Ihr Stand gehört laut einer Pressemitteilung der Stadt zu den ältesten des Offenburger Wochenmarkts: Die Gärtnerei Bahr aus Altenheim verkauft jeden Dienstag und jeden Samstag vor dem Historischen Rathaus ihr selbst erzeugtes Demeter-Sortiment aus Gemüse und Kräutern, darunter auch viele exotische Sorten.

„In den Jahren 1949/1950 hat mein Schwiegervater Friedrich Wilhelm Engel mit dem Stand auf dem Offenburger Wochenmarkt angefangen“, erzählt Thomas Bahr. Als er und seine Frau Marliese die Gärtnerei im Jahr 1973 übernahmen, boten sie als gelernte Floristen auch Blumensträuße an. „Einmal kaufte ein sehr aufgeregter Mann im Anzug einen Strauß, und wie ich im Gespräch erfuhr, war er für seine Braut gedacht, mit der er zehn Minuten später vor den Standesbeamten trat“, schmunzelt er heute noch über die Begegnung.

Zepter übergeben

Seit sechs Jahren haben jetzt Sohn Jonathan und Schwiegertochter Tatjana das Zepter in der Hand. Als gelernter Gärtner richtet sich sein Fokus wieder ausschließlich auf Gemüse und Kräuter. „Unsere Eier stammen von freilaufenden Hühnern, deren Zuhause das Hühnermobil auf dem zehn Hektar großen Demeter-Hof ist“, informiert Jonathan Bahr. Gefüttert mit dem selbst angebauten Getreide. Auch für die große Auswahl verschiedener Tomatensorten in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen ist die Gärtnerei Bahr bekannt.

Die Kunden finden am Stand auch ausgefallene Gemüsesorten wie Cime di rapa, den wilden Brokkoli, mit schärferer Geschmacksrichtung als der gewöhnliche Brokkoli oder den Mönchsbart, ein Kraut mit salzigem Geschmack, das noch bis Ende April angeboten wird.

Eine Delikatesse

Die Puntarelle, im Deutschen als Vulkanspargel bekannt, schmeckt ähnlich wie der Chicorée, jedoch nicht ganz so bitter und erinnert mit seinen Blättern an den Löwenzahn. Blanchiert mit Olivenöl, Knoblauch und Meersalz, aber auch roh kann er verzehrt werden und ist in Italien eine Delikatesse. Auch die Auswahl der Kräuter von A wie Ampfer bis Z wie Zichorie ist groß und bei den Kunden stark nachgefragt.

Von April bis Oktober sind die Bahrs meistens zu dritt oder viert am Stand anzutreffen, wenn mit der Erntezeit besonders viel Ware angeboten wird. In den anderen Monaten des Jahres „schmeißen“ meistens Thomas und Marliese Bahr den Stand allein, während Sohn und Schwiegertochter mit der Produktion beschäftigt sind.