Auch Besuche im Gefängnis

Offenburg. „Ich habe ein christliches Menschenbild, ich lebe daher nicht nur für mich“, sagt Frieder Goos, ehrenamtlicher Vorsitzender des SKM. Zu seiner Arbeit gehören unter anderem Besuche im Gefängnis. Für die Mitarbeiter des SKM Alltag, für andere Menschen unvorstellbar.

Die Schwerpunkte des Vereins sind die Straffälligen-Hilfe und die rechtliche Betreuung von bedürftigen Personen jeglichen Alters. Der Verein setzt sich aus mehreren Ortsstellen zusammen und wird von rund 215 ehrenamtlichen Mitarbeitern getragen. Auch in der Justizvollzugsanstalt Offenburg sind sie mit 21 Mitarbeitern vertreten.

Die Gewinnung von Ehrenamtlichen ist neben der Betreuung ein wichtiger Zweig ihrer Arbeit. „Nachwuchssorgen hat der Verein nicht, jedoch wird es mit der Finanzierung schwierig“, erzählt Goos. Ab einer gewissen Zahl an Betreuern werde der Verein gefördert, doch bei zu vielen Betreuern wird die Finanzierungshilfe deutlich weniger. „Der Kampf im sozialen Bereich wird härter – wir benötigen eine finanzielle Veränderung, sonst müssen wir uns verkleinern.“ Tanja Stahlhoff ist seit 2015 Geschäftsführerin des SKM in Offenburg. Trotz der Herausforderungen ist für sie die Arbeit eine „Selbstverständlichkeit“.

Eigeninitiative nötig

„Was uns ausmacht, ist unsere Qualität und wir sind direkte Ansprechpartner.“ Stahlhoff erklärt, dass es zwischen den Betreuern und den Betreuten auf zwischenmenschliches Vertrauen und den Wert wahrer Gespräche ankommt. Die Atmosphäre im Büro in der Offenburger Hauptstraße ist ruhig und positiv. Die Mitarbeiter haben jedoch jede Menge zu tun und setzen ihr Headset kaum ab. Goos und Stahlhoff sind der Meinung, dass es „nichts gibt, was es nicht gibt“ und sie nie wissen, was sie erwarten wird. Goos begleitet seit längerem einen drogensüchtigen Mann, der in einem Heim untergebracht ist. Sein Job dabei ist es, den Wohngeldantrag zu klären und sonstige anfallende Bürokratie zu erledigen. Die Hilfe ist nicht zeitlich begrenzt und oft würde sie mit dem Tod enden. Ihm selbst gäbe die Arbeit aber auch viel zurück.

Arbeit näher bringen

Die Schwierigkeit in diesem Bereich ist, so die Erklärung von Stahlhoff, Menschen ihre Arbeit zu erklären und näher zu bringen. „Fast jeder kann sich unter einem Tierschutzverein etwas vorstellen – jedoch ist rechtliche Betreuung komplex und oft negativ behaftet“. Die Hauptgründe für die benötigte Hilfe des SKM ist das hohe Alter und psychische Erkrankungen, jedoch würden die Menschen immer jünger werden. Oft hätten Jugendliche aufgrund von Drogenkonsum psychische Folgeschäden und seien daher ebenfalls auf Hilfe angewiesen. Diese Problematik werde allerdings anders angegangen. „Bei jungen Erwachsenen geht es um Inklusion und Wiedereingliederung in die Gesellschaft, mit der Aussicht arbeiten zu können“, sagt Stahlhoff.

Ein weiterer Hauptaspekt ihrer Arbeit ist die Betreuung im Gefängnis. Die Gefangenen werden regelmäßig besucht, um ihnen zu helfen den Kontakt nach „außen“ wieder herzustellen und aus der Isolation herauszukommen. Dafür werden die Betreuer überprüft und müssen spezielle Kurse besuchen. Die Mitarbeiter des SKM treffen auf Menschen in verschiedenen Lebenslagen und hören täglich andere Lebensgeschichten. Für Goos und Stahlhoff ist das die Abwechslung, die ihren Beruf besonders macht. Sie versuchen, weiterhin Menschen für ihre Arbeit zu begeistern.