

Die Bühler/Windschläger Turnfrauen zeigten sich als Löwenzahn mit Peter Lustig. ©Natali Bergen
Ein Meer an farbenfrohen Lumpen und lange Tischreihen in der Georg-Dietrich-Halle in Bühl – das bedeutete für die Dorfbewohner am Samstag: Endlich war es wieder Zeit für den „Biehler Fasentobend“. Eingeladen hatte die Bühler Narrenzunft Muhrbergdachse gemeinsam mit den örtlichen Vereinen, die ein buntes Programm voller herzhafter Lacher und zahlreichen Gelegenheiten zum Schunkeln und Mitsingen auf die Beine gestellt hatten. Die Bühler sollten an diesem Abend in keiner Weise enttäuscht werden.
Durch das abwechslungsreiche Programm führten Claudio Lienert im lockeren Hawaiihemd und Simon Firnkes im eleganten Zwirn. Die beiden Zunftmeister moderierten charmant und humorvoll, während sie das Publikum von einem Höhepunkt zum nächsten begleiteten. Für die musikalische Begleitung sorgte Timo Guggenbühler. Der frisch gebackene Kfz-Technikermeister hatte mit seinem Akkordeon sowohl traditionelle als auch moderne Titel im Repertoire und begeisterte damit Jung und Alt gleichermaßen.
Die „Wäschwieber“ sorgten mit frechem Klatsch und Tratsch für Lacher, während sie über die Bühne schwirrten und die neuesten „Dorfnachrichten“ humorvoll präsentierten. Anschließend brachte die Tanzgruppe "Lucy" mit ihren schillernden Outfits und energiegeladenen Choreografien den Saal zum Glitzern – und das Publikum zum Toben.
Ein weiteres Highlight waren die „Bühler Jungs“. Zuerst traten sie als unschuldige ABC-Schützen „aus der 3b“ mit bunten Schultüten auf und trugen ein urkomisches „Lied über Dachse“ vor. Doch das Bild wandelte sich schnell: Kurz darauf standen sie als langhaarige Halbstarke mit Lederjacken und (Luft-)Gitarren auf der Bühne, rockten zu Michael Jackson-Beats und forderten das Publikum grölend mit „Asbach Cola“ an die Bar.
Bevor es Zeit für eine Pause war, sorgte der Vorstand der Narrenzunft Bühl für einen Slapstick. Als taumelnde Kuhherde, die versehentlich das „falsche“ Gras konsumiert hatte, tanzten sie durch die Träume des 98-jährigen Bühler Urgesteins Karl Ockenfuß. Spätestens hier bettelten die Lachmuskeln des Publikums um wohlverdienten Einhalt.
Fokus auf den "Biehlern"
An der Bar zog eine Gruppe die Blicke auf sich: die Bühler/Windschläger Turnfrauen. In selbstgeschneiderten Löwenzahn-Outfits mit Pusteblumen-Kopfschmuck marschierten sie stilecht auf. Natürlich durfte ihr eigener Peter Lustig nicht fehlen, der die Gruppe charmant mit Likörchen „bewässerte“. „So soll es sein“, freute sich Simon Firnkes in der Pause. „Wir haben einfach das ganze Dorf eingeladen, um einen tollen Moment zusammen zu verbringen. So etwas hat es lange Jahre nicht mehr gegeben, und wir wurden immer wieder darauf angesprochen.“ Die Veranstaltung war zwar offen für alle, doch es gab keine explizite Einladung an andere Zünfte oder Gruppierungen – der Fokus lag ganz auf den „Biehlern“.
Nach der Pause folgten die fleißigsten – oder besser gesagt schrägsten – Bauarbeiter der Region. In Anlehnung an die Baustelle des Bürgerhauses präsentierten die Jungs des FSV Bühl eine skurrile Baustellen-Comedy. Die Bühne, mit Betonmischer, Gerüst und allerlei Werkzeug ausgestattet, verwandelte sich in eine Kulisse, auf der das Chaos regierte. Unter der Leitung des verzweifelten „Bauleiters“ Fink zeigte die Crew, wie man „passend macht, was nicht passt“ – mit falsch herum gehaltenen Werkzeugen, rückwärts gelesenen Plänen und einer Parade von Missgeschicken, bei der Bauarbeiter stürzten oder sich selbst anbohrten.
„Intelligenzallergiker!“, schrie Fink seiner Mannschaft entgegen, doch seine Verzweiflung erreichte ihren Höhepunkt, als Herr Spatz von der Stadt zur Inspektion auftauchte. Funken flogen, der Lärmpegel stieg – und die Szenerie gipfelte in einem großen Knall, der das Publikum zwar nicht traumatisierte, aber auch kaum lauter war als die Lachsalven im Saal.
Das Programm hielt bis zum Schluss, was es versprochen hatte. Nach der fulminanten Bauarbeiter-Satire sorgten weitere Highlights für beste Unterhaltung: Der (närrische) Kirchenchor brachte mit humorvoll umgedichteten Liedern die Zuschauer zum Schmunzeln, während die Guggemusiker und der Frauenstammtisch mit Witz und Charme das i-Tüpfelchen auf einen ohnehin gelungenen Abend setzten. Der „Biehler Fasentobend“ bewies an diesem Abend einmal mehr, warum er ein so wichtiges Ereignis für Bühl ist: Ein Fest voller Lokalkolorit, Humor und Zusammenhalt, das die Dorfgemeinschaft feierte und gleichzeitig herrlich auf die Schippe nahm. Die Vorfreude auf die nächste Auflage ist jetzt schon groß.