Es wird wieder geschrubbt, gekehrt und gebürstet: Schon seit Ostern sprudelt das Wasserband, das an den ersten warmen Frühlingstagen bereits eifrig bespielt wurde. Damit der beliebte Spielplatz in gutem Zustand bleibt, treffen sich die Freiwilligen zweimal wöchentlich, um Becken von Schlamm und Unrat zu befreien, Wasserklappen, -räder und Siebe zu reinigen und Algen fernzuhalten.
Die derzeit 20-köpfige Truppe – 15 Männer und fünf Frauen – engagiert sich in wechselnder Besetzung seit nunmehr 20 Jahren für den Erhalt des zur Landesgartenschau 2004 geschaffenen Spielplatzes. In den Sommermonaten rücken sie dienstags und freitags am frühen Morgen aus, ausgestattet mit Gummistiefeln, Besen, Schläuchen, Gießkannen und Bürsten. Dienstags wird der stadtseitige Bereich gereinigt, freitags ist die rheinzugewandten Seite an der Reihe.
12 Freiwillige sind an diesem Morgen erschienen, um mit vereinten Kräften Sand und Schlamm aus den Becken zu entfernen – eine schweißtreibende Angelegenheit. Einige, wie Karl Roth, sind schon seit Jahren dabei und beobachten Veränderungen: „Der Untergrund ist unebener geworden, das Gefälle hat sich reduziert“, berichtet er. „Das macht es schwieriger, das Wasser mitsamt Schlamm in Richtung Altrhein zu bewegen.“
Mit einer Stahlbürste rückt Didier Boursaud einem der beiden Wasserräder zu Leibe, um sie von Algen zu befreien, die sich über den Winter angesetzt haben. Bei einstelligen Temperaturen ist das eine echte Herausforderung. Der in Kehl lebende Franzose freut sich dennoch über seinen Beitrag: „Es wäre toll, wenn sich noch mehr Franzosen beteiligen würden – schließlich nutzen viele französische Familien den Spielplatz.“ Auch Uli Henze, ehemaliger Kehler Pfarrer, ist vom Teamgeist der Wasserbändler überzeugt: „Die gemeinsame Arbeit ist cool, das macht richtig Spaß.“ Seit seinem Renteneintritt vor einem Jahr beteiligt er sich regelmäßig an der großen Putzaktion. „Der erste Tag ist der Schwerste“, bemerkt Colette Tat, die ebenfalls seit vergangenem Jahr mit von der Partie ist, „aber mit jeder Woche wird es leichter.“
Die Ehrenamtlichen, überwiegend Senioren, sind seit zwei Jahrzehnten die tragende Säule für die Pflege des Spielplatzes und teilen dem Betriebshof auch unverzüglich mit, wenn sie Beschädigungen feststellen. Allein im Jahr 2024 waren die Frauen und Männer an 35 Tagen im Einsatz und leisteten insgesamt 868 Arbeitsstunden. Auch Jessica Armbruster vom Pflegestützpunkt, Ansprechpartnerin der Stadt für das Wasserband-Team, zeigt sich beeindruckt: „Hätte die Stadt diese Arbeit vergüten müssen, wären Kosten in Höhe von 13.020 Euro entstanden. Ohne die Wasserbändler wäre der Erhalt des Spielplatzes für die Stadt kaum möglich.“
Hintergrund
Mithilfe erwünscht
Weil sich das Team altersbedingt immer wieder verkleinert, freuen sich die Ehrenamtlichen über neue Mitstreiter – gern auch von der anderen Rheinseite. Verständigungsprobleme gibt es keine, da viele im Team Französisch sprechen. Wer Teil des Wasserbandteams werden möchte, kann Jessica Armbruster unter 07851/88-2510 kontaktieren oder ihr eine E-Mail schreiben.
jessica.armbruster@stadt-kehl.de