Das Xenoplex-Schülerforschungszentrum in Gengenbach hat sich nach eigenen Angaben beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ in Heilbronn Spitzenplatzierungen für gleich zwei Projekte gesichert. Die 15-jährige Annika Obert aus Steinach holte mit ihrer Arbeit im Fachbereich Chemie den ersten Platz und qualifizierte sich damit für den Bundeswettbewerb. Die 19-jährige Milla Hermann aus Hohberg wurde im Fachbereich Biologie mit dem zweiten Platz der zehn besten Projekte aus ganz Baden-Württemberg ausgezeichnet.
Annika Oberts Projekt trägt den Titel „Untersuchung und Optimierung eines Berliner-Blau-Akkumulators“. Die Schülerin des Marta-Schanzenbach-Gymnasiums untersuchte im Schülerlabor des Xenoplex innovative Möglichkeiten zur Energiespeicherung auf Basis des Materials Berliner Blau. Durch gezielte Variationen von Elektrodenmaterialien, Schichtdicken und Beschichtungsverfahren gelang es ihr, die Effizienz eines neuartigen Zink-Berliner-Blau-Akkumulators deutlich zu steigern, heißt es in der Mitteilung. Für ihre Untersuchungen entwickelte und programmierte sie ein eigenes, Mikrocontroller-gestütztes Messwerterfassungssystem und führte zahlreiche theoretische Berechnungen durch. Die Jury zeigte sich von der wissenschaftlichen Tiefe und der praktischen Relevanz des Projekts beeindruckt und vergab zusätzlich drei hochkarätige Sonderpreise, darunter eine Einladung zur Abschlussveranstaltung der Nobelpreisträgertagung 2025.
Annika Obert wird Baden-Württemberg nun vom 29. Mai bis 1. Juni beim 60. Bundeswettbewerb vertreten, der an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg stattfindet. Dort treffen die besten MINT-Talente Deutschlands aufeinander, um ihre Projekte einem bundesweiten Fachpublikum zu präsentieren.
Viren nachweisen
Auch Milla Hermann überzeugte im Fach Biologie mit ihrer innovativen Anwendung der Genschere CRISPR-Cas zur Virusdiagnose. Während ihres Bundesfreiwilligendienstes in der Pathologie stellte sie fest, dass viele Nachweise von Krankheiten kompliziert und zeitaufwendig sind. Deshalb entwickelte sie eine neue Methode, um bestimmte Viren nachzuweisen. Dafür nutzte sie die Genschere CRISPR-Cas auf eine clevere Weise: Ist das Virus vorhanden, wird eine Reaktion ausgelöst, die dann unter UV-Licht oder Blaulicht ein deutliches Leuchten zeigt. Fehlt das Virus, bleibt es dunkel. Mit ihrer Idee könnte die Diagnose mit kostengünstiger und beweglicher Laborausrüstung erleichtert werden.
Beide Projekte wurden am Xenoplex Schülerforschungszentrum in Gengenbach entwickelt – ein Ort, an dem der Mitteilung zufolge „Neugier, wissenschaftliche Kreativität und schulübergreifende Zusammenarbeit gefördert werden“. Die Betreuer Claas Rittweger, Stephan Elge, Tobias Stadelmann, Sandra Rüdlin und das gesamte Xenoplex-Team zeigen sich begeistert: „Wir sind unglaublich stolz auf Annika und Milla! Ihre Erfolge sind nicht nur eine großartige Anerkennung ihrer anspruchsvollen Arbeit, sondern auch ein starkes Zeichen dafür, was junge Talente mit der richtigen Förderung erreichen können.“
Die 60. Runde von Jugend forscht in Baden-Württemberg verzeichnete mit 1457 Teilnehmern einen Anmelderekord – ein Zuwachs von 11,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders stark vertreten waren die Fachbereiche Technik, Arbeitswelt, Biologie und Chemie. Das Landesfinale fand vom 3. bis 5. April auf dem Bildungscampus der Hochschule Heilbronn statt, die sich erstmals als Pateninstitution engagierte.