunkelt wird. Klar ist nur, dass es Differenzen zwischen ihr und Oberbürgermeister Wolfram Britz gegeben hat. „Die Vorstellungen zur Struktur und Ausrichtung der beiden Gesellschaften (der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungs-GmbH und die Kehl Marketing, Anm. d. Red.) liegen zu weit auseinander.
Deshalb haben sich Oberbürgermeister Wolfram Britz, in seiner Funktion als Vorsitzender der beiden Aufsichtsräte, und Fiona Härtel darauf verständigt, die Zusammenarbeit im März zu beenden“, hieß es in einer Pressemitteilung Anfang März. Näheres war nicht zu erfahren: Es scheint eine Art Schweigeverpflichtung zu geben.
Schwerer Verlust
Der Abgang war auch für die Kehler Einzelhändler und Gastronomen ein schwerer Verlust. Am Freitag kamen viele von ihnen auf dem Wochenmarkt vor der Friedenskirche vorbei, um sich persönlich bei einem Glas Sekt von Fiona Härtel zu verabschieden. „Wir wollen uns gemeinsam für die langjährige gute Zusammenarbeit bedanken“, erläuterte Claus Nückles von Zigarren Baumert. „Sie hat die Einzelhändler und die Gastronomen in Kehl zusammengebracht und sich fast 20 Jahre lang für uns eingesetzt.“
Sie habe immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen gehabt, sagte auch Cristina Richter vom Hotel Schwert. Selbst Pfarrer Uli Henze war gekommen, um sich von Fiona Härtel zu verabschieden. Sie habe es immer geschafft, die unterschiedlichsten Menschen zusammenzubringen – und wenn es in der Fußball-Tippgemeinschaft war, lobte er.
Persönliche Freundschaften
Für Fiona Härtel war der Abschied von “ihrer“ Stadt und den Händlern, für die sie sich all die Jahre stark gemacht hat, sehr emotional. Mit den Vertretern der örtlichen Wirtschaft hatte sie schließlich nicht nur beruflich zu tun gehabt, es sind auch persönliche Freundschaften entstanden.
„Ich habe mein Herzblut in diesen Job gesteckt“, sagte sie. „Und auch wenn es die notorischen Kehl-Nörgler nicht wahrhaben wollen – andere Städte haben oft neidisch auf unsere Aktionen und die Vielfalt der ortsansässigen Geschäfte geschaut.“
Wie es bei ihr beruflich weitergeht, hat Fiona Härtel noch nicht entschieden. Zunächst will sie alles sacken lassen und mehr Zeit mit der Familie verbringen. Direkt nach der Freistellung habe sie sich ein Interrail-Ticket gekauft und sei vier Wochen allein mit dem Zug durch Spanien gereist, erzählt sie. Sie habe dabei Studienfreunde besucht und ihre Mutter abgeholt, die dort den Winter verbracht hat.